Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Prinz Harrys Enthüllungen: Nicht standesgemäß
> Harry und Meghan sehen nicht ein, dass für Angehörige des Königshauses
> besondere Regeln gelten. Auch dann noch, wenn man es hinter sich gelassen
> hat.
Bild: Prinz Harry im Interview zu seinem Buch am 6. Januar 2023
Es muss momentan ein Leuchten in den Medien sein, die sich um
Angelegenheiten monarchischer Provenienz kümmern. Nur eine Chiffre reicht
aktuell: „Harry & Meghan“. Für die noch immer Unkundigen sei gesagt: Er ist
Enkel der kürzlich verstorbenen Königin Elizabeth II., Sohn des nun
amtierenden Königs Charles III. und der vor zweieinhalb Jahrzehnten bei
einem Unfall zu Tode gekommenen [1][Prinzessin Diana].
Meghan ist Harrys Ehefrau, eine Angehörige der Hollywood-Industrie
dereinst, dort von allenfalls mittlerem Rang, im Königshaus der Windsors
angeblich ihrer nicht cremeblässlichen Hautfarbe wegen wenig gelitten. Alle
weltliche Sympathie gehört den beiden gegenüber dem fiesen Vater und dessen
zweiter Ehefrau [2][Camilla] („The Rottweiler“), ein bisschen auch
gegenüber der verstorbenen Großmutter, vor allem aber gegenüber Bruder
Prinz William, dem Thronfolger.
In dem [3][Buch], das Harry nun veröffentlicht und aus dem die
anzüglichsten und saftigsten Details längst durchgestochen wurden,
behauptet der von monarchischen Diensten entbundene Prinz, vor allem sein
Bruder sei gemein zu ihm, es habe gar Raufereien gegeben, außerdem
hässliche Worte gegen seine Gattin Meghan. Indes sind die Gefühle für Harry
& Meghan völlig falsch sortiert. Beide wollen aus dem Königshaus ein
Unternehmen wie das der Grimaldis in Monaco machen.
Klatschhaft, satt an üblen Nachreden, Erörterungen normalen
Großfamilienlebens, nur dass die Königsfamilie eben die prominenteste und
glamouröste der Welt ist. Was das Haus auszeichnet, ist ihre prinzipielle
Ausstattung mit den sogenannten „zwei Körpern“. Das bedeutet: [4][Die
Windsors] haben sich darauf zu verstehen, nichts als Repräsentation zu
sein, denn politisch zu entscheiden haben sie prinzipiell in Großbritannien
(und wo sie sonst noch die Staatsspitze verkörpern) nichts.
## Bürgerliche Monarchien sind ein Oxymoron
Sie haben Regierungsprogramme vorzulesen, nicht zu kommentieren oder gar zu
korrigieren. In ihre Mienen darf alles hineingelesen werden, ihr
monarchisches Überleben als König*innen hängt davon ab, dass sie
Neutralität wahren. Was sie privat denken, was ihre ersten, individuellen
Körper zeigen, haben sie nicht auszustellen – allenfalls in
smalltalkfähigen Bröckchen. Die [5][Königin liebte Hunde] und Pferde, König
Charles III. ökologisch orientierten Dorfkitsch.
Was Prinzessin Diana und jetzt Prinz Harry und Gattin Meghan faktisch
woll(t)en, ist, ihre Angehörigkeit zum Königshaus als Anregung zu einer Art
„[6][Dschungelcamp]“ zu nehmen: Machen wir es uns doch gemütlich im
herrschaftsfreien Stuhlkreis! Das ist ein Missverständnis, ein
hollywoodeskes: Prinz Harry hätte einsehen müssen, wie alle zweiten Söhne,
dass er sich zu fügen hat; seine Gattin Meghan fehlt es womöglich an
Einsicht, dass nicht sie, sondern ihre Schwägerin Kate die Julia Roberts
des Hauses gibt.
Bürgerliche Monarchien sind wie trockene Nässe – ein Widerspruch in sich.
Harry und Meghan müssen Geld verdienen. Hoheitlich, mit sympathischen
Manieren bei Gartenfesten, angeschickert durch frühe Gin Tonics, wie es
sich ziemt, benehmen sie sich nicht. Harrys Gattin Meghan, last but not
least, hat es nicht vermocht, sich an möglichen Vorbildern am Hofe zu
orientieren.
Warum hat sie jene, die ihr missgünstig waren, nicht akkurat weggedisst? Im
Stil zeigt sich Noblesse: Sie sind billiger, als es die Windsors als
Repräsentant*innen je sein könnten. Camilla, die Liebe des Lebens für
Charles III., hielt aus, dass ihr Geliebter zuerst Diana zu ehelichen
hatte. Viele Jahre lang. Am Ende holte sie sich die Trophäe namens Charles
– sie wusste immer, wie es geht.
8 Jan 2023
## LINKS
[1] /Prinzessin-Diana/!5195773
[2] /Camilla-und-Charles-auf-Twitter/!5731501
[3] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/prinz-harry-buch-101.html
[4] /Windsors/!t5200214
[5] https://www.rnd.de/panorama/die-corgis-der-queen-mehr-als-30-hunde-waren-te…
[6] /Dschungelcamp/!t5021852
## AUTOREN
Jan Feddersen
## TAGS
Prinz Harry
Meghan Markle
Großbritannien
Britisches Königshaus
GNS
Meghan Markle
Prinz Harry
Großbritannien
Die Wahrheit
Meghan Markle
Kolumne Die Wahrheit
Meghan Markle
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue Netflix-Serie „With Love, Meghan“: From Meghan with Love
Die Schauspielerin und Duchess of Sussex Meghan Markle vermarktet ihr Leben
auf Netflix. Reicht das für eine ganze Serie?
Prinz Harry gegen Boulevard: Teilsieg für den Royal
Der Verlag der „Mirror“-Gruppe hat sich illegal Informationen über Prinz
Harry beschafft. Dem steht Schadensersatz zu.
Krönung von Charles III: Im Reich des magischen Denkens
Zwischen gesunkener politischer Bedeutung und gestiegener öffentlicher
Erwartung: Wird der neue britische König Charles III diesen Spagat
hinkriegen?
Die Wahrheit: Reserverad voll im Eimer
Die wahre, königliche und ein für alle Mal letztgültige Rezension des
englischen Prinzenbuches namens „Reserve“ nur bei uns.
Netflix-Dokuserie „Harry und Meghan“: Exklusiv aus dem goldenen Käfig
In „Harry und Meghan“ gibt das royale Paar Einblick in Privates. Neu ist
daran nichts, doch es bewegt ganz Großbritannien.
Die Wahrheit: Prinz Harrys Grenze
Neues aus Neuseeland: Nach dem großen Lockdown wird down under der
Tourismus auf Turbo geschaltet – die einen kommen, die anderen gehen …
Abgang von Meghan und Harry: Ein Signal gegen Rassismus
Für eine Frau of Color ist in Großbritanniens High Society kein Platz.
Meghan musste von Beginn an gegen Frauen- und Fremdenfeindlichkeit kämpfen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.