# taz.de -- Die Wahrheit: Prinz Harrys Grenze | |
> Neues aus Neuseeland: Nach dem großen Lockdown wird down under der | |
> Tourismus auf Turbo geschaltet – die einen kommen, die anderen gehen … | |
Bild: 27. März: Harry verlässt nach der Voranhörung zur Klage gegen ANL den … | |
Zwei Jahre lang im Dornröschenschlaf und endlich wachgeküsst: Die Grenzen | |
sind offen! Der goldene Käfig im Südpazifik, dessen Insassen die schlimmste | |
Coronawelle verpasst haben, darf endlich wieder das sein, was er immer war | |
– ein Touristenpfuhl. Doch während die Fremden einströmen, fliehen die | |
Einheimischen. Alle, die während der Pandemie nicht reisen konnten, | |
drängeln sich jetzt in die überfüllten Flugzeuge. Neuseelands Reisebüros | |
laufen auf Turbo. | |
Der berüchtigte „brain drain“ – clevere Kiwis verlassen nach der Schule … | |
Land und machen in London oder Sydney Karriere – drehte sich Anfang 2020 in | |
den „brain gain“ um: Ex-pats und Superstars eilten aus Europa oder Amerika | |
in die pazifische Heimat zurück, um dort die Pandemie fast ohne Lockdowns | |
auszusitzen. Sie erlitten einen leichten Kulturschock nach dem Leben in den | |
großen Metropolen, aber wir hatten die Besten der Besten endlich in | |
greifbarer Nähe. | |
Doch jetzt haben wir den „fame drain“: Alle Promis ziehen wieder raus in | |
die Welt – auch US-Performerin Amanda Palmer, die down under feststeckte | |
und zwei Jahre lang das relaxte Inselleben auf Waiheke vor Auckland genoss. | |
Viele emotionale Abschiedsposts pflasterten ihr Instagram. Die Trauer bei | |
den Hiesigen währte jedoch nicht lange, denn sie mussten sich auf den | |
Ansturm aus Übersee vorbereiten. Der begann scheibchenweise. | |
Zuerst wurde die strenge Hotel-Quarantäne abgeschafft. Anfang Mai durften | |
bereits alle Ausländer aus 60 Ländern ohne Visapflicht durch den eisernen | |
Vorhang, Ende Juli kommt der Rest. Tausende von Studenten und Immigranten | |
sitzen auf gepackten Koffern. Die ersten Passagiere aus Los Angeles, die in | |
Auckland landeten, wurden frühmorgens in der Ankunftshalle von einer Gruppe | |
Maori-Sänger beschallt. „Kia ora“ war in Riesenlettern auf den Rasen des | |
Rollfeldes gemalt. In Queenstown gab es für die Neuankömmlinge Goodie-Bags. | |
Aotearoa lässt sich nicht lumpen, wenn es um seine Gäste geht. Auch | |
Premierministerin Jacinda Ardern befeuerte das Touri-Fieber und riet den | |
Anreisenden, doch bald einen Platz auf einem der „great walks“ zu buchen, | |
bevor auf den beliebten Langwanderwegen alle Hütten voll sind. Und selbst | |
Prinz Harry, der mit Meghan Markle und Kindern in Kalifornien lebt, sprang | |
aus der Ferne für seine südlichste Kolonie in die Bresche: Er drehte ein | |
Werbevideo für seine neue Non-Profit-Firma Travalyst. | |
Darin sieht man den Queen-Enkel beim Joggen. Er wird von einem | |
„Reisebewerter“ – Kiwi-Schauspieler Rhys Darby – angehalten, der auflis… | |
was Harry beim letzten Neuseelandbesuch 2018 alles verbrochen hat: Auf | |
Aucklands Strand ließ er Bonbonpapier zurück – Punktabzug. Auf der | |
Plusseite: Harry kaufte Manuka-Honig und sparte im Hotel an Handtüchern. | |
Zum Abschied gibt’s ein paar Maori-Worte des königlichen Touristen: „Kei te | |
pai“ – mir geht’s gut. Die Saison kann starten. | |
21 Jul 2022 | |
## AUTOREN | |
Anke Richter | |
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