| # taz.de -- Wasserstoffdeal mit Norwegen: Immer diese Widersprüche | |
| > Wasserstoff aus Norwegen, der aus Erdgas erzeugt wurde: Beim | |
| > Energieeinkauf zerschellt die deutsche moralische Überlegenheit an der | |
| > Realität. | |
| Bild: Klimaschutzminister Robert Habeck mit Norwegens Premierminister Jonas Gah… | |
| Erdgas aus Katar – naja, über den Umgang mit den Menschenrechten in dem | |
| arabischen Land muss man in dieser Krise halt mal – leider, leider – | |
| hinwegsehen. Wir wollen ja weiterhin unsere Wohnungen heizen. Frackinggas | |
| aus den USA – klar, ist bitter, aber was will man machen, wenn das Erdgas | |
| aus Russland ausbleibt? Unsere Kraftwerke und die Industrie brauchen | |
| schließlich Erdgas. | |
| Und dann der [1][Wasserstoff aus Norwegen], der aus Erdgas erzeugt wurde | |
| bei gleichzeitiger Deponierung des CO2 im Untergrund – hm, ist jetzt auch | |
| nicht die grüne Technik, die wir in Deutschland wollen, aber wo ist die | |
| Alternative für den Klimaschutz hierzulande? | |
| Willkommen im Land der Widersprüche. Wir importieren vielfach [2][Energie], | |
| die auf eine Weise gewonnen wurde, die wir in Deutschland – ein Stück weit | |
| zu recht – niemals akzeptieren würden. Dass ausgerechnet ein grüner | |
| Umweltminister Entscheidungen trifft, die so gar nicht zu den grünen | |
| Idealen passen, ist eine Ironie der Geschichte. Lakonisch könnte man | |
| hinzufügen: Habecks Agieren markiere eben der Unterschied zwischen | |
| politischen Forderungen, die man im luftleeren Raum trifft, und den | |
| Erfordernissen der Realpolitik. Auch das kann man so sehen. | |
| Doch was folgt daraus? Vor allem eins: Deutschland sollte sich nicht immer | |
| als moralisch überlegen inszenieren. Zumindest so lange nicht, wie es nicht | |
| in der Lage ist, seinen eigenen Ansprüchen auch nur in Ansätzen gerecht zu | |
| werden. | |
| Deutlicher denn je wird derzeit, dass unsere Art zu leben, unser hoher | |
| materieller Anspruch, nicht ohne vielfältige Folgen bleibt. Wir müssen uns | |
| eingestehen, dass Klimaschutz und eine [3][Energiewende], die ihren Namen | |
| verdienen, nur möglich sind, wenn wir mit weniger Energie auskommen; wenn | |
| wir akzeptieren, dass Energie ein zunehmend knappes und damit teures Gut | |
| wird. Nur so werden wir den Einkauf aus fragwürdigen Quellen minimieren | |
| können. Sind wir als Gesellschaft dazu bereit? Diese grundlegende Debatte | |
| müssen wir führen. | |
| 6 Jan 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Bernward Janzing | |
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