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# taz.de -- Nachtflüge in Hannover-Langenhagen: Kein Ende in Sicht
> Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) soll sich zu weiteren
> Nachtflügen bekannt haben. Doch im Koalitionsvertrag steht etwas anderes.
Bild: Wo nachts geflogen wird, freuen sich Anwohnende in der Regel selten
Der Geschäftsführer des Flughafens Hannover freut sich: Ein Ende der
Nachtflüge sei nicht in Sicht, sagte Martin Roll der Deutschen
Presse-Agentur. „Ministerpräsident Stephan Weil hat sich gerade noch einmal
klar dazu bekannt, dass Hannover auch künftig der 24-Stunden-Airport des
Nordens sein wird“, so Roll. Man plane also, [1][weiter die ganze Nacht
hindurch zu fliegen].
Wer den noch recht frischen niedersächsischen Koalitionsvertrag von Weils
SPD und den Grünen kennt, wird da etwas stutzig. Denn darin steht: „Mit dem
Flughafenbetreiber werden wir Gespräche über die Möglichkeit einer
Verminderung von Nachtflügen aufnehmen.“ Diese Formulierung ist nicht
besonders revolutionär, und auch nicht viel mehr als die vage
Absichtserklärung: Wir prüfen das mal.
Aber sie zeigt doch eine Richtung der Koalition, eine sehr vernünftige
sogar, wie eine weitere Formulierung im Vertrag ganz richtig aufzeigt: „Die
klimaschädliche Wirkung des Luftverkehrs ist immens und muss maßgeblich
reduziert werden.“
Nächtliche Starts und Landungen zu streichen und damit weniger Zeit
insgesamt für Flugbewegungen zur Verfügung zu stellen, täte nicht nur dem
Klima gut, sondern auch den Anwohner*innen.
In Hannover gilt im Gegensatz zu vielen anderen Standorten kein
Nachtflugverbot. Es dürfen aber, wie auch in Nürnberg und Köln/Bonn, nur
Flugzeuge starten, die einen gewissen Lärmwert nicht überschreiten.
## Aussage ist irritierend
Die im Koalitionsvertrag zu erahnende Richtung spiegelt die zitierte
Aussage von Weil leider nicht wieder. Im Gegenteil: Sie ist ein
irritierendes Zeichen für Anwohner*innen, Nachtflug-Gegner*innen und
Unterstützer*innen der Koalition. Zumindest [2][im grünen Programm]
zur Wahl im vergangenen Oktober stand drin, die Nachtruhe ausweiten zu
wollen. [3][Im SPD-Programm] fand sich dazu allerdings nichts.
Trotzdem haben sich beide Parteien ja darauf geeinigt, das Konzept
Nachtflüge zu prüfen. Dass der Flughafen-Chef sich nun in der
Öffentlichkeit brüstet und verkündet: „Zumindest der Landesvater mit seiner
Richtlinienkompetenz hat sich deutlich positioniert“, ist aus
Flughafen-Perspektive komplett nachvollziehbar, für die Regierung aber
etwas peinlich.
Die Sprecherin von Weil konnte der taz am Dienstag zwar nicht bestätigen,
ob und in welchem Kontext er diese Aussage getätigt hat. Denn Weil habe
aktuell Urlaub.
So oder so sollte sich Weil nun dazu positionieren und mit seiner eigenen
Partei und den Grünen klären, was genau das im Koalitionsvertrag
Formulierte heißt. Und dies der Öffentlichkeit sowie dem Flughafen
transparent kommunizieren – anstatt entweder erstere zu täuschen oder
letztere in falscher Sicherheit zu wiegen.
3 Jan 2023
## LINKS
[1] /Anhoerung-im-Landtag/!5777608
[2] https://www.gruene-niedersachsen.de/wp-content/uploads/2022/08/Wahlprogramm…
[3] https://library.fes.de/pdf-files/bibliothek/ltw-programme/spd_nds_ltw_regie…
## AUTOREN
Alina Götz
## TAGS
Hannover
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Luftfahrt
Flughafen
Stephan Weil
Fluglärm
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Protest
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