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# taz.de -- Ein Zeichen für Menschenrechte: Liebe zum Fußball und Protest
> Am Samstag findet das Kicken-statt-Gucken-Turnier in Prenzlauer Berg
> statt. Anders als bei der Fifa geht es um den wahren Gedanken des
> Fußballs.
Bild: Kicken statt gucken gegen kapitalgetriebene Interessen der Fifa
Berlin taz | Selber „Kicken statt Gucken“ – als Protest gegen die [1][WM …
Katar] treten am Samstag mehr als 30 internationale Teams im
Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg gegeneinander an. „Um
ein Zeichen zu setzen gegen die Missstände im Weltfußball“, sagt Sebastian
Rätzel, der Teil der Initiative ist. „Unsere Kritik richtet sich nicht
primär gegen Katar, sondern an die Fifa, die die WM an Katar vergeben hat.“
Anlass für die Protestaktion sei die WM, aber „die Weltmeisterschaft ist
nur die Spitze des Eisbergs des Systems Fußball“. Die Initiator*innen
des Turniers sind sich einig: „Der Fußball hat so viel Reichweite und so
viel Macht.“ Diese Macht wollen sie nutzen, um für [2][Menschenrechte] und
einen fairen Fußball einzutreten.
Die Plätze im Turnier waren schnell vergeben, 36 Teams haben sich
angemeldet. „Der Großteil der Mannschaften kommt aus Berlin, aber es sind
sogar auch drei Teams aus London dabei.“ Unter den Teams sind viele queere
Fußballvereine wie der Vorspiel SSL Berlin e. V. Ein jährliches Turnier mit
allen queeren Fußballvereinen in Deutschland gibt es schon, deshalb sind
die Initiatoren Ronny Volkmann und Sebastian Rätzel bundesweit gut
vernetzt.
Ronny Volkmann engagiert sich seit 2008 im Vorspiel SSL Berlin als Trainer
und als Spieler. Den queeren Sportverein gibt es in Berlin schon seit 1986.
„Der Fußball hat ein unfassbares Potential, Werte zu vermitteln – und nicht
nur kapitalistische oder menschenfeindliche Werte“, findet Rätzel.
## Fairness, Teamgeist und Transparenz
Deshalb ist das Turnier mehr als ein Boykott, es gehe „um den verbindenden
Gedanken und den gemeinsamen Protest“, sagt Volkmann. „Wo sind die
Missstände im kommerziellen Weltfußball und wie stehen wir dazu?“, fragt
er. „Wir wollen die Werte, die sich die Fifa selber gibt, die aber total
leer sind, die wollen wir mit Leben füllen an diesem Tag.“ Es wird
Redebeiträge und Musikacts geben; Schirmherr ist Kultursenator Klaus
Lederer (Linke).
„Wir müssten der [3][Fifa] fast dankbar sein, weil sie wirklich alles dafür
tut, um die Debatte am Leben zu halten“, kommentiert Rätzel etwa das
[4][Verbot der „One-Love-Binde“]. Zu Beginn der WM im Wüstenemirat war es
zum Eklat gekommen, weil mehrere Teams – darunter auch die deutsche
Nationalmannschaft – mit einer bunten Armbinde ein Zeichen für Respekt und
Vielfalt setzen wollten. Die Fifa untersagte das Tragen der Armbinde, die
nationalen Verbände setzten das Verbot um.
Mit dem Protestturnier stoßen sie auf viel Resonanz in Berlin. Viele störe,
dass sich der Weltfußball immer weiter von den Fans entferne.
Die Eröffnung des Turniers und die Auslosung der Gruppen findet am Freitag
im Sonntags-Club in der Greifenhagener Straße in Prenzlauer Berg statt. Für
Rätzel und Volkmann wäre eine bessere Fußballwelt eine, in der Fairness,
Teamgeist und Transparenz wirklich gelebt würden.
Das Turnier selbst startet am Samstag – dem [5][Tag der Menschenrechte] –
um 10 Uhr. Das Besondere am Spielplan des Protestturniers: Die vier
Halbfinalisten bilden zusammen zwei große Teams, die im Finale
gegeneinander antreten. Umrahmt werden die Spiele von Livemusik und
Redner*innen.
9 Dec 2022
## LINKS
[1] /Fussball-WM/!t5015915
[2] /Menschenrechte/!t5008645
[3] /Fifa/!t5008918
[4] /Streit-um-Kapitaensbinde-bei-WM/!5894105
[5] /Soziale-Bewegungen-in-Berlin/!5900246
## AUTOREN
Hanna Fath
## TAGS
Fußball
Fifa
Fußball-WM 2022
Menschenrechte
Amateurfußball
Schwerpunkt Boykott Katar
Fußball-WM
Fußball-WM
Menschenrechte
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