# taz.de -- Katar und seine Opfer (15): Wie Noof al-Maadeed verschwand | |
> Die Feministin Noof al-Maadeed kehrte nach Katar zurück, weil sie das | |
> Versprechen bekam, sicher zu sein. Lange gab es kein Lebenszeichen von | |
> ihr. | |
Noof al-Maadeed war offenbar selbst nicht wohl bei dem Gedanken, nach Katar | |
zurückzukehren. Als die katarische Feministin sich im Oktober 2021 auf den | |
Rückweg in ihr Heimatland machte, bekam sie von der Regierung eine | |
Sicherheitsgarantie: Sie würde unversehrt ihr Leben dort leben können. | |
Doch al-Maadeed postete kurz darauf bei Twitter, dass sie erneut von ihrer | |
Familie in Doha bedroht worden sei. Wenn die internationale Öffentlichkeit | |
eines Tages nichts mehr von ihr höre, solle man sie für tot erachten. | |
Wenig später erschienen keine Tweets mehr. Zu dieser Zeit war Noof | |
al-Maadeed schon einmal höchster Gefahr in Katar entkommen. Nach eigenen | |
Angaben wurde sie von ihrer Familie geschlagen [1][und zu Hause | |
eingesperrt]. „Ich durfte nur in die Schule und zurück gehen. Im Falle | |
jeder anderen Unternehmung wurde ich verprügelt“, schilderte sie Human | |
Rights Watch. Schließlich gelang al-Maadeed die Flucht, indem sie sich über | |
das Handy ihres Vaters selbst eine Ausreisegenehmigung ausstellte. Sie | |
beantragte in Großbritannien Asyl und verbrachte dort zwei Jahre. | |
## Mordversuche durch die Familie | |
Offen kritisierte sie das Desinteresse der katarischen Regierung, Opfer von | |
häuslicher Gewalt zu beschützen, und das Konzept der männlichen | |
Vormundschaft. Dann überredete die Regierung sie zur Rückkehr. al-Maadeed | |
sollte unter Polizeischutz gestellt werden. Offenbar war er nicht wirksam | |
genug: Zurück in Doha, berichtete sie auf Social Media von Mordversuchen | |
durch ihre Familie. | |
Einer ihrer letzten Tweets lautete: „Still not safe.“ Dann verschwand Noof | |
al-Maadeed. NGOs mutmaßten, [2][dass sie inhaftiert worden] oder von ihrer | |
Familie ermordet worden sei. Im Januar 2022 erschienen plötzlich Videos, in | |
denen die Frauenrechtlerin bestätigt, am Leben zu sein. Angeblich habe sie | |
nur ihr Passwort vergessen. Die Sorgen um sie bleiben. | |
8 Dec 2022 | |
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## AUTOREN | |
Alina Schwermer | |
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