# taz.de -- Katar und seine Opfer (16): Warum Nisha gerne ins Stadion geht | |
> Die Kenianerin erlebte Rassismus im WM-Gastgeberland. Mit ihrer Arbeit im | |
> Café ist sie dennoch zufrieden. | |
Es gibt viele [1][unglückliche Geschichten] von Arbeiter:innen in | |
Katar. Und es gibt Geschichten von jenen, denen es gelungen ist, ein | |
besseres Leben zu finden. Nishas Geschichte ist so eine. Nisha, die aus | |
Kenia stammt, heißt eigentlich anders. Sie möchte ihren richtigen Namen | |
hier nicht lesen, denn sie befürchtet Konsequenzen, wenn sie über schlechte | |
Erfahrungen spricht. Seit vier Jahren ist Nisha in Katar. „Es ist echt | |
schön hier“, sagt sie der taz. In Kenia arbeitete sie schlecht bezahlt im | |
Hotel, im Catering oder als Hausangestellte. | |
Wie so viele ging Nisha mit einer Agentur nach Katar und arbeitete zunächst | |
in einer Fast-Food-Filiale. Die Agentur sei in Ordnung gewesen. Sie behält | |
zwar ihren Pass ein, aber die Kenianerin informiert sich über ihre Rechte | |
und fordert die Agentur auf, ihr ihren Pass auszuhändigen. Das klappt | |
problemlos. In der Fast-Food-Filiale erlebt Nisha eine rassistische | |
Hierarchie. Die Schwarzen bekommen die schlechtesten Jobs, müssen für | |
Beförderung härter arbeiten. Doch Nisha nimmt das in Kauf. „Ich bin eine | |
schwarze Frau, was erwartest du?“, sagt sie. „Ich nehme mein Geld und gehe | |
nach Hause.“ Schon in Kenia hat sie sich selbst Arabisch beigebracht, sie | |
kommt hier gut klar. | |
Mittlerweile arbeitet sie als Barista; Rassismus erfährt sie dort nicht, | |
die acht Stunden Arbeitszeit werden eingehalten, das Team ist nett. Nun hat | |
sie sich ein eigenes Visum finanziert, mit dem sie unabhängig von | |
[2][Agenturen] ist und ein höheres Gehalt beziehen kann. Nisha kann es sich | |
leisten, bei der WM ins Stadion zu gehen, sie geht regelmäßig zu Spielen. | |
Sie ist stolz, dass die WM in Katar ausgetragen wird: „Es ist die erste WM, | |
die da stattfindet, wo ich lebe, ich bin sehr glücklich darüber.“ In Katar | |
bleiben möchte Nisha allerdings nicht für immer. Sie träumt von einem Visum | |
für die USA. | |
14 Dec 2022 | |
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## AUTOREN | |
Alina Schwermer | |
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