# taz.de -- Urteil zu Polizistenmord bei Kusel: Lebenslange Haft für Angeklagt… | |
> Der Mord an zwei Polizisten hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Nun | |
> hat das Landgericht Kaiserslautern den Angeklagten zu einer lebenslangen | |
> Haftstrafe verurteilt. | |
Bild: In der Nähe des Tatorts bei Mayweilerhof im Januar 2022 | |
KAISERSLAUTERN dpa | Wegen des Mordes an zwei Polizisten Ende Januar bei | |
Kusel (Rheinland-Pfalz) ist der Angeklagte zu lebenslanger Haft verurteilt | |
worden. Das Landgericht Kaiserslautern stellte am Mittwoch zudem die | |
besondere Schwere der Schuld fest. Damit gilt eine Entlassung des | |
39-Jährigen nach 15 Jahren im Gefängnis als ausgeschlossen. | |
Bei dem nächtlichen Verbrechen auf einer entlegenen Kreisstraße in der | |
Westpfalz waren eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und ein 5 Jahre | |
älterer Polizeikommissar mit Kopfschüssen getötet worden. Die Bluttat bei | |
einer Fahrzeugkontrolle hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. | |
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Hauptangeklagte mit dem | |
[1][Verbrechen Jagdwilderei] vertuschen wollte. Im Kastenwagen sollen zum | |
Tatzeitpunkt 22 frisch geschossene Rehe und Hirsche gelegen haben. | |
Einen Nebenangeklagten sprach das Landgericht zwar der Mittäterschaft der | |
gewerbsmäßigen Jagdwilderei schuldig. Es sah aber von Strafe ab, da der | |
33-Jährige bereits vor Prozessbeginn umfassend ausgesagt hatte. Er habe | |
damit zur Aufklärung des Verbrechens beigetragen, hieß es. Der Mann soll | |
sich an der Beseitigung der Spuren beteiligt, aber nicht geschossen haben. | |
Die beiden Männer waren kurz nach der Tat im angrenzenden Saarland | |
festgenommen worden. | |
## Besondere Schwere der Schuld | |
Der Hauptangeklagte hatte im Prozess ausgesagt, die Polizeistreife habe die | |
beiden Männer überrascht. „Plötzlich“ habe sein damaliger Komplize mit | |
einer Schrotflinte zuerst die Polizistin erschossen und dann den Polizisten | |
angeschossen. Daraufhin habe der Polizist zu schießen begonnen: Er (39) | |
habe daher seinerseits den 29-Jährigen mit drei Schüssen aus einem | |
Jagdgewehr in einer Art Notwehrsituation getötet. Dieser Version folgte das | |
Gericht aber nicht. | |
Der Polizeikommissar hatte 15 Schüsse aus der Dienstwaffe abgegeben, in der | |
verregneten Januarnacht aber den Schützen nicht getroffen. | |
Mit dem Urteil folgte das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die | |
Anklagebehörde hatte gesagt, bei der Tat seien mehrere [2][Mordmerkmale | |
erfüllt], und die Tat habe „Hinrichtungscharakter“ gehabt – daher liege | |
eine besondere Schwere der Schuld vor. | |
Die Verteidigung hatte für „ein gerechtes Urteil“ plädiert, ohne konkrete | |
Forderung. Aus ihrer Sicht war die Tat „kein Mord, maximal Körperverletzung | |
mit Todesfolge“. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. | |
30 Nov 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Zwei-Polizistinnen-getoetet/!5829580 | |
[2] /Schuesse-auf-Polizistinnen-in-Kusel/!5854048 | |
## TAGS | |
Polizei | |
Gerichtsurteil | |
Beamte | |
GNS | |
Haftstrafe | |
Wilderei | |
Polizei | |
Mordprozess | |
Polizei | |
Kriminalität | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Nach Polizistenmorden von Kusel: Hafturteil ist rechtskräftig | |
Andreas S. erschoss zwei Polizisten bei einer Kontrolle und wurde dafür | |
wegen Doppelmordes verurteilt. Die Revision hat der Bundesgerichtshof nun | |
verworfen. | |
Prozess um Schüsse auf Polizisten bei Kusel: Angeklagter weist Schuld von sich | |
Im Prozess um zwei getötete Polizisten beschuldigt der Angeklagte den | |
mutmaßlichen Komplizen. Dessen Verteidiger nennt die Darstellung | |
„vorhersehbar“. | |
Schüsse auf Polizist*innen in Kusel: Mordanklage erhoben | |
Ende Januar starben zwei Polizist*innen im Kreis Kusel durch Schüsse. | |
Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Schützen | |
erhoben. | |
Nach Polizistenmord in Kusel: Komplize auf freiem Fuß | |
Fünf Wochen nach dem Polizistenmord von Kusel wurde der Haftbefehl gegen | |
den Komplizen des Tatversächtigen aufgehoben. Es bestehe keine | |
Fluchtgefahr. |