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# taz.de -- Schüsse auf Polizist*innen in Kusel: Mordanklage erhoben
> Ende Januar starben zwei Polizist*innen im Kreis Kusel durch Schüsse.
> Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Schützen
> erhoben.
Bild: Anklage gegen den mutmaßlichen Schützen: Blumen und Kerzen am Tatort in…
Kaiserslautern afp | Gut drei Monate nach den tödlichen Schüssen auf zwei
Polizeibeamte im Landkreis Kusel in Rheinland-Pfalz hat die
Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes gegen den 38-jährigen mutmaßlichen
Täter erhoben. Der Mann sei allein verantwortlich für den Tod der beiden
Beamten, teilte die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern am Dienstag mit. Er
soll die Polizisten, eine Frau und einen Mann, Ende Januar bei einer
Verkehrskontrolle erschossen haben, um eine [1][vorangegangene Wilderei] zu
verdecken.
## Zwei vollendete Morde
Den ersten Schuss soll der 38-Jährige überraschend aus kurzer Entfernung
aus einer Schrotflinte auf den Kopf der Beamtin abgegeben haben. Diese sei
dadurch schwer verletzt worden. Er sei aber davon ausgegangen, dass sie tot
sei. Der zweite Schuss sei aus derselben Waffe aus größerer Entfernung auf
ihren Kollegen erfolgt. Dieser wurde am Gesäß getroffen.
Der Beamte habe zur Verteidigung mit seiner Dienstpistole geschossen.
Daraufhin habe der 38-Jährige dreimal mit einem Jagdgewehr auf den Mann
geschossen und ihn jedes Mal schwer verletzt. Der letzte Schuss habe den
Polizisten am Kopf getroffen und sei tödlich gewesen.
Anschließend habe der 38-Jährige die auf dem Boden liegende Beamtin nach
für ihn kompromittierenden Notizen durchsucht. Dabei soll er festgestellt
haben, dass sie noch lebte und ihr mit der Schrotflinte in den Kopf
geschossen haben. Damit habe er aus der Schrotflinte einen Schuss mehr
abgegeben als bislang bekannt.
Aus diesem Grund wirft ihm die Staatsanwaltschaft versuchten Mord und
gefährliche Körperverletzung sowie [2][zwei vollendete Morde] vor.
Weiterhin soll er sich laut Anklage wegen Widerstands und Angriffs auf
Vollstreckungsbeamte sowie gemeinschaftlicher Jagdwilderei verantworten
müssen. Letztere sei der Grund für die Morde gewesen.
## Gewerbsmäßige Jagdwilderei in der Tatnacht
Der Verkauf der Beute sei zum Tatzeitpunkt im Wesentlichen sein
Lebensunterhalt gewesen. Der 38-Jährige soll die Polizisten aus Habgier
getötet haben, um die Wilderei fortsetzen zu können. Den Ermittlungen
zufolge besaß er weder einen Jagdschein noch eine Waffenerlaubnis.
Ursprünglich war noch ein 33-Jähriger wegen Mordes verdächtigt worden. Das
Verfahren gegen ihn stellte die Staatsanwaltschaft jedoch ein. Er wurde aus
der Untersuchungshaft entlassen. Ihm wirft die Anklage aber wie dem
38-Jährigen gemeinschaftliche gewerbsmäßige Jagdwilderei in der Tatnacht
vor.
Wegen weiterer Wildereivorwürfe aus der Vergangenheit ermittelt die
Staatsanwaltschaft Saarbrücken. Zudem habe sich der 33-Jährige wegen
Strafvereitelung strafbar gemacht, weil er dem 38-Jährigen bei dem Versuch,
Spuren zu verwischen, geholfen habe.
Einem vorläufigen psychiatrischen Gutachten zufolge gelten beide Männer als
schuldfähig. Laut Anklage war die Ehefrau des 38-Jährigen legale Besitzerin
der Tatwaffen. Er hatte die Schrotflinte vor längerer Zeit in einem
Waffengeschäft im Saarland gekauft und dann an eine Privatperson
weiterverkauft.
Mitte 2021 soll die Ehefrau des 38-Jährigen diese angekauft haben. Die
Staatsanwaltschaft Kaiserslautern ermittelt gegen die Frau wegen
fahrlässiger Tötung und eines Verstoßes gegen das Waffengesetz. Das Ehepaar
lebt zusammen. Die 24-jährige Polizeianwärterin und der 29-jährige Polizist
wurden am 31. Januar erschossen. Die Tat löste großes Entsetzen aus. Beide
Polizisten wurden im Februar unter großer öffentlicher Anteilnahme
beigesetzt.
Infolge der Tat erhob Anfang Mai die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz auch
Anklage gegen einen 55-Jährigen. Der Mann soll kurz nach dem Doppelmord im
Internet zu Polizistenmorden aufgerufen haben.
10 May 2022
## LINKS
[1] /Zwei-Polizistinnen-getoetet/!5829580
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