| # taz.de -- Hilfe für NGOs in Afghanistan: Prinzipien helfen nicht | |
| > Aus Protest gegen das Jobverbot für Frauen in Afghanistan stellen viele | |
| > westliche NGOs und Staaten die Unterstützung ein. Warum das falsch ist. | |
| Bild: In Afghanistan droht ein harter Winter und eine Hungersnot | |
| Frauen in [1][Afghanistan] dürfen nicht mehr in NGOs arbeiten. Aus Protest | |
| gegen das Beschäftigungsverbot haben große Organisation wie Save the | |
| Children oder Care ihre Arbeit in dem Land eingestellt. Das | |
| Beschäftigungsverbot widerspreche ihren Prinzipien der Hilfe. Es steht auch | |
| quer zu einer feministischen Ausrichtung, mit der das | |
| Bundesentwicklungsministerium (BMZ) angetreten ist. Bis auf Weiteres hat | |
| das BMZ daher seine Unterstützung ausgesetzt. | |
| Gerade jetzt Hilfsprogramme für Afghanistan zu stoppen wäre fatal. Das Land | |
| steht kurz vor einer Nahrungsmittelkrise. Käme es zu einer Hungersnot, | |
| wären sechs Millionen Menschen betroffen, allen voran Frauen. | |
| Hilfsorganisationen sollten jetzt nicht an Verhandlungstischen ihre | |
| Prinzipien und Strategiepapiere debattieren. Denn der anstehende harte | |
| Winter könnte in den Worten von Islamic-Relief-Sprecher Nuri Köseli „eine | |
| Lebensbedrohung für viele Afghaninnen und Afghanen werden“. [2][NGOs] | |
| argumentieren dagegen: Ohne Mitarbeiterinnen könne man die Frauen nicht | |
| erreichen. Dass sie sich stattdessen entscheiden, ihre Programme | |
| einzufrieren, bis ein Soft-Power-Kampf gegen die Taliban ausgefochten ist, | |
| der egal sein dürfte, was westliche Organisationen in ihre Erklärungen | |
| schreiben, ist der falsche Ansatz. | |
| Ja, es ist wichtig, das Beschäftigungsverbot zu verurteilen. Vor allem aber | |
| sollte eins der elementaren [3][Prinzipien humanitärer Hilfe] gelten: | |
| Leiden zu lindern, unabhängig von politischen, militärischen oder sonstigen | |
| Zielen. Ärzte ohne Grenzen oder Islamic Relief haben sich entschlossen, | |
| weiterhin Gesundheitsversorgung zu leisten. Auf der Strecke bleiben | |
| Bildungs- und Entwicklungsprogramme. Diese wären gerade jetzt wichtig, als | |
| Gegengewicht zur frauenverachtenden Politik der Taliban. | |
| Entwicklungshilfe-Akteure sollten ihre Unterstützung der Situation anpassen | |
| und weiterführen, etwa über UN-Programme. Am Donnerstag gab es im BMZ eine | |
| erste Gesprächsrunde dazu. Ganz oben auf der Agenda sollte die Not der | |
| Frauen stehen. | |
| 1 Jan 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ann Esswein | |
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