| # taz.de -- Frauen in Afghanistan: Sie sind nicht verstummt | |
| > Das Bildungsverbot für afghanische Frauen verstößt auch gegen muslimische | |
| > Leitlinien. Um den Frauen zu helfen, braucht es langfristige Solidarität. | |
| Bild: Ein Taliban-Kämpfer patrouilliert in den Straßen von Kabul am 26. Dezem… | |
| Seit der [1][Machtübernahme der Taliban] im August letzten Jahres haben | |
| sich die Frauenrechte in Afghanistan dramatisch verschlechtert. Die Kritik | |
| des UN-Sicherheitsrats, der nun von den Taliban demokratische und gleiche | |
| Teilhabe der afghanischen Frauen einfordert, ist nur die jüngste Nachricht, | |
| seit Frauen etwa aus öffentlichen Parks und [2][Universitäten verbannt | |
| wurden]. | |
| Als Muslima lese ich solche Nachrichten mit großer Bestürzung. Beim Anblick | |
| der Videos und Bilder der vollkommen aufgelösten jungen Frauen zerreißt es | |
| mir das Herz. Als Arbeiterkind und Muslima hatte ich das Privileg, eine | |
| universitäre Bildung zu genießen. Solche Privilegien sind den afghanischen | |
| Frauen nun genommen. Dem dürfen wir nicht weiter nur zusehen. | |
| ## Gegen islamische Grundsätze | |
| Die Taliban verletzen nicht nur ein Menschenrecht, sondern auch eine | |
| Leitlinie des Islam. Diese besagt: Wer einer Tochter eine gute Bildung und | |
| Erziehung angedeihen lässt, erwirbt dadurch das Paradies. Die Verwehrung | |
| des Wissenserwerbs verstößt also auch gegen islamische Grundsätze. | |
| Muslimische Frauen haben in der Geschichte durchaus Wissensprozesse und | |
| Bildung mitgestaltet. Eine besondere Rolle und Vorbildfunktion nimmt Fatima | |
| al-Fihri ein. Als Muslima gründete sie im marokkanischen Fès die Moschee | |
| al-Qarawiyīn mit religiöser Schule, die heute eine Universität ist und als | |
| älteste noch genutzte Bildungseinrichtung der Welt gilt. Sie trug damit | |
| nicht nur zu wissenschaftlichem Fortschritt bei, sondern prägte einen | |
| kulturellen Rahmen. | |
| Die afghanischen Frauen sind nicht verstummt. Wütende Studentinnen | |
| protestierten bereits in Kabul. Sie verdienen Solidarität. Eine Woche ist | |
| seit der beschämenden Entscheidung der Taliban vergangen, doch ein | |
| konkreter [3][Einsatz der internationalen Gemeinschaft] für die Rechte der | |
| Studentinnen ist nicht zu sehen. Es braucht dauerhafte Berichterstattung | |
| über die Problematik. Und insbesondere Frauenrechtsorganisationen außerhalb | |
| Afghanistans sollten sich nun engagieren und ihre Stimmen erheben. | |
| 29 Dec 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Maiyra Chaudhry | |
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