Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Privatisierung von Agrarflächen im Osten: Bund stoppt Verkauf von …
> Die meisten staatlichen Felder und Wiesen sollen Bio- und andere
> „nachhaltige“ Höfe pachten. Das hat die Ampelkoalition nun beschlossen.
Bild: Einige seiner Agrarflächen will der Bund der Initiative „Nationales Na…
Berlin taz | Der Bund will nur noch einen kleinen Teil seiner Agrarflächen
in [1][Ostdeutschland] verkaufen. Etwa 74 Prozent der 91.000 Hektar sollten
„vorrangig an ökologisch bzw. nachhaltig wirtschaftende Betriebe“
verpachtet werden, ließen Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) und
Finanzminister Christian Lindner (FDP) am Donnerstag mitteilen. Die
Privatisierung werde „weitgehend beendet“. 91.000 Hektar Äcker und Wiesen
ist über 1.400-mal so viel, wie der durchschnittliche Hof in Deutschland
hat.
Das Finanzministerium hatte Mitte Dezember verfügt, dass die ihm
unterstehende Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft (BVVG)
vorläufig kein Agrarland mehr verkaufen darf. Sie hat seit 1992 mehr als
893.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche der DDR privatisiert. Die
verbliebenen Grundstücke liegen vor allem in Mecklenburg-Vorpommern,
Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Wie es nach diesem Verkaufsmoratorium
weitergehen soll, war bislang in der Ampelkoalition umstritten. Vor allem
die Grünen drangen darauf, die Verkäufe zu stoppen und nicht automatisch an
die Höfe zu verpachten, die am meisten zahlen.
Rund 19 Prozent der Flächen will der Bund den Ministerien zufolge nun für
seine Initiative „Nationales Naturerbe“ bereitstellen, die Gebiete etwa mit
vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten bewahren soll. 9.800 Hektar davon
sollen weiter dem Bund gehören. 7.700 Hektar werden Ländern, Stiftungen
oder Naturschutzverbänden geschenkt. Nur noch knapp 7 Prozent der
Bundesflächen sollen bis 2024 verkauft werden – vor allem um bestehende
Rechtsansprüche, etwa von enteigneten AlteigentümerInnen, zu erfüllen.
Bei der Verpachtung der übrigen 67.500 Hektar ist neu, dass nicht mehr
regelmäßig der Höchstbietende den Zuschlag bekommt. Stattdessen wollen die
Ministerien jetzt Nachhaltigkeitskriterien für die Vergabe festlegen. Bis
dahin würden keine neuen Pachtverträge abgeschlossen, sagte eine Sprecherin
des Agrarressorts der taz.
„Wir sind sehr zufrieden, dass die Privatisierung beendet wird“, teilte
Julia Bar-Tal, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche
Landwirtschaft in Brandenburg/Berlin/Mecklenburg-Vorpommern, der taz mit.
Sie forderte, dass bei der Verpachtung künftig zum Beispiel Höfe mit wenig
Land, vielen Hecken oder Bio-Zertifizierung bevorzugt werden. Henrik
Wendorff, Präsident des Landesbauernverbands Brandenburg, dagegen schrieb
der taz: „Nachhaltig wirtschaftet jeder Landwirt, der einen
EU-Agrarförderantrag stellt.“
17 Nov 2022
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Ostdeutschland/!t5024378
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Landwirtschaft
Schwerpunkt Bio-Landwirtschaft
Treuhandanstalt
Cem Özdemir
Christian Lindner
Landwirtschaft
Landwirtschaft
Landwirtschaft
Landwirtschaft
Rohstoffe
Schwerpunkt Landtagswahl in Sachsen-Anhalt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Deutsche Getreidewirtschaft: Wer verdient vom Korn bis zum Brot?
Von der Mühle zur Bäckerei: Welchen Weg nimmt Getreide – und profitieren
dabei die Richtigen? Ein Überblick in fünf Schritten.
Landwirtschaft der Zukunft: Im virtuellen Gewächshaus
Wie schaffen wir es, dass auch weiterhin 8 Milliarden Menschen satt werden?
Der Geoökologe Claas Nendel lässt Nutzpflanzen in der Zukunft wachsen.
Landwirtschaft mit guter Bilanz: Höhere Kosten, aber mehr Gewinn
Viele Bauern profitieren etwa von teurerem Getreide. Deshalb könnten sie
sich stärker gegen Naturschutz auf ihren nun sehr rentablen Feldern wehren.
Agrarministerium gegen Privatisierung: Bund soll Äcker behalten
Der vorläufige Verkaufsstopp für Felder im Osten soll laut grün-geführtem
Agrarministerium bleiben. Die Flächen könnten Umwelt und Biolandbau nützen.
Investitionen in Boden: Landgrabbing nimmt wieder zu
In Zeiten niedriger Zinsen und steigender Rohstoffpreise versprechen
Investitionen in Boden hohe Renditen. Ein Report dokumentiert das Ausmaß.
Landgrabbing in Sachsen-Anhalt: Im Reich der Großagrarier
Der Boden in Sachsen-Anhalt ist besonders fruchtbar. Eine Reform sollte die
Kleinbauern stärken – doch dann nutzten riesige Betriebe ihre Lobbymacht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.