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# taz.de -- Klimawandel schädigt Weltnaturerbe: Great Barrier Reef droht Rote …
> Eine UN-Mission schlägt Alarm: Das größte Korallenriff der Welt soll auf
> die Liste der stark gefährdeten Welterbestätten.
Bild: Ein Inspekteur unterwegs zu den Korallen des Great Barrier Reefs
Cairns taz | In ihrem Bericht an die Unesco kommen Forscher zu dem Schluss,
der fortschreitende Klimawandel sei eine „ernste Herausforderung“ für die
das [1][Great Barrier Reef], das sich vor der nordöstlichen Küste
Australiens befindet. Der Bestand sei gefährdet, das Riff könnte auf die
Rote Liste gesetzt werden. Die Fortschritte bei der Verringerung der
Verschmutzung des Riffs durch Landwirtschaft seien viel zu langsam. Es
seien mehr Investitionen erforderlich, um die Ziele für eine Verbesserung
der Wasserqualität zu erreichen, heißt es in dem Bericht.
Der Entscheid der Experten muss nun von der Unesco evaluiert werden, bevor
sie dem Welterbekomitee vor seiner nächsten Sitzung eine formelle
Empfehlung abgibt.
Der Abschlussbericht enthält zehn Empfehlungen, die „mit äußerster
Dringlichkeit“ angegangen werden sollten. Ihre Umsetzung könne Australiens
Fähigkeit, die Erhaltung des Schutzgebietes zu gewährleisten und
voranzutreiben, drastisch verbessern und seinen „herausragenden
universellen Wert“ für künftige Generationen erhalten.
Das Kernstück der Regierung, der Plan Reef 2050, müsse noch in diesem Jahr
gestärkt werden, um „klare Regierungsverpflichtungen zur Reduzierung der
Treibhausgasemissionen in Übereinstimmung mit den Anstrengungen, die
erforderlich sind, um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf
1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen“, zu enthalten, so
der Bericht. Seit dem Besuch der Mission im März hat die im Mai gewählte
sozialdemokratische Regierung von Premierminister Anthony Albanese ein
verbessertes nationales Ziel festgelegt, um die Treibhausgasemissionen bis
2030 um 43 Prozent gegenüber 2005 zu senken und bis 2050 netto null zu
erreichen.
## Folgen für die Tourismusindustrie
Eine Abstufung des [2][Great Barrier Reefs] würde nicht nur das Ansehen
Australiens schädigen, sondern hätte auch verheerende Folgen für die
Tourismusindustrie. Das Riff ist eine der Hauptattraktionen für Besuchende.
Der Rifftourismus stellt über 60.000 Arbeitsplätze.
Trotzdem kritisierte die australische Umweltministerin Tanja Plibersek die
Empfehlung der Experten. Die Regierung habe im jüngsten Haushaltsplan
Hunderte von Millionen Dollar budgetiert, um die Wasserqualität zu
verbessern. Auch würden mehr Mittel in die Forschung gesteckt, um die
Widerstandsfähigkeit der Korallen und Riffe zu stärken. Korallenexperten
aber bleiben skeptisch. Forschungen zufolge ist das neue Klimaziel
Australiens nur mit einer Begrenzung der Erwärmung auf 2 Grad Celsius
vereinbar – das sind deutlich mehr als 1,5 Grad Celsius, dem Wert, der für
die langfristige Gesundheit des Riffs als entscheidend gesehen wird.
Steigende Meerestemperaturen, die durch die Verbrennung fossiler
Brennstoffe verursacht werden, haben in den Jahren 1998, 2002, 2016, 2017,
2020 und 2022 eine weit verbreitete Korallenbleiche verursacht. Die
führende australische Korallenexpertin Dr. Katharina Fabricius fürchtet,
dass es im kommenden australischen Sommer zu einer weiteren
Unterwasserhitzewelle kommen könnte – mit potenziell katastrophalen Folgen
für das Riff. „Korallen können eine Bleiche überstehen, aber nur, wenn sie
Zeit haben, sich zu erholen“, so Fabricius im Gespräch mit der taz.
Trotz der negativen Folgen für das globale Klima will die neue australische
Regierung scheinbar am Ausbau der lukrativen Kohle- und Gasindustrie
festhalten. Australien ist der größte Exporteur von Kohle, die
Wissenschaftler als „Klimakiller“ beschreiben. Analysten zufolge sind über
100 Projekte für neue Minen und Verarbeitungsanlagen geplant. Klimatologen
meinen, die globale Erhitzung könne nur unter Kontrolle gebracht werden,
wenn keine neuen Gas- und Kohleressourcen mehr erschlossen und fossile
Brennstoffe durch erneuerbare Energien ersetzt werden.
30 Nov 2022
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## AUTOREN
Urs Wälterlin
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