# taz.de -- Flüssiggaslieferungen aus Katar: Habeck macht sich unglaubwürdig | |
> Angesichts der Klimakrise muss der Ausstieg aus fossilen Energien so | |
> schnell wie möglich gelingen. Doch wenn Verträge wie der jetzige mit | |
> Katar geschlossen werden, passiert das Gegenteil. | |
Bild: Wirtschaftsminister Robert Habeck im März bei Katars Energieminister Saa… | |
Katar hat bekannt gegeben, Deutschland in großem Stil mit Flüssiggas | |
versorgen zu wollen – ab 2026 für einen Zeitraum von 15 Jahren. Das ist | |
keine gute Nachricht. Denn es geht mitnichten darum, mit dieser | |
Vereinbarung die aktuelle Energiekrise zu lindern. Hier geschieht genau | |
das, wovor Kritiker:innen von Flüssiggas, dem sogenannten LNG, immer | |
gewarnt haben: Im Windschatten der aktuellen Energiekrise wird eine absurd | |
teure und vor allem sehr klimaschädliche neue Infrastruktur aufgebaut, die | |
auf viele Jahre bestehen bleibt. | |
Das ist fatal. Angesichts der rasant voranschreitenden Erderhitzung darf es | |
nicht um den Umstieg von russischem Gas [1][auf LNG aus Katar], den USA, | |
Australien oder anderen Ländern gehen. Stattdessen muss der Ausstieg aus | |
fossilen Energien so schnell wie möglich gelingen. Aber das Gegenteil | |
geschieht, wenn Verträge wie der jetzige mit Katar geschlossen werden. | |
Der [2][rasante Ausbau der LNG-Infrastruktur in Deutschland] wird vom | |
grünen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck mit der prekären Erdgaslage | |
begründet, die den russischen Lieferausfällen geschuldet ist. Es ist | |
richtig, neue Energiequellen zu erschließen. Aber: Der Aufbau einer | |
LNG-Versorgung darf nicht im Modus einer anhaltenden Panikreaktion | |
erfolgen. Im Fokus stehen muss die Frage, was die Entscheidungen von heute | |
für die Zukunft bedeuten. Und hier gibt es einen gewaltigen Haken. | |
Habeck versucht, den Aufbau der LNG-Infrastruktur mit dem Versprechen | |
aufzuhübschen, dass sie künftig für grünen Wasserstoff genutzt werden soll. | |
Bislang ist das aber nicht mehr als ein sehr vages Versprechen. Es wird | |
durch Lieferverträge wie den mit Katar nicht glaubwürdiger. Denn am | |
Standort Brunsbüttel ist die Infrastruktur damit bis mindestens 2041 für | |
LNG zu großen Teilen geblockt. | |
Aber spätestens ab 2030 soll der Hochlauf für den grünen Wasserstoff | |
beginnen, den Hoffnungsträger für die Energiewende – und dabei kommt es | |
gerade auf den Standort Brunsbüttel an. Habeck ist dabei, seine | |
Glaubwürdigkeit als Energiewendeminister zu verlieren. | |
29 Nov 2022 | |
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## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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