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# taz.de -- Finanzierung von Hebammen: Lauterbach geht auf Forderungen ein
> Der Bundesgesundheitsminister verkündet, dass Hebammen nun doch im
> Pflegebudget bleiben sollen. Außerdem sollen Klinikaufenthalte reduziert
> werden.
Bild: Rückzieher gemacht: Karl Lauterbach
Berlin dpa/afp Nach dem Streit um die künftige Finanzierung von Hebammen in
Krankenhäusern ist Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf die
Forderungen der Berufsverbände eingegangen. Demnach sollen Hebammen auch
künftig im sogenannten Pflegebudget bleiben. „Geburtshilfe und
Kinderheilkunde dürfen nicht [1][dem Spardiktat des alten
Krankenhaussystems] unterworfen sein.“
Zuvor hatte sich Unmut an Lauterbachs Plänen für eine Krankenhausreform
entzündet, weil Hebammen fürchteten, ab 2025 aus dem Pflegebudget zu
fallen. Der Deutsche Hebammenverband sprach davon, dass die Pläne
„katastrophale Auswirkungen auf die klinische Geburtshilfe“ hätten.
Die FDP-Fraktion schloss sich der Kritik an. „Wir halten das für einen
Fehler“, schrieb die pflegepolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion
Nicole Westig in einem Positionierungspapier laut Bild-Zeitung. „Damit
werden keine Anreize gesetzt, Hebammen verstärkt in die stationäre
Betreuung zu bringen.“ Das Gesundheitsministerium solle „Maßnahmen
ergreifen, die die Zahl der Hebammen [2][auf den entsprechenden Stationen
steigert und nicht reduziert]“.
## Klinikaufenthalte reduzieren
Lauterbach kündigte außerdem an, ambulante Operationen künftig anders zu
vergüten und so zu erreichen, dass die Zahl unnötiger
Krankenhausaufenthalte reduziert wird. „Wir wollen Patientinnen und
Patienten die Klinikaufenthalte ersparen und gleichzeitig das Personal dort
entlasten“, sagte Lauterbach der Rheinischen Post zu Plänen für eine
umfassende Krankenhausreform.
„Dafür stellen wir das System so um, dass sich eine unnötige
Krankenhausaufnahme bei einfachen Eingriffen künftig nicht mehr lohnt“,
sagte der Minister. „Der Anteil [3][vollstationärer Behandlungen] ist bei
uns im internationalen Vergleich immer noch viel zu hoch.“ Das müsse sich
im Sinne der Patienten und des Krankenhauspersonals ändern.
Viele Behandlungen, die bisher stationär gemacht würden, sollten in Zukunft
ambulant erbracht werden. Und auch für stationäre Patienten sei die
Übernachtung nicht nötig, wenn der Patient dies wünsche und medizinisch
nichts dagegen spreche, sagte der Minister. „Das entlastet Pflege und
Ärzte. Die Übernachtung im Krankenhaus ist nicht zwangsläufig Teil guter
Medizin“, sagte Lauterbach.
9 Nov 2022
## LINKS
[1] /Arbeitsbedingungen-fuer-Hebammen/!5831074
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[3] /Einsames-Sterben-im-Krankenhaus/!5833609
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