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# taz.de -- Bevölkerung und Entwicklungspolitik: Neokolonialistisch
> Deutschland sollte sich mit Frauen im Globalen Süden für reproduktive
> Rechte solidarisieren. Aber nicht mit dem Ziel der Bevölkerungskontrolle.
Bild: Zwei von 8 Milliarden Menschen
Aus Anlass der Überschreitung von [1][8 Milliarden Menschen] auf dem
Globus, weist das Entwicklungsministerium (BMZ) auf Chancen, aber auch auf
Herausforderungen für eine nachhaltige Zukunft hin. Das BMZ investiere
unter anderem in Familienplanung, sexuelle und reproduktive Gesundheit und
Rechte – in den sogenannten Entwicklungsländern. Darunter versteht das
Ministerium die neue Zielgerade einer „feministischen Entwicklungspolitik“.
Es mutet [2][neokolonial] an, wenn wir von Deutschland aus die Geburtenrate
in anderen Ländern beeinflussen wollen. Klar ist es wichtig, sich mit
Frauen zu solidarisieren, die sich für Selbstbestimmung über ihren Körper
einsetzen, für den Zugang zu Verhütungsmitteln und Gesundheitsversorgung
inklusive Schwangerschaftsabbruch. [3][Frauen haben ein Recht auf
körperliche Selbstbestimmung] und das Recht, keine Kinder zu haben. Sie
haben aber umgekehrt auch das Recht, Kinder zu haben.
Reproduktive Gesundheit sollte nicht als vorgeschobenes Argument für
wirtschaftliche Prosperität oder Klimaschutz dienen. Denn damit schieben
wir die Verantwortung für nachhaltige Entwicklung auf die Frauen im
Globalen Süden ab.
## BMZ gibt Geld für Bevölkerungskontrolle
Das BMZ nimmt nicht wenig Geld dafür in die Hand. 100 Millionen gehen
jährlich an die Initiative „Selbstbestimmte Familienplanung und
Müttergesundheit“, die „zur Erfüllung der Ziele der
Weltbevölkerungskonferenz von Kairo“ beiträgt. Dort wurde 1994 erstmals die
Verbindung zwischen Bevölkerung und nachhaltiger Entwicklung herausgestellt
und mit Maßnahmen zur Familienplanung verknüpft.
In der jüngsten Haushaltsbereinigung konnte das BMZ dann noch ein paar
Millionen für das Thema rausschlagen. 42,5 Millionen gehen nun an den
UN-Bevölkerungsfonds, der sich mit der „Bevölkerungsentwicklung in den
Entwicklungsländern“ beschäftigt. Im Vergleich: Deutschland hat rund 170
Millionen Euro für Klimakrisenfinanzierung im Globalen Süden zugesagt.
Selbstbestimmung: Ja! Zugang zu Information, Verhütung und Abtreibung: Ja!
Aber im selben Atemzug wie [4][Bevölkerungskontrolle: Bitte nicht!]
16 Nov 2022
## LINKS
[1] https://www.un.org/en/desa/world-population-reach-8-billion-15-november-2022
[2] https://climateandcapitalism.com/2019/11/08/for-feminist-resistance-to-popu…
[3] /Abtreibungsrecht-fuer-Unverheiratete/!5884993
[4] /Weltbevoelkerung-waechst/!5892097
## AUTOREN
Leila van Rinsum
## TAGS
Feminismus
Bevölkerungsentwicklung
Entwicklungspolitik
Geburt
Entwicklungshilfe
Ampel-Koalition
Schwerpunkt Armut
Bevölkerungsentwicklung
Kolumne Krank und Schein
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