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# taz.de -- Internationale Konferenz in Rumänien: Ultrarechte als Retter Europ…
> Die Delegierten rechter europäischer Parteien machen Stimmung gegen die
> „Vereinigten Staaten von Europa“. Ihre Vorbilder sind Polen und Ungarn.
Bild: Feindbild Europa
Berlin taz | „Wegen des zerstörerischen Projekts eines übernationalen
Bundesstaates, steht die Europäische Union am Abgrund. Wir, die
Konservativen in Europa, müssen die EU retten.“ Diese Aussagen stammen von
Sorin Lavric, dem Ideologen [1][der rechtsradikalen Partei AUR (Allianz für
die Vereinigung der Rumänen)], die seit zwei Jahren im Bukarester Parlament
vertreten ist.
An diesem Wochenende hatte die AUR-Partei in Bukarest eine internationale
Konferenz organisiert, an der Vertreter rechtskonservativer Organisationen
aus Polen, Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Belgien, Finnland,
Serbien und Israel teilnahmen. Die meisten Delegierten sind oder waren in
nationalen oder im EU-Parlament vertreten, arbeiten an Universitäten oder
Instituten. Oder sie sind publizistisch tätig und gelten als aktive
Multiplikatoren ultrarechten Gedankenguts.
Die Konferenz, die unter dem Motto „Jenes Europa, an das wir glauben“
stand, setzte sich zum Ziel, eine gemeinsame ideologische Plattform zu
schaffen, um eine konservative Revolution in Europa auszulösen. Nicht
zufällig begrüßten mehrere Teilnehmer in ihren Redebeiträgen die jüngsten
Wahlerfolge rechter Gruppierungen in Italien, Schweden und Israel.
„Europa befindet sich in der Phase der Degeneration, vor allem moralisch.
Dieser Niedergang hat mehrere Ursachen. Die folgenschwerste ist die
neomarxistische Ideologie“, erklärte Gastgeber Claudiu Târziu (AUR),
Mitbegründer und Herausgeber der neofaschistischen Publikation „Rost“ sowie
Abgeordneter im rumänischen Parlament.
## Beispiele für erfolgreiche Politik
Diese Aussagen umreißen deutlich die programmatischen Kampflinien der
europäischen Rechtskonservativen. Als nachahmenswerte Modelle gelten die
derzeitigen national-konservativen, illiberalen Regierungen in Ungarn und
Polen. Diese hätten sich erfolgreich gegen die Eurokraten aus Brüssel
durchgesetzt, hieß es in einigen Stellungnahmen.
Die Regierungen aus Budapest und Warschau verkörperten den Widerstand gegen
die Föderalisierungstendenzen der EU-Bürokratie. Sie seien Beispiele für
eine erfolgreiche Politik gegen die von den Erzfeinden des
nationalstaatlichen Souveränitätsgedankens forcierte Globalisierung.
Besondere Aufmerksamkeit schenkten die Organisatoren der Konferenz dem aus
Israel angereisten Vertreter der konservativen Likud-Partei, Michael
Kleiner. Dieser begrüßte den Wahlsieg des rechten Bündnisses in Israel und
die voraussichtliche Ernennung Benjamin Netanjahus zum Premier.
Der rumänischen AUR-Partei war die Anwesenheit Kleiners besonders
willkommen. Sie kann der Partei nun als Alibi gegen [2][die
Antisemitismusvorwürfe] dienen, die wiederholt in rumänischen Medien
geäußert wurden.
## Blütenweiße Gruppierung
In ihren Versuchen, sich als wertkonservative Organisation zu präsentieren,
kann die AUR-Partei die Teilnahme eines israelischen Gastes politisch
instrumentalisieren und sich als blütenweiße Gruppierung darstellen, die
mit den Traditionen der nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen rumänischen
faschistischen Bewegung gebrochen hat.
Für ein Europa der Vaterländer und gegen die Schaffung der Vereinigten
Staaten von Europa, für eine Eindämmung der Migration sowie die
Restauration traditioneller christlicher Werte plädiert die AUR seit ihrem
Bestehen 2019. Im Februar hatte sie einen Gipfel in Bukarest mit
Delegierten aus 22 Ländern organisiert. In ihrer „Bukarester Erklärung“
verurteilten die Unterzeichner die „Diktatur einer falschen politischen
Elite“, die jede Verbindung zu den Bürgern verloren hat und versucht, deren
traditionellen Lebensstil und nationalen Kulturraum zu beschneiden.
14 Nov 2022
## LINKS
[1] /Aufregung-um-Politiker-in-Rumaenien/!5874968
[2] /Antisemitismus-in-Rumaenien/!5832336
## AUTOREN
William Totok
## TAGS
Rumänien
Ultrarechte
Europäische Union
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EU-Budget
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Ion Antonescu
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