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# taz.de -- Möglicher Kriegseintritt von Belarus: „Brudervolk“ als Kanonen…
> Lukaschenko hat offenbar eine versteckte Mobilisierung beschlossen. Es
> gibt aber kaum Belaruss*innen, die für Putin sterben wollen.
Bild: Minsk, Belarus am 28. Mai 2022: Vereidigung einer Spezialeinheit
Immer wieder hat die belarussische Regierung das Volk beruhigt und erklärt,
dass es in Belarus keine Mobilmachung geben werde. Das sagten sowohl
Alexander Lukaschenko als auch Verteidigungsminister Wiktor Chrenin und der
Staatssekretär des Sicherheitsrates, Alexander Wolfowitsch. Nun aber
[1][sind Tausende russischer Soldaten nach Belarus verlegt]; nach einem
aktuellen Bericht britischer Geheimdienste soll Belarus gegenüber dem
Westen vermehrt als Moskaus Verbündeter dargestellt werden. Die Ukraine hat
ihre Streitkräfte an der Grenze zu Belarus verstärkt.
Wie aus verschiedenen, nicht miteinander in Verbindung stehenden Quellen
der belarussischen Streitkräfte verlautete, hat Lukaschenko sich
entschieden, [2][eine versteckte Mobilisierung in Belarus anzuordnen].
Öffentlich darüber zu sprechen beabsichtigt er offenbar nicht. Die
Mobilmachung läuft unter dem Deckmantel der Untersuchung auf Wehrfähigkeit.
In der ersten Etappe wird die Landbevölkerung mobilisiert, die Großstädte
sind zunächst nicht betroffen. Die Wehrpflichtigen werden erst einmal in
Traningslager einberufen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Kräften, von
denen es in der russischen Armee nicht genügend gibt. Vor allem Fahrer und
Köche sowie Techniker und Logistikpersonal.
Die personelle Aufstockung der Kampfverbände macht das Eskalationsszenario
an der belarussisch-ukrainischen Grenze äußerst wahrscheinlich. Gewöhnliche
Belaruss*innen fragen sich: Hat Putin Lukaschenko wirklich unter Druck
gesetzt und ihn dazu gedrängt, das „Brudervolk“ als Kanonenfutter für
seinen Krieg zu opfern? Und wenn man den Unwillen und die Unfähigkeit der
Belarussen zu kämpfen berücksichtigt, bedeutet das dann nicht, dass hinter
dem Rücken der „lahmen“ belarussischen Armee russische Sperrkommandos
stehen und schießen würden, wenn die belarussischen Soldaten zu fliehen
versuchten?
## Angst vor Palastrevolution
Dabei sollte man auch Lukaschenkos Angst berücksichtigen, ohne persönliche
bewaffnete Sicherheitskräfte dazustehen, und auch die vor einer
„Palastrevolution“. Trotz der verstärkten pro-russischen Propaganda, der
Versuche, die Menschen mit möglichen Nato-Angriffen auf Belarus zu
erschrecken, der ständigen Verhaftungswellen [3][tendiert die Zahl der
Belaruss*innen, die bereit sind, für Putin zu sterben, gegen null].
Dahingegen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass belarussische Soldaten, die
Verwandte in der Ukraine haben, zur Waffe greifen.
Aktuell hat die reguläre Armee von Belarus eine Stärke von 45.000 Mann.
Aber nicht alle nehmen tatsächlich an Kämpfen teil, anders als beim Einsatz
gegen unbewaffnete Demonstranten im Jahr 2020. Dazu kommt, dass die
Ausrüstung merklich veraltet und deutlich unterlegen ist. Diese
belarussische Armee wird von der ukrainischen innerhalb von 24 Stunden
geschlagen sein und Belarus wird als ein vollwertiger Aggressor einfach
vernichtet werden.
Aus dem Russischen [4][Gaby Coldewey]
Finanziert wird das Projekt von der [5][taz Panter Stiftung].
Einen Sammelband mit den Tagebüchern hat der Verlag [6][edition.fotoTAPETA]
im September herausgegeben.
2 Nov 2022
## LINKS
[1] /Belarus-im-Ukraine-Krieg/!5883721
[2] /Belarus-im-Krieg-gegen-die-Ukraine/!5889545
[3] /Belarus-und-der-Ukraine-Krieg/!5840641
[4] /Gaby-Coldewey/!a23976/
[5] https://shop.taz.de/product_info.php?products_id=245248
[6] https://www.edition-fototapeta.eu/
## AUTOREN
Janka Belarus
## TAGS
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