# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Erste Russen für Truppe in B… | |
> Laut Minsk fasst die gemeinsame Truppe mit Russland 9.000 Soldaten. | |
> Anhaltende Kämpfe in Donezk und Luhansk. Frankreich will rund 2.000 | |
> ukrainische Soldaten ausbilden. | |
Bild: Kämpfe in den östlichen Provinzen Donezk und Luhansk an der Grenze zu R… | |
## Erste Russen für gemeinsame Truppe in Belarus | |
Russland hat erste Soldaten für eine gemeinsame Truppe mit Belarus in das | |
Nachbarland geschickt. „Die ersten Truppenzüge mit russischen Soldaten (…) | |
kamen in Belarus an“, zitierte die russische Agentur Tass am Sonntag einen | |
Sprecher des Verteidigungsministeriums in Minsk. „Die Verlegung wird | |
mehrere Tage dauern. Die Gesamtzahl wird etwas weniger als 9.000 Menschen | |
betragen“, hieß es. | |
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte am vergangenen | |
Montag die Aufstellung einer gemeinsamen regionalen Truppe mit Russland | |
bekanntgegeben. Sie solle angesichts der steigenden Spannungen die | |
belarussische Grenze schützen. | |
Russland hat Belarus als Aufmarschgebiet für den Krieg gegen die Ukraine | |
genutzt und startet von dort auch Luftangriffe auf ukrainische Ziele. Ein | |
eigenes Eingreifen von Belarus in den Krieg wird von Militärbeobachtern | |
bislang für wenig wahrscheinlich gehalten. Dieser unpopuläre Schritt könnte | |
auch Lukaschenkos Machtposition im Land erschüttern. Andererseits bindet | |
ein russisch-belarussischer Aufmarsch an der Grenze ukrainische Kräfte, die | |
dann im Osten und Süden des angegriffenen Landes fehlen. (dpa) | |
## Russland: Haben ukrainische Truppen abgewehrt | |
Russland hat nach eigenen Angaben einen Vormarsch ukrainischer Truppen in | |
den Regionen Donezk, Cherson und Mykolajiw abgewehrt. Dabei seien der | |
ukrainischen Seite erhebliche Verluste zugefügt worden, teilt das | |
Verteidigungsministerium in Moskau mit. Russland setze seine Angriffe gegen | |
militärische Ziele und gegen die Energieversorgung in der Ukraine mit | |
Präzisionswaffen fort. Dabei seien in der Region Charkiw drei US-Haubitzen | |
vom Typ M777 zerstört worden. (rtr) | |
## Anhaltende Kämpfe in den östlichen Provinzen | |
Ukrainische Streitkräfte haben laut der von Russland unterstützten | |
Stadtverwaltung ein Verwaltungsgebäude der Stadt Donezk beschossen und | |
beschädigt. Der Haupteingang sei getroffen und einige Autos in der Umgebung | |
seien beschädigt worden, schreibt die Stadtverwaltung auf Telegram. | |
Dem ukrainischen [1][Präsidenten Wolodimir Selenski] zufolge sind die | |
Kämpfe in den östlichen Provinzen Donezk und Luhansk an der Grenze zu | |
Russland im Moment besonders heftig. In seiner abendlichen Videoansprache | |
erklärte er: „Am schwierigsten ist die Lage in Richtung Bachmut. Wir halten | |
unsere Positionen“, so Selenski. | |
Russische Streitkräfte hätten wiederholt versucht, Bachmut einzunehmen. Die | |
ukrainische Regierung hatte am Freitag erklärt, sie erwarte, dass die USA | |
und Deutschland noch in diesem Monat hoch entwickelte Flugabwehrsysteme | |
liefern würden. rtr | |
## Hackerangriff auf Regierungswebsites in Bulgarien | |
Russische Hacker haben in Bulgarien in einer groß angelegten Attacke die | |
Website des Präsidenten, der Regierung, wichtiger Ministerien und des | |
Verfassungsgerichts angegriffen. „Die Hackerattacke kam aus dem | |
Staatsgebiet der Russischen Föderation“, sagte der Chef der bulgarischen | |
Ermittlungsbehörde, Borislaw Sarafow, am Samstag über den Cyberangriff. | |
Dabei wurde amtlichen Angaben zufolge der Zugang zu den betroffenen | |
Webseiten blockiert oder verlangsamt. | |
„Das ist ein Angriff auf den bulgarischen Staat“, sagte Generalstaatsanwalt | |
Iwan Geschew und sprach von einem „ernsthaften Problem“. Als Teil der | |
europäischen Familie verteidige Bulgarien europäische Werte, sagte er. | |
Daher sei es „normal“, dass dies auch Folgen habe, so der Chefankläger. | |
In Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt das Nato- und | |
EU-Mitglied Bulgarien die ukrainische Seite durch humanitäre Hilfe. Zudem | |
nimmt das südosteuropäische Land ukrainische Kriegsflüchtlinge auf. | |
Bei den Hackerangriffen auf Bulgariens Institutionen wurden den Angaben | |
zufolge keine Inhalte oder persönlichen Daten betroffen. Das Ministerium | |
für Elektronische Verwaltung in Sofia teilte mit, die Angriffe seien | |
bewältigt worden. dpa | |
## Frankreich will rund 2.000 ukrainische Soldaten ausbilden | |
Frankreich will fast [2][2.000 ukrainische Soldaten ausbilden]. Es habe | |
bereits Artillerie-Schulungen für die Haubitze Caesar gegeben, aber jetzt | |
werde man etwas weiter gehen, sagte der Minister der Streitkräfte, | |
Sébastien Lecornu, der Zeitung Le Parisien in einem am Samstag auf der | |
Internetseite veröffentlichten Interview. | |
Wie Lecornu präzisierte, werde die Ausbildung in drei Etappen erfolgen: | |
zunächst die allgemeine Ausbildung der Kämpfer, dann die für die von den | |
Ukrainern angemeldeten spezifischen Bedürfnisse wie Logistik und | |
schließlich eine dritte, die die Schulung an den gelieferten Waffen | |
betreffe. | |
Erst vor wenigen Tagen hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die | |
Lieferung von sechs Haubitzen vom Typ Caesar angekündigt sowie Radaranlagen | |
und weitere Luftabwehrraketen. Frankreich hat der Ukraine bereits 18 | |
Caesar-Haubitzen geliefert. dpa | |
## Leck an Druschba-Pipeline in Polen behoben | |
Das Leck am polnischen Teil der Druschba-Pipeline zwischen Russland und | |
Deutschland ist nach Angaben des Betreibers behoben worden. Techniker | |
hätten „die volle Funktionsfähigkeit der beschädigten Leitung der Pipeline | |
wiederhergestellt“, teilte der polnische Betreiber Pern am Samstag mit. Die | |
Untersuchung zur Ursache des Lecks werde fortgesetzt. | |
Am [3][Dienstag war der Schaden an einer der beiden Leitungen] der | |
Druschba-Pipeline in Zentralpolen festgestellt worden, die zweite Leitung | |
funktionierte normal. Der Betreiber hatte mitgeteilt, das Leck sei | |
wahrscheinlich durch einen Unfall entstanden. | |
Der betreffende nördliche Strang der Druschba-Pipeline versorgt Polen und | |
Deutschland mit russischem Erdöl, er führt zur Raffinerie im | |
brandenburgischen Schwedt, die das Rohöl zu Kraftstoffen und Heizöl | |
verarbeitet. Zudem gibt es einen südlichen Strang der Druschba-Pipeline, | |
der Ungarn und die Slowakei mit russischem Erdöl beliefert. afp | |
## Armut in der Ukraine verzehnfacht | |
Die Armut in der Ukraine hat sich nach Angaben der Weltbank in diesem Jahr | |
verzehnfacht. Der für Osteuropa zuständige Regionaldirektor Arup Banerji | |
verweist im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters darauf, dass die | |
Angriffe Russlands auf die Infrastruktur des Landes die Lage weiter | |
verschlimmern könnten. | |
Bis Ende des Jahres dürften 25 Prozent der Ukrainer unter die Armutsgrenze | |
fallen, verglichen mit etwas über zwei Prozent vor dem Krieg, sagt er. Bis | |
Ende kommenden Jahres könnte mehr als die Hälfte der Ukrainer in Armut | |
leben. rtr | |
## Musk will Satelliten-Internet für Ukraine nach Kritik doch | |
weiterfinanzieren | |
Noch am Freitag hatte der [4][Tech-Milliardär Elon Musk] damit gedroht, die | |
Finanzierung des Satelliten-Internets seiner Raumfahrt-Firma SpaceX für die | |
Ukraine nicht fortzusetzen. Nun die Kehrtwende. „Was soll's … auch wenn | |
Starlink immer noch Geld verliert und andere Unternehmen Milliarden von | |
Steuergeldern erhalten, werden wir die Ukraine weiterhin kostenlos | |
finanzieren“, schrieb er bei Twitter. | |
Für die ukrainischen Truppen ist die Nutzung des | |
Satelliten-Internetdienstes Starlink im Kampf gegen Russland unverzichtbar. | |
Wo es wegen zerstörter Infrastruktur keinen Zugang zu Mobilfunk und | |
Internet mehr gibt, dient der Dienst sowohl Zivilisten als auch dem | |
ukrainischen Militär als Kommunikationsmittel. dpa | |
## Elf Tote durch Schüsse auf einem russischen Militärübungsplatz | |
Bei einem Anschlag auf einem Übungsplatz des russischen Militärs in der | |
Region Belgorod sind dem russischen Verteidigungsministerium zufolge am | |
Samstag mindestens elf Menschen getötet worden. Einige unabhängige | |
russische Medien berichteten, dass die tatsächliche Opferzahl höher sei als | |
die offiziell berichtete. Bisher lassen sich die Angaben nicht weiter | |
prüfen. | |
15 Personen seien verletzt worden, meldete die Nachrichtenagentur RIA unter | |
Berufung auf das Ministerium. Zwei Männer hätten auf dem Gelände während | |
einer Übung mit Schusswaffen auf eine Gruppe Menschen geschossen, die | |
freiwillig in der Ukraine kämpfen wollten. Die Angreifer seien erschossen | |
worden. | |
Es handle sich um Staatsbürger einer ehemaligen Sowjetrepublik. Es seien | |
keine Zivilisten getötet worden, sagte der Gouverneur der Region Belgorod | |
in einem Video auf Telegram. Die Region Belgorod liegt im Südwesten | |
Russlands und grenzt an die Ukraine. Der unabhängigen russischen | |
Nachrichtenseite Sota Vision zufolge ereignete sich der Angriff in der | |
Kleinstadt Soloti, nahe der ukrainischen Grenze und rund 100 Kilometer von | |
Belgorod entfernt. | |
Oleksij Arestowitsch, ein Berater des ukrainischen Präsidenten | |
[5][Wolodimir Selenski] sagte in einem YouTube-Video, die Männer seien aus | |
Tadschikistan und seien mit den anderen wegen religiöser Dinge in einen | |
Streit geraten. Tadschikistan ist ein überwiegend muslimisches Land. rtr | |
## Dirigent in Cherson von russischen Soldaten erschossen | |
Ein Dirigent der Philharmonie von Cherson ist nach ukrainischen Angaben in | |
seinem Haus von russischen Soldaten erschossen worden, weil er die | |
Kooperation verweigerte. Jurij Kerpatenko sei „brutal“ ermordet worden, | |
weil er sich geweigert habe, „mit den Besatzern zusammenzuarbeiten“, teilte | |
das ukrainische Kulturministerium am Samstag mit. Die südukrainische Stadt | |
Cherson ist seit Kriegsbeginn von russischen Truppen besetzt. | |
„Medienberichten zufolge planten die Besatzer und ihre Kollaborateure beim | |
Philharmonie-Orchester anlässlich des Weltmusiktags am 1. Oktober ein | |
festliches Konzert in Cherson“, teilte das Ministerium weiter mit. | |
Die russischen Vertreter hätten mit dem Konzert „die angebliche | |
‚Wiederherstellung eines friedlichen Lebens‘ in Cherson“ demonstrieren | |
wollen, hieß es weiter. Kerpatenko habe sich jedoch „kategorisch | |
geweigert“, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Der Dirigent habe aus seiner | |
Einstellung keinen Hehl gemacht und sich geweigert, die besetzte Stadt zu | |
verlassen. afp | |
16 Oct 2022 | |
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