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# taz.de -- Nobelfest in Stockholm: Rechtsextreme unerwünscht
> Die Schwedendemokraten haben für das traditionelle Nobelfest keine
> Einladung erhalten. Deren Parteiblatt spricht von Mobbing.
Bild: Bei der Ehrentafel in Stockholm wird der Nobelpreis gefeiert – ohne die…
Stockholm taz | Obwohl sie jetzt zum Regierungsbündnis in Stockholm
gehören, sind die rechtsextremen Schwedendemokraten beim traditionellen
Nobelfest am 10. Dezember nach wie vor nicht willkommen. Der Vorstand der
Nobelstiftung sehe „keinen Anlass, seine frühere Entscheidung zu überdenken
und den Vorsitzenden der Schwedendemokraten zu den Nobelfeierlichkeiten
einzuladen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stiftung vom Dienstag.
Warum die übrigen sieben Vorsitzenden der im Reichstag vertretenen Parteien
willkommen sind, dem [1][Chef der Schwedendemokraten Jimmie Åkesson] diese
Ehre bislang aber noch nie zuteil wurde, begründet die Stiftung wie in den
Vorjahren: „Der Nobelpreis basiert auf Respekt vor Wissenschaft, Kultur,
Humanismus und Internationalismus. Dieser Respekt ist auch die Grundlage
für die Leistungen, die gefeiert und hervorgehoben werden, wenn am 10.
Dezember Nobelpreisträger und Gäste aus aller Welt […] eingeladen werden.“
Åkesson selbst wollte auf JournalistInnenfragen am Mittwochvormittag dazu
nicht Stellung nehmen. „Ich wusste gar nicht, dass ich darum gebeten hatte,
dorthin zu kommen“, antwortete er und: „Es kümmert mich nicht besonders.“
„Solches Benehmen nennt man Mobing“, empörte sich dagegen Dick Erixon, der
Chefredakteur der Parteipublikation „Samtiden“. Die Entscheidung sei ein
„Hohn“ gegenüber der 1,3 Millionen WählerInnen, die [2][den
Schwedendemokraten] ihre Stimme gegeben hätten. Wenn die Stiftung erkläre,
dass das Fest eine Privatveranstaltung sei und man die Freiheit habe,
bestimmte politische Vertreter auszuschließen, frage sich, was das
Staatsoberhaupt bei einer Feier verloren habe „die der Verachtung der
Demokratie in Schweden gewidmet ist“.
## Kein Kriterium
Der politische Einfluss einer Partei und ihr Rückhalt in der Bevölkerung
seien kein Kriterium für die Nobelstiftung, hatte deren damaliger
Pressechef Mikael Östlund vor drei Jahren auf ähnliche Kritik geantwortet:
„Die Schwedendemokraten sind keine Partei wie jede andere. Der
rechtsextremistische Hintergrund und das Handeln ihrer Vertreter in der
Gegenwart zeigen eine Missachtung des Grundprinzips der Gleichwertigkeit
und Gleichberechtigung aller Menschen – unabhängig von Hautfarbe, Herkunft
oder Religion.“
Doch warum legt die Stiftung nicht bei allen Gästen solche Kriterien an?
Bislang waren die diplomatischen VertreterInnen aller in Schweden
akkreditierten Staaten zum Nobelfest eingeladen worden. Die Botschafter aus
Russland und Belarus würden „wegen der Invasion Russlands in der Ukraine“
in diesem Jahr keine Einladung bekommen, teilte die Stiftung mit.
26 Oct 2022
## LINKS
[1] /Chef-der-Schwedendemokraten/!5881199
[2] /Schwedens-neue-konservative-Regierung/!5888210
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Rechtsextremismus
GNS
Nobelpreis
Schwedendemokraten
Nato
Nato
Schweden
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Rassismus
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