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# taz.de -- Migrationsbeauftragte in Niedersachsen: Doris Schröder-Köpf hört…
> Nach fast zehn Jahren gibt Doris Schröder-Köpf das Amt der
> Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe ab.
Bild: Mehr als bloß die Ex von Irgendwem: Doris Schröder-Köpf
Hannover taz | Mit ein paar dürren dürftigen Zeilen aus der Staatskanzlei
wurde das verkündet: Doris Schröder-Köpf gibt nach fast zehn Jahren das
Ehrenamt der Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe ab. Es sei ihr
eine Ehre gewesen, wird sie in der Pressemitteilung zitiert.
Eine wirkliche Erklärung gibt es nicht, ihr Landtagsmandat behält sie.
Dafür gibt es dann noch ein bisschen Lob vom Ministerpräsidenten: Sie habe
das Amt „mit großem Einsatz und viel Herzblut ausgefüllt“, sei stets „e…
verlässliche und engagierte Ansprechpartnerin“ gewesen.
Das war sie tatsächlich, sagen auch die, die in dieser Funktion mit ihr zu
tun hatten. Stets akribisch vorbereitet, eine kluge und genaue Zuhörerin,
eine streitbare und unerschrockene Verfechterin in der Sache.
„Wir hätten die Zusammenarbeit gern fortgesetzt“, sagt etwa der
Flüchtlingsrat Niedersachsen, der sie im März auch schon für den
niedersächsischen Verdienstorden vorgeschlagen hat und sie außerdem gegen
CDU-Angriffe in Schutz nahm, die sie für die [1][Putin-Nähe ihres
Ex-Mannes] haftbar machen wollten.
Das Amt selbst ist eine dieser Querschnittfunktionen ohne eigenen Apparat,
die vor allem an den Personen hängen, die es ausfüllen. Die
Migrationsbeauftragte ist in der Staatskanzlei angesiedelt, sitzt dem
Integrationsbeirat vor, berät die Härtefallkommission und bei
Gesetzesvorhaben zum Thema, [2][unterstützt, kommuniziert, fördert und
fordert – zumindest im Idealfall].
Doris Schröder-Köpf war für viele ein Glücksfall, weil sie das nicht nur
mit großer Ernsthaftigkeit und Umsicht betrieb, sondern mit ihrer Prominenz
dem Thema auch eine Aufmerksamkeit verschaffte, die es sonst vielleicht
nicht unbedingt bekommen hätte.
## Prominenz und private Dramen
Wobei diese Prominenz natürlich stets ein zweischneidiges Schwert war. Für
viele blieb Schröder-Köpf ja „die Ex von …“, erst von Ex-Ministerpräsi…
und Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), dann von Niedersachsens
Innenminister Boris Pistorius (SPD).
Dazu kamen andere private Dramen wie etwa eine schwere Herz-OP vor zwei
Jahren. Schöner Stoff, nicht nur für Boulevard-Medien und immer eine
Gratwanderung für die Ex-Journalistin (Bild, Focus).
„Wir würden uns wünschen, dass sich jemand findet, der die Arbeit von Frau
Schröder-Köpf mit dem gleichen Engagement und Fachwissen fortführt“, sagt
[3][Muzaffer Öztürkyilmaz vom Flüchtlingsrat Niedersachsen].
Vielleicht ja dieses Mal eine Person, die selbst über eine
Migrationsgeschichte oder Fluchterfahrung verfügt. Denn das tut
Schröder-Köpf natürlich nicht, auch wenn sie in Bayern geboren wurde und
damit in Niedersachsen nicht ganz als Inländerin gilt.
4 Nov 2022
## LINKS
[1] /Der-Fall-Gerhard-S/!5839634
[2] /Impf-Kampagne-fuer-Gefluechtete/!5773389
[3] /Rechtswidrige-Abschiebepraxis/!5882392
## AUTOREN
Nadine Conti
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Kolumne Provinzhauptstadt
Schwerpunkt Coronavirus
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