| # taz.de -- 33 Jahre nach dem Mauerfall: Geschichte, abgestaubt | |
| > Dort, wo in Leipzig noch heute vergilbte Gardinen aus Stasi-Zeiten | |
| > hängen, soll bald Leben einziehen. Eine Ortsbegehung des Projekts | |
| > „Zukunftszentrum“. | |
| Bild: Besenrein. Zimmer in der ehemaligen Leipziger Stasizentrale | |
| Leipzig taz | „Das ist das tristeste Stück Erde, das ich kenne“, sagt | |
| Christoph Hümmeler an und lässt vom Hausmeister die Tür aufschließen. | |
| Hümmeler, kahlrasierter Kopf, schwarzer Hoody, die Hände in den Taschen, | |
| wirkt keineswegs betroffen, sondern eher wie ein Event-Manager, der eine | |
| abgefahrene Location präsentiert. Dabei ist der 56-Jährige im Leipziger | |
| Rathaus Stadtplaner. | |
| Das „Stück Erde“, das Hümmeler ankündigt, ist ein lebloser Raum mit | |
| Fenster, Gardine, Heizkörper und einer Luft, die jegliche Lebenskraft | |
| verloren hat. Dazu ein Geruch, der glauben macht, die Staatssicherheit | |
| selbst hätte dieses Aroma erfunden, um das Denken zu paralysieren. Es ist | |
| ein Gemisch, als hätten Mumien hier überdauert, als wären Kaffeetassen | |
| vertrocknet und Stempelkissen. Hümmeler ruft begeistert „Spooky!“ und | |
| Hausmeister Loricke, Herr über ein Dutzend Schlüssel, wirkt für einen | |
| Augenblick, als gehöre er dazu. | |
| Dieses Vakuum ist Teil der ehemaligen [1][Leipziger Bezirkszentrale des | |
| Ministeriums für Staatssicherheit], ein Gebäudekomplex am Rande der | |
| Innenstadt mit einem verwinkelten Sechsgeschosser, Flachbauten, Garagen, | |
| Kellern, Innenhof und einem eleganten Versicherungsbau aus Vorkriegstagen – | |
| alles in Sichtweite Leipziger Kneipen und Konsumtempel. Während in dem | |
| früheren Versicherungsbau, der Runden Ecke, das gleichnamige Museum an den | |
| Stasi-Unterdrückungsapparat erinnerte, auch ein Schulmuseum dort seine | |
| Heimat gefunden hat und in einem weiteren Flügel Stasi-Akten lagern, | |
| überdauerte der Sechsgeschosser die Jahrzehnte wie eine Larve im Kompost. | |
| Im Jahr 1990 zog nach der Wende das Arbeitsamt in den Bau ein, später eine | |
| Disco. Nebenbei ist der Klotz eine Art Rumpelkammer der Stadtverwaltung. | |
| Wahlunterlagen, Listen, Wahlzettel stapeln sich, bis Aufbewahrungsfristen | |
| abgelaufen sind. Der Bau war nie tot, er wirkt nur so. „Ja, das zeigt die | |
| Verantwortung. Dieses Haus muss erlöst werden“, ruft Anselm Hartinger in | |
| die Leere. Der Mann, der wie ein Pfarrer redet, ist der Leiter des | |
| [2][Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig], ebenfalls Teilnehmer der kleinen | |
| Exkursion und Experte für die Vorgeschichte des Areals. | |
| Im Schummerlicht staubiger Scheiben skizziert Stadtplaner Hümmeler die | |
| Zukunft: Dieser gesamte Komplex, der Sechsgeschosser, die Runde Ecke, samt | |
| Anbauten und Parkplatz, dazu Grünanlagen, soll wieder in den Stadtkörper | |
| einfügt, mit Geschäften und bezahlbaren Wohnungen belebt werden | |
| Gleichzeitig soll ein „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ die Erinnerung | |
| an die Stasi wachhalten, an das SED-Regime, aber auch an Widerstand und | |
| friedliche Revolution. | |
| Was in der Projektbeschreibung als ein „nutzungsgemischtes urbanes Quartier | |
| mit öffentlichen Funktionen“ beschrieben steht, ist in Wirklichkeit die | |
| Auferstehung von fast zwei Hektar Innenstadt. Offen ist, ob dabei der | |
| Stasi-Bau erhalten bleibt oder fällt. Draußen, auf der anderen Seite des | |
| Hofs, erhebt sich bräunlich-grau der gegenüberliegende Flügel des | |
| Monstrums. Wohin man auch blickt, nichts als Stasi. | |
| ## An den Wurzeln der Stadt | |
| Weit gefehlt, wirft nun Stadthistoriker Hartinger ein. Die DDR mit ihrer | |
| Unterdrückungsmaschine – auf dem Areal residierte auch noch die | |
| Volkspolizei – zeige nur die äußerste Hülle des Karrees. Hier im einstigen | |
| Matthäikirchhof, auf einer Anhöhe über der Pleiße, liege die Wurzel der | |
| Stadt. In dieser „urbs Libzi“ ist im Dezember 1015 ein Merseburger Bischof | |
| verschieden. Der Todesfall bescherte der Nachwelt die erste urkundliche | |
| Erwähnung der Stadt Leipzig. Später ließen sich Franziskaner nieder, bauten | |
| Klosteranlage, eine Kirche. Es folgten Handwerker, Stadtbürger, Studenten. | |
| Es ist ein kurzer Ritt durch die Stadtgeschichte. Namen fallen – Fichte, | |
| Telemann, Schiller, E.T.A. Hoffmann, Robert Blum. | |
| Ein eher kleinteiliges Viertel sei der Matthäikirchhof damals gewesen, | |
| sagt Hartinger – bis zum 4. Dezember 1943, als beim größten Angriff | |
| britische und US-Bomber die Innenstadt in Trümmer legten, mittendrin | |
| Matthäikirche samt Umfeld. Nur das herrschaftliche Versicherungsgebäude | |
| blieb unversehrt, sodass dort im April 1945 der Stab der 1. US-Armee | |
| einzog, die Leipzig befreit hatte. | |
| Mit dem Abzug der Amerikaner folgte Anfang Juli 1945 die sowjetische | |
| Geheimpolizei vom NKWD. 1950 übernahm das Ministerium für Staatssicherheit. | |
| 1978 beginnt schließlich der Bau des Sechsgeschossers, sieben Jahre später | |
| ist Einweihung. Wenn Erich Mielke aus Ostberlin anreiste, standen die | |
| Genossen stramm. Ansonsten hockten sie in Zimmern wie diesem, wo das Relais | |
| im Schaltschrank unaufhörlich brummt. | |
| „Alles nur Alukabel!“ schimpft Hausmeister Loricke, der sich über das | |
| Interesse für einen leeren Raum zu wundern scheint. Die Elektrik sei | |
| marode, der Brandschutz ein Problem. Außerdem regne es in einem der Flügel | |
| durch. Der Hausmeister führt mit schwerem Schritt immer tiefer in die | |
| Eingeweide einer dahingeschiedenen Macht. In einem Flur steht ein | |
| Paternoster still, an einem Fenster zieht der Hausmeister die Gardinen auf, | |
| dann wieder zu. Einmal im Jahr kommen die Fensterputzer und reinigen | |
| sämtliche Scheiben, erzählt er, sonst würde alles noch viel, viel schlimmer | |
| aussehen. | |
| „Das war ein reiner Verwaltungsbau“, beruhigt Christoph Hümmeler. „Hier | |
| waren keine Verliese“. Blut tropfte nur in der Stasi-eigenen Poliklinik. | |
| Loricke dreht eine Runde durchs Wartezimmer. Es geht über Flure in immer | |
| neue Zimmer mit dem immer gleichen morschen Linoleum und dem immer selben | |
| Geruch. Es ist, als inszeniere der Hausmeister ein Verwirrspiel. Er führt | |
| in einen Fahrstuhl. Es geht abwärts. | |
| Als der Lift stoppt, das Neonlicht aufflackert, öffnet sich eine Welt aus | |
| Kacheln, türkisfarbenen und weißen, allerdings arg ramponiert – die Sauna | |
| der Bezirkszentrale, der Jungbrunnen für ermattete Stasi-Beschäftigte. | |
| Dieser Ort hat frühzeitig seine Metamorphose erlebt. Nach 1990 wurde daraus | |
| der „Phoenix“, die erste Gay-Sauna der Stadt, erzählt Christoph Hümmeler. | |
| „Spooky“, sagt er noch mal und lässt sich spontan, so mit Hoody und | |
| Macherblick, fotografieren. | |
| Christoph Hümmelers Enthusiasmus wäre nicht ganz zu erklären, ginge es hier | |
| nur um die Umwandlung einer ehemaligen Stasi-Immobilie in ein | |
| innerstädtisches Leuchtturmprojekt. Es geht um viel mehr. Das | |
| „[3][Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und europäische Transformation]�… | |
| ein Projekt der Bundesregierung, sucht gerade in Ostdeutschland eine | |
| Heimat. Es benötigt Platz für ein wissenschaftliches Institut, ein | |
| Begegnungszentrum und ein Kulturzentrum. Es braucht außerdem einen Bezug | |
| zur 89er Revolution, eine engagierte Bürgergesellschaft, ein | |
| wissenschaftliches und kulturelles Umfeld. | |
| Nicht nur Stadtplaner Hümmeler, das gesamte Leipziger Rathaus scheint | |
| elektrisiert. Wo, wenn nicht hier, in diesem so augenfällig aus der Zeit | |
| gefallenen Areal, ließe sich ostdeutsche Wendeerfahrung, deutsche Einheit, | |
| Transformation und Europa zu etwas Neuartigem verschmelzen? Das | |
| Zukunftszentrum soll Umbruchskompetenzen bündeln, Lebensleistungen | |
| würdigen, Zusammenhalt organisieren und Strategien für künftige | |
| Transformationsprozesse entwickeln, heißt es 2020 aus der Kommission „30 | |
| Jahre Friedliche Revolution und deutsche Einheit“. | |
| Diese Kommission war eine Idee der letzten Regierung Merkels zum 30. | |
| Jahrestag der deutschen Einheit. In seinem Abschlussbericht gab das Gremium | |
| unter Leitung von Matthias Platzeck und dem damaligen Ostbeauftragten | |
| Wanderwitz allerlei „Handlungsempfehlungen“ – mehr Schwarz-Rot-Gold, mehr | |
| Heiterkeit am 3. Oktober, mehr Gespräche, mehr Gesang, mehr Erinnerung, | |
| auch mehr deutsch-deutsche Zuwendung. | |
| ## Der Plan für ein Zukunftszentrum | |
| Das Zukunftszentrum ist die wichtigste Hinterlassenschaft – und die | |
| teuerste. Im Mai 2022 legte die Ampelkoalition die Eckpunkte fest. Der | |
| Bundestag bewilligte daraufhin 200 Millionen Euro für die Errichtung, dazu | |
| kommt ein jährlicher Unterhalt von 40 Millionen Euro. Nach heutiger | |
| Kategorie ein „Wumms“ für Ostdeutschland. | |
| Selbstverständlich hat sich Leipzig mit dem Stasi-Areal beworben. Das | |
| Projekt Matthäikirchhof und das Zukunftszentrum seien Herzensanliegen von | |
| [4][Oberbürgermeister Burkhard Jung], heißt es aus dem Rathaus. Das | |
| Bewerbungsverfahren ist straff. In der Stadtverwaltung fahren sie | |
| Sonderschichten. Die städtischen Planungen zur Neugestaltung der einstigen | |
| Stasi-Festung mit dem Forum für Freiheit und Bürgerrechte würden sich mit | |
| dem Zukunftszentrum ideal ergänzen, schwärmte OB Jung im Mai. | |
| Allerdings wäre die Stasi-Liegenschaft nur ein Part von etwas Größerem. | |
| Denn Leipzig bewirbt sich gemeinsam mit Plauen im Vogtland. Dort fand am 7. | |
| Oktober 1989 die erste Massendemonstration statt, vor der die Volkspolizei | |
| zurückwich. Zwei Tage später kam es in Leipzig zu einer Demonstration mit | |
| 70.000 Menschen, vor der die SED einknickte. Die zwei wichtigsten Stätten | |
| der friedlichen Revolution wollen die Jury als Tandem überzeugen. Sachsen | |
| präsentiert sich als Wiege der friedlichen Revolution, so die Strategie. | |
| Frankfurt (Oder), Jena, Eisenach oder Halle an der Saale hätten das | |
| Nachsehen. | |
| ## Im Stasi-Museum in der runden Ecke | |
| Dass die Rückbesinnung an den Herbst 1989 solch einen Arbeitseifer auslöst, | |
| wundert Tobias Hollitzer nicht. Bei dem 56-Jährigen ist die Vergangenheit | |
| allgegenwärtig. Hollitzer ist der Leiter des [5][Stasi-Museums in der | |
| Runden Ecke]. Es riecht dort ähnlich wie im Neubau, aber der Flur ist | |
| deutlich belebter. Die Ausstellung ist gut besucht. Gerade ist eine | |
| Reisegruppe aus Skandinavien eingetroffen. Hollitzer bewegt sich wie blind | |
| zwischen Stasi-Artefakten, den Uniformen, den Stahlschränken, den | |
| Geruchsproben, den Karteikarten, den Gewehrständern. Die Methoden der | |
| Unterdrückung sind allerdings besser auf manchem Schriftstück zu studieren. | |
| „Das ist eines der eindrücklichsten Stücke“, sagt Hollitzer und deutet auf | |
| einen handgeschriebenen Schulaufsatz eines Neuntklässlers. „Hier kann ich | |
| den Jugendlichen von heute zeigen, wie das System funktioniert hat. Die | |
| fassen sich an den Kopf.“ | |
| Der Neuntklässler Johannes H. kritisiert in dem Schreiben vom April 1989 | |
| die DDR-Wirtschaftspolitik, die Mauer, SED-Chef Honecker – und tritt mit | |
| seiner Arbeit eine Repressionskaskade los: Die Lehrerin macht Meldung beim | |
| SED-Parteisekretär und beim Direktor, der Direktor informiert die Abteilung | |
| Volksbildung, die Volksbildung die Staatssicherheit, die Stasi die | |
| Arbeitsstelle der Eltern. Diese werden zu Gesprächen einbestellt. Vom | |
| Schüler forderte die Direktorin ein Bekenntnis zur Republik und meldete | |
| dann konsterniert: „Er entschied sofort, er ist gegen die Politik unseres | |
| Staates.“ | |
| Die Leichtigkeit, die Stadtplaner Christoph Hümmeler verströmt, ist Tobias | |
| Hollitzer nicht gegeben. Hümmeler kam 1991 aus dem westfälschen Hagen nach | |
| Leipzig. Hollitzer, damals ein Schlaks mit Stoppelhaaren, verbrachte im Mai | |
| 1989 erstmals eine Nacht in Leipziger Polizeigewahrsam, die zweite einen | |
| Monat später. Im Dezember 1989 gehörte Hollitzer mit zu den Besetzern von | |
| Stasi-Liegenschaften. Ein Bürgerkomitee gründete sich, sicherte | |
| Aktenbestände, übernahm die Gebäude. Im Mai 1990 präsentierte es in der | |
| damaligen Leipzig-Information die erste Stasi-Ausstellung. Später wanderte | |
| diese in die Stasi-Büros der Runden Ecke. | |
| „Die Leute merken, dass dieser Ort eine Aura hat“, ist Hollitzer überzeugt. | |
| Kritiker halten die Ausstellung mit ihren Tafeln aus vergilbter Wellpappe | |
| museumspädagogisch für antiquiert. Das Kulturamt der Stadt hat die | |
| jährliche Förderung gekürzt. Manchem in der Stadt, auch im Rathaus, gilt | |
| Hollitzer als sperrig. Vom „Revolutionswächter“ ist die Rede und von | |
| „Selbstheroisierung“. Ein Möbeltischler könne eben kein Museum von Rang | |
| leiten, so der Tenor. Die Besucherzahlen erzählen anderes. Das Museum ist | |
| ein Leipziger Touristenmagnet. Vor Corona kamen jedes Jahr rund 130.000 | |
| Besucher. | |
| Hollitzer selbst nennt die Schau ein „Gesamtkunstwerk“, aber eines, das | |
| weiterentwickelt werden soll. Manches in der Runden Ecke müsse modernisiert | |
| werden, räumt er ein, anderes solle in seinem Urzustand bewahrt werden. Die | |
| Stasi-Aura allerdings müsse erhalten bleiben. „Zukunft braucht Erinnerung“, | |
| sagt Hollitzer. „Und Erinnerung braucht Erinnerungsorte.“ Das ist die | |
| Formel, mit der Hollitzer seit Oktober auch die gemeinsame Bewerbung | |
| öffentlich unterstützt. Ganz gleich, wie der Wettbewerb um das | |
| Zukunftszentrum ausgeht, Hollitzer dürfte im Areal einer der Akteure | |
| bleiben. Das Museum ist eines der Schwergewichte. | |
| Er führt in einen Raum voller Stasi-Devotionalien. Darunter jede Menge | |
| Vasen mit Stasi-Wappen, Medaillons und Büsten mit dem Konterfei von Feliks | |
| Dserschinski, dem Gründer der Tscheka, dem Vorläufer des späteren KGB. Ein | |
| Wandteller lobt die „tschekistische Waffenbrüderschaft“. | |
| ## Wenn die Geschichte wiederkehrt | |
| „Die Entscheidung über das Zukunftszentrum ist hochpolitisch“, sagt | |
| Hollitzer. Die Gespenster, die hier seit 33 Jahren an den Wänden vergilben, | |
| bedrohen wieder ganz real die Nachbarländer. Es ist ein Oberstleutnant des | |
| KGB, der am 24. Februar 2022 den Überfall auf die Ukraine befahl. Wladimir | |
| Putin war bis 1990 KGB-Resident in Dresden. | |
| Man könnte meinen, Putin hätte sich ideologisch an der Zettelpropaganda des | |
| Stasi gestärkt, wie sie hier überdauert hat. Da greift ein Gerippe mit | |
| Dollarzeichen am Zylinder nach der Weltherrschaft, da wird der „Kreuzzug | |
| gegen den Sozialismus“ gegeißelt. Was früher Sozialismus hieß, ist heute | |
| die „russische Welt“. Die Mentalität ist gleichgeblieben. Dass Menschen auf | |
| der Straße demonstrieren, Halbwüchsige frei ihre Meinung äußern und die | |
| Zwingburgen der Staatsmacht von Zivilisten übernommen werden – das sind | |
| Vorstellungen, die Wladimir Putin jede Nacht Albdruck bereiten dürften. | |
| Der Krieg in der Ukraine hat auch den Blick auf das Jahr 1989 geschärft. In | |
| Berlin nehmen die Planungen der [6][Robert-Havemann-Gesellschaft] für ein | |
| Forum „Opposition und Widerstand 1945 – 1990“ Gestalt an, das auf dem | |
| Gelände der Stasi-Zentrale im Bezirk Lichtenberg errichtet werden soll. Für | |
| das Leipziger Gelände wirbt eine Initiativgruppe von ehemaligen | |
| Bürgerrechtlern für ein „Zentrum Opposition und Widerstand in SBZ und DDR�… | |
| das die Vorgeschichte der 89er Revolution in den Blick nehmen soll. | |
| Inspiriert sei die Idee vom Europäischen Solidarność-Zentrum in Danzig, das | |
| 2014 eröffnet wurde. | |
| Die Idee finde sie spannend, sagt die Leipziger [7][Kulturbürgermeisterin | |
| Skadi Jennicke] am Telefon. „Danzig ist eine große Inspirationsquelle.“ | |
| Jennicke ist inhaltlich für die Neuordnung des Stasi-Areals verantwortlich. | |
| Mit der Initiativgruppe stehe sie in Kontakt. Berührungsängste scheint es | |
| nicht zu geben. Dabei ist Jennicke Mitglied der Linkspartei, was | |
| Bürgerrechtler grundsätzlich eher skeptisch stimmt. Die | |
| Transformationserfahrungen Ostdeutschlands will Jennicke nutzen, bekräftigt | |
| sie. Allerdings auch mit Blick auf Themen wie Energiewende, Verkehrswende, | |
| Klimawandel, Demografie, Geflüchtete und deren Akteure. In ein paar Jahren | |
| könnte es auf dem alten Stasi-Gelände also richtig eng werden. | |
| Über das Zukunftszentrum entscheidet eine Jury Anfang 2023. Doch ganz | |
| gleich, was sie beschließt, das triste Stück Erde hat jede Menge Zukunft. | |
| 9 Nov 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.runde-ecke-leipzig.de/sammlung/pop_zusatz.php?w=w00060 | |
| [2] https://www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de/ | |
| [3] https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/deutsche-einheit/zukunftszent… | |
| [4] /Oberbuergermeisterwahl-in-Leipzig/!5668105 | |
| [5] https://www.runde-ecke-leipzig.de/ | |
| [6] https://www.havemann-gesellschaft.de/archiv-der-ddr-opposition/startseite/ | |
| [7] https://static.leipzig.de/fileadmin/mediendatenbank/leipzig-de/Stadt/01.1_G… | |
| ## AUTOREN | |
| Thomas Gerlach | |
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