| # taz.de -- US-Countrystar Loretta Lynn ist gestorben: Die Ärmelhochkremplerin | |
| > Loretta Lynn galt in den USA als die „Queen of Country Music“. Nun ist | |
| > sie im Alter von 90 Jahren auf ihrer Ranch in Tennessee gestorben. | |
| Bild: Die Countrysängerin Loretta Lynn bei einem Autritt im Oktober 2016 in Au… | |
| Loretta Lynn, die große alte Dame des Countrys, ist tot. Die Musikerin, die | |
| in den USA als „Queen of Country Music“ firmierte, ist am Dienstag im Alter | |
| von 90 Jahren im US-Bundesstaat Tennessee gestorben. „Unsere wundervolle | |
| Mutter, Loretta Lynn, ist in ihrer geliebten Ranch in Hurricane Mills | |
| friedlich eingeschlafen“, hieß es in einer lakonischen Mitteilung der | |
| Familie. | |
| Ähnlich wie „Graceland“, die Villa von [1][Elvis Presley] in Memphis, war | |
| die riesige, 72 Quadratkilometer umfassende Ranch mit zwei | |
| Geschenkboutiquen, Museum, Reitplatz und mehreren Campingplätzen eine große | |
| Attraktion für Touristen und Countryfans gleichermaßen. Durchaus | |
| vergleichbar mit Ritterburgen in Europa. | |
| Die Hausherrin Loretta Lynn sei ein „Kulturgut von Tennessee“ gewesen, | |
| würdigte die Politikerin Marsha Blackburn den Star. „Sie war eine | |
| Vorkämpferin für Frauen in der Country-Musik-Szene“, schrieb Blackburn bei | |
| Twitter. Lynn habe den Weg geebnet für jüngere Künstlerinnen, wie ihre | |
| eigene Schwester Crystal Gayle, oder viel später [2][Taylor Swift]. | |
| Bis ins hohe Alter hatte Lynn die Bühne gesucht, auch wenn sie in den | |
| vergangenen Jahren aufgrund eines Schlaganfalls und einer gebrochene Hüfte | |
| kürzertreten musst. Noch 2018 veröffentlichte Lynn ein Soloalbum, „Wouldn't | |
| It Be Great“, und schaffte es damit nach vorne in die US-Country-Charts. | |
| Im vergangenen Jahr folgte der kämpferische Song [3][„Still Woman Enough“]. | |
| Kein altersmildes Geflöte! Als „drei Akkorde und die Wahrheit“ hat Johnny | |
| Cash einst Countrymusik bezeichnet. Und Lynn nahm ihren Job als | |
| Ärmelhochkremplerin ernst. Nur zur akustischen Gitarre sang sie in ihrem | |
| letzten Song: „Well, I've been through some bad times / Been at the bottom | |
| and at the top / And I've seen life from both sides.“ | |
| Geboren wurde Lynn 1932 als Loretta Webb in Butcher Hollow im | |
| US-Bundesstaat Kentucky als Tochter eines Bergarbeiters – was ihr später | |
| den Beinamen „Coal Miner's Daughter“ einbrachte. Sie nahm ihn auch als | |
| Titel ihrer ersten Autobiografie. Die gleichnamige Single kletterte 1970 | |
| auf Anhieb an die Charts-Spitze, auch das im Jahr darauf folgende Album war | |
| oben zu finden. Der 1980 erschienene biografische Film von Regisseur | |
| Michael Apted über ihr Leben, in dem Sissy Spacek die Hauptrolle übernahm | |
| und dafür den Oscar als beste Hauptdarstellerin erhielt, trug ebenfalls | |
| diesen Titel. | |
| Noch in Butcher Hollow lernte Loretta Webb im Teenageralter ihren Mann | |
| Oliver „Doolittle“ Lynn kennen, mit dem sie bis zu dessen Tod 1996 | |
| zusammenblieb. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor, von denen drei | |
| Töchter eine Laufbahn als Musikerinnen einschlugen. Lynns Karriere nahm ab | |
| 1961 in Nashville Fahrt auf. | |
| Im Jahr darauf hatte sie ihren [4][ersten Auftritt] in der „Grand Ole | |
| Opry“, der ältesten Radiosendung der USA, die seit 1925 Woche für Woche | |
| Country-Konzerte live aus Nashville überträgt. Lynn veröffentlichte 50 | |
| Alben, etliche platzierten sich in den Charts, dazu kamen unzählige | |
| Hitsingles. | |
| Auf „Honky Tonk Girl“ folgte „Don't Come Home a Drinkin'“ – von viele… | |
| Warnung an ihren Mann begriffen. „Die Lieder waren nah am Leben“, sagte | |
| Lynn einmal. „Wir haben uns heftig gestritten und heftig geliebt.“ | |
| Die Academy of Country Music kürte Lynn bereits in den 1970ern zur | |
| „Künstlerin des Jahrzehnts“, 1977 folgte ein Stern auf dem Walk of Fame in | |
| Hollywood, allein in den USA verkaufte sie mehr als vier Millionen | |
| Einheiten. „Ich habe über meinen Herzschmerz geschrieben“, sagte sie einmal | |
| der New York Times. „Aber wenn man die Songs hört, lächelt man einfach.“ | |
| Mit Material von dpa | |
| 5 Oct 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Julian Weber | |
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