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# taz.de -- Kritik an Sponsoring aus Katar: Vage Versprechen
> Bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern geht es auch um das
> Sponsoring aus Katar. Die Bosse versprechen Dialog und der Ex-Boss
> pöbelt.
Bild: Aggressor in Aktion: Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß bearbeitet das k…
München taz | Schon zwischendurch hatte Uli Hoeneß mit seiner Verbalattacke
auf das [1][Vereinsmitglied Michael Ott] für Aufregung gesorgt. Dessen
Auftritt sei „peinlich“ gewesen, sagte er. Und: „Das ist der Fußballklub
Bayern München und nicht die Generalversammlung von Amnesty International!“
Ott hatte gerade kritische Fragen zum Reizthema Katar-Sponsoring an
Präsident Herbert Hainer gestellt. Kurz nach dem Ende der
Jahreshauptversammlung, am späten Samstagabend wurden die verbliebenen
Menschen in der Rudi-Sedlmayer-Halle auch noch von einer Bombendrohung
aufgeschreckt. Die Halle wurde geräumt, knapp zwei Stunden später konnte
die Polizei Entwarnung geben.
Es war trotz dieser Zwischenfälle eine eher ruhige Versammlung, kein
Vergleich jedenfalls zur Revolte bei der vorherigen Zusammenkunft im
November 2021, als viele der damals 780 anwesenden Mitglieder gegen
Präsidium und Vorstand massiv aufbegehrt hatten, weil sie sich von diesem
beim [2][Katar-Thema] undemokratisch übergangen fühlten. Diesmal gab es
viel Dialog und das beiderseitige Bemühen um Versöhnung. Zudem war auch
eine beträchtliche Zahl Mitglieder zugegen, die keine große Lust auf eine
Debatte um die Frage hatte, ob der FC Bayern mit den im kommenden Jahr
auslaufenden Vertrag mit dem Sponsor Qatar Airways verlängern sollte oder
nicht.
Dass einige Anspannung vom wiedergewählten Präsidenten Hainer abfiel,
zeigte sich bei der Frage, ob er sich manchmal wünsche, dass sich der
Verein vor seiner Zeit nie auf Katar und das Sponsoring durch die
staatliche Fluglinie eingelassen hätte. „Es ist schon ein Thema, das
manchmal auch zu Kopfzerbrechen führt“, sagte der 68-Jährige da.
## Wiederwahl als Denkzettel
Er wurde schließlich wiedergewählt. 83,3 Prozent der 1.395
stimmberechtigten Mitglieder votierten für Hainer. Doch dieses scheinbar
gute Ergebnis kommt einem Denkzettel gleich. Beim FC Bayern sind sie ja
eher nordkoreanisch anmutende Wahlergebnisse gewohnt. Als Hainer 2019
erstmals zum Präsidenten gewählt worden war, als Nachfolger von Hoeneß,
hatte er 98,1 Prozent Zustimmung erhalten. Womöglich wäre der Denkzettel
noch deutlicher ausgefallen, hätte sich Hainer nicht für seine „Fehler“,
wie er wörtlich sagte, bei der im Chaos geendeten JHV des Vorjahres
entschuldigt.
Zudem hatte der frühere Adidas-Chef in den vergangenen Monaten Fanklubs
besucht, hinzu kamen andere Dialogformate, auch zum Reizthema Katar,
darunter bei einem round table. „Das werden wir weiter ausbauen“, versprach
Hainer. Zudem sagte er auf der Pressekonferenz: „Es muss ganz klar unser
Ziel sein, dass wir dem Land helfen, es gesellschaftspolitisch
weiterzuentwickeln.“
Man werde das Thema „nach der WM mit Qatar Airways weiter intensiv
besprechen“, kündigte der für Sponsoringverträge zuständige
Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn an, „wir werden alles abwägen, und dann
werden wir für den FC Bayern eine Lösung finden.“ Die Sorge bei vielen
kritischen Mitgliedern ist allerdings groß, dass ihre Bedenken nun zwar
gehört, letztlich aber nicht berücksichtigt werden.
Ott erkennt in den oft ausweichenden und vagen Äußerungen der Bayern längst
eine Tendenz zur Verlängerung des Vertrages mit Qatar Airways. Hinzu kam
Hainers Aussage, wonach wohl keine andere Fluglinie ein derart lukratives
Sponsoring bieten könne. „Fakt ist, dass wir einen gewissen finanziellen
Spielraum brauchen“, fügte Hainer hinzu. Irgendwann war dann Schluss mit
Kartar. Kahn beendete seine Ausführungen zum Thema mit den Worten: „Zurück
zum Wichtigsten, zurück zum Sport.“
16 Oct 2022
## LINKS
[1] /Kritischer-Fussballfan-ueber-Katar/!5884022
[2] /Debatte-Fussball-und-Menschenrechte/!5270085
## AUTOREN
Maik Rosner
## TAGS
Fußball
Katar
Menschenrechte
FC Bayern München
Kolumne Helden der Bewegung
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Katar
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