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# taz.de -- Rechter Kumpel von Ex-Werder-Torwart: Der Rocker-Freund des Fußbal…
> Neue Fotos zeigen Ex-Werder-Star Tim Wiese mit Szenegröße Stefan Ahrlich.
> Der Verein distanziert sich deshalb nun von seinem langjährigen Torhüter.
Bild: Ganz nach rechts gegriffen: Torhüter Tim Wiese beim Abschiedsspiel von C…
Bremen taz | Glatze, breite Schultern, aufgepumpte Muskeln, einschlägige
Tattoos: Manche Rechtsextreme erfüllen gern rechtsextreme Klischees. [1][In
Bremen inszeniert sich Stefan Ahrlich] als harter Kerl mit klarer Meinung.
Zu „Odin statt Jesus“ bekennt er sich mit einem tätowierten Schriftzug auf
der linken Brustseite. Mit der T-Shirt-Aufschrift „Endstufe-Crew“ zeigt er
offen seine Nähe zur Rechtsrockband. Seit Jahren ist Ahrlich, der sich auch
„Anders“ nennt, an der Weser eine Größe im Milieu zwischen Rockern und
Rechtsextremen. Und er scheint [2][ein enger Kumpel von Tim Wiese] zu sein.
Am vergangenen Wochenende schlenderte Wiese mit mehreren Rechtsextremen
über den Bremer Freimarkt. Einer von ihnen: die braune Rotlicht-Größe
Ahrlich. Schon früher tauchten Bilder von Wiese mit fragwürdigen Freunden
auf. Die Vereinslegende des SV Werder Bremen bewegt sich bereits länger in
diesem Milieu.
Zu Jahresbeginn suchte der Verein deshalb das Gespräch mit dem Ex-Torwart,
der über 200 Spiele für die Grün-Weißen absolvierte, und erklärte ihm
„unmissverständlich“, dass dieser Umgang „nicht mit den Werten des SV
Werder Bremen zusammenpassen“ würde. Aus der Fanszene kam zudem immer
lauterer Protest. Beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am 1.
Oktober stand auf einem Banner in der Ostkurve: „Wer mit Nazis abhängt, hat
im Weserstadion nichts zu suchen – keine Bühne für Tim Wiese!“.
Wieses Bekanntschaft zu Ahrlich scheint seit mindestens fünf Jahren zu
bestehen. Ahrlich war [3][beim MC Legion involviert], einer Art Vorgruppe
der Hells Angels mit Klubhaus in Stuhr. Er ist seit Jahren [4][mit
Rechtsrocker Hannes Ostendorf] von „Kategorie C“ bekannt. Bei der
rechtsextremen Hooligan-Gruppe „Standarte 88“ waren sie gemeinsam. 2015
löste sich die Truppe mit dem einschlägigen Zahlencode angeblich auf, wohl
um sich einer Strafverfolgung zu entziehen.
## „Kopf der Hooliganszene“
Denn immer wieder suchten die rund 30 Männer gern die „dritte Halbzeit“:
Beim 100. Nordderby zwischen dem SV Werder und dem Hamburger SV im Jahr
2014 hatten die „Standarte“ sowie „Nordsturm Brema“ und Mitglieder
befreundeter Hooligan-Gruppen ein Schiff gemietet. Ahrlich und Ostendorf
waren dabei. Von Bord gehend, griffen Standarte-Anhänger Passant*innen
und Journalist*innen an und jagten sie.
In einem internen Schreiben wurde aus den Reihen des SV Werder Bremen schon
2011 vor Ahrlich gewarnt. Ihn machte der Verein als „Kopf der
Hooliganszene“ aus. Schon damals befürchtete der Verein, dass aus der Szene
nicht nur „verbale Einschüchterungen“ erfolgen könnten. Der rechte Hoolig…
ist geschäftlich recht umtriebig. Nach außen hin fällt Ahrlich als
Tattoo-Unternehmer und Betreiber eines „Limousinenservice“ auf. Zeitweilig
fuhr ein NPD-Aktivist für ihn als Chauffeur.
Die letzten Bilder von Ahrlich und Wiese haben nun Folgen: Der SV Werder
Bremen erklärte am Dienstag, dass Wiese künftig nicht mehr zu
Veranstaltungen eingeladen wird und auch nicht mehr für die Traditionself
des Bundesligisten auflaufen soll.
20 Oct 2022
## LINKS
[1] /Verbandelte-Banden/!5025478
[2] https://www.sueddeutsche.de/sport/tim-wiese-rechte-fotos-stefan-ahrlich-wer…
[3] /Rechte-Hooligans-kuemmern-sich-um-die-Jugend/!5049361
[4] /Bremer-Hooligan-Band-nutzt-Katastrophe/!5781917
## AUTOREN
Andreas Speit
Andrea Röpke
## TAGS
Werder Bremen
Rechte Szene
Rocker
Schwerpunkt Neonazis
Tim Wiese
Schwerpunkt Rassismus
Fußballvereine
Kolumne Der rechte Rand
Werder Bremen
Nazis
Hells Angels
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