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# taz.de -- Proteste im kurdischen Teil des Iran: Widerstand mit Tradition
> Gegen kurdische Protestierende geht das Regime in Teheran besonders
> brutal vor. Die ethnische Minderheit wird als Gefahr für das Land
> stigmatisiert.
Bild: Seit Tagen gehen die Menschen hier auf die Straße: Sanandaj, Iran (Archi…
In Sanandaj, Hauptstadt der Provinz Kurdistan in Iran, protestieren die
Menschen seit Tagen massiv. Bilder und Videoaufnahmen in den sozialen
Medien zeigen, wie Frauen ihre Kopftücher ablegen, wie Menschen Barrikaden
auf den Straßen errichten, wie sie tanzen und feiern, wenn sie es schaffen,
die Milizen der Revolutionsgarden aus der Stadt zurückzudrängen.
Und gleichzeitigen zeigen sie, wie Menschen von Schüssen getroffen werden.
Etwa ein junger Mann, Yahya Rahimi, dem am Samstag in den Kopf geschossen
wurde, als er [1][in seinem Auto] – in Solidarität mit anderen
Protestierenden – gehupt hatte. Für Kurden in Iran kann Hupen also tödlich
sein.
Sanandaj war eine der ersten kurdischen Städte, die sich sofort den
Protesten in Saghez, der Heimatstadt Mahsa „Jina“ Aminis, anschloss. Der
Widerstand der Stadt [2][gegen das islamische Regime] in Iran hat
Tradition: Kurd:innen waren eine der ersten Gruppen, die gegen das
Regime mobilisierten und gerade in den frühen Jahren der Islamischen
Republik dem Protest Tausende Leben geopfert haben.
Diesen Widerstand hat der Staat im Laufe seiner Geschichte immer wieder in
bürgerkriegsähnliche Situationen verwandelt. Bei Kämpfen in Kurdistan
wurden Tausende Kurd:innen ermordet, viele systematisch hingerichtet.
Und: Iran hat die ethnische Spaltung zwischen [3][Kurd:innen und anderen
Iraner:innen] immer wieder befördert, um Kurd:innen als „Separatisten“
und „eine Gefahr“ darzustellen.
Auch diesmal geht der Staat im Iran mit ethnischen Minderheiten wie den
Kurd:innen besonders brutal um: Sie werden heftiger und mit anderen
Waffen angegriffen. Das Gerede von kurdischem Separatismus soll den Hass
iranischer Nationalist:innen gegen sie schüren. In einem Gespräch
sagte Zhila Mostajer, Direktorin der Menschenrechtsorganisation Hengaw, die
die Proteste in Iran dokumentiert: „Der Staat will sich für die
landesweiten Proteste in Sanandaj revanchieren und den Widerstand dort mit
seinen eigenen Methoden beenden. Doch die Bürger:innen in Sanandaj
sagen: Wir leben noch und wir leisten Widerstand“. Hoffentlich behält
Mostajer recht.
12 Oct 2022
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## AUTOREN
Mina Khani
## TAGS
Proteste in Iran
Kurden
Ebrahim Raisi
Schwerpunkt Iran
Religion
Proteste in Iran
Feminismus
Kopftuch
Proteste in Iran
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