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# taz.de -- Engagement für ukrainische Geflüchtete: Allgemeines Wohlwollen
> Zwei Studien zeigen: Die Einstellung gegenüber Geflüchteten aus der
> Ukraine ist positiv. Das äußert sich in der privaten
> Aufnahmebereitschaft.
Bild: Viele Menschen in Deutschland haben ukrainische Geflüchtete bei sich pri…
Berlin taz | Zwei neue Studien bescheinigen Deutschland eine große
Solidarität mit Geflüchteten aus der Ukraine. Die Zustimmung zur Aufnahme
von Schutzsuchenden sowie das persönliche Engagement sei in diesem Jahr
stärker gewesen als in den Jahren 2015 und 2016 – als ebenfalls
hunderttausende Menschen nach Deutschland geflüchtet waren.
Das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM)
untersucht in seiner am Donnerstag veröffentlichten [1][Studie] die
[2][private Unterbringung] der Kriegsflüchtlinge in Deutschland. Demnach
würden 80 Prozent von denen, die Menschen aus der Ukraine aufgenommen
haben, das wieder tun. 82 Prozent erklärten, sie hätten gute Erfahrungen
damit gemacht, Schutzsuchende bei sich zu beherbergen.
Für die Studie hat das Forschungsinstitut in Kooperation mit der
Vernetzungsseite [3][#UnterkunftUkraine] bis Ende Juli mehr als 3.000
Personen befragt, die Geflüchtete unterbringen, das in der Vergangenheit
getan hatten oder auf der Seite ihre Bereitschaft dazu erklärt hatten. Über
die Hälfte der befragten Unterbringenden (58 Prozent) gab an, es sei ihr
erstes Engagement im Bereich Flucht und Asyl gewesen.
44 Prozent der Studienteilnehmer:innen hatten ihr Inserat über
#UnterkunftUkraine angeboten. Insgesamt haben sich laut der Studie zwischen
März und September mehr als 150.000 Personen auf der Plattform registriert.
Bis Ende September konnten so 49.000 Geflüchtete an private Unterkünfte
vermittelt werden. Bei den aufgenommenen Personen handelte es sich fast
ausschließlich um Frauen und Kinder.
## Forderung nach Integration durch Bildung bleibt stark
Gleichwohl zeigt die Studie auch, was sich bei der privaten Unterbringung
verbessern müsste: Teilnehmende wünschen sich mehr Austausch mit anderen,
Unterstützung durch Checklisten oder Ähnliches zur Vorbereitung der
Unterkunft und finanzielle Hilfen.
Auch das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in München (ifo)
verzeichnet in einer ebenfalls am Donnerstag erschienenen [4][Studie] ein
allgemeines Wohlwollen gegenüber den Geflüchteten aus der Ukraine. In der
repräsentativen Umfrage vergleicht die Einrichtung die Zustimmung der
Deutschen zur Integration durch [5][Bildung für Geflüchtete] im Jahr 2022
mit der im Jahr 2016.
58 Prozent der Befragten geben an, ukrainische Geflüchtete müssten sofort
integriert werden. Das Recht auf sowie die Pflicht zu staatliche
finanzierten Deutschkursen befürworten drei Viertel – ähnlich viele wie
2016.
## Bildungsstand 2016 niedriger eingeschätzt
Der Unterschied zwischen 2016 und 2022 liegt demnach vor allem in der
Einschätzung der schon vorhandenen Fähigkeiten von Geflüchteten, wenn sie
nach Deutschland kommen. Dieses Jahr schätzt die Hälfte der Befragten den
Bildungsstand der Schutzsuchenden als hoch ein. Zum Vergleich: 2016 waren
es nur 23 Prozent. Ähnlich sieht es bei der Frage aus, ob die Geflüchteten
den Fachkräftemangel verringern könnten: 2022 bejaht eine knappe Mehrheit
das, 2016 war es gerade mal ein Drittel der Befragten.
Das ifo resümiert, die Einschätzungen der Bevölkerung zum Bildungsstand der
Geflüchteten deckten sich mit den Annahmen von Fachleuten. Integration
durch Bildung – etwa Sprachkurse – werde allerdings unabhängig von diesen
Einschätzungen gewünscht.
23 Sep 2022
## LINKS
[1] https://www.dezim-institut.de/aktuelles/aktuelles-detail/studie-privatunter…
[2] /Ukrainerinnen-in-Privatunterkuenften/!5883195
[3] https://unterkunft-ukraine.de/about-us/?lang=de
[4] https://www.ifo.de/publikationen/2022/aufsatz-zeitschrift/bildungspolitisch…
[5] /Bertelsmann-Studie-zu-Willkommenskultur/!5835917
## AUTOREN
Anne Frieda Müller
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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Bildung
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