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# taz.de -- Bahnstrecke Hannover-Hamburg/Bremen: Pläne gegen den Bürgerwillen
> Die Bahn plant trotz eines bereits gefassten Kompromisses den Neubau
> einer ICE-Trasse. Bürgerinis und Wirtschaftsminister Althusmann
> kritisieren das.
Bild: Viele Fahrgäste: Die Bahnstrecken Hannover-Hamburg/Bremen sollen ausgeba…
Hamburg taz | Bei einem Treffen im Celler Kongresszentrum in der
vergangenen Woche haben sich neue Konfliktlinien beim [1][Bau der viel
diskutierten ICE-Trasse] in Niedersachsen gezeigt. Sowohl der
niedersächsische Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU)
als auch Bürgerinitiativen warfen der Bahn vor, den 2015 ausgehandelten
Kompromiss zu torpedieren: Nach dem Widerstand gegen die sogenannte
Y-Trasse – eine geplante Schnellverbindung zwischen Hannover, Bremen und
Hamburg – hatten sich Bahn, Politik und Bürgerinitiativen in einem
Dialogforum auf die sogenannte Alpha-E-Variante verständigt. Dabei sollen
keine neuen Strecken entstehen, sondern bestehende minimal ausgebaut
werden.
[2][Gegen den Kompromiss hatten] sich damals unter anderem der Verkehrsclub
Deutschland und Pro Bahn ausgesprochen, weil er unzureichend sei, um die
Verkehrsprobleme zu lösen. Die Bahn plante derweil trotz des Kompromisses
intern einen Neubau. „Die gemeinsam 2015 im Dialogforum erarbeitete Lösung
hat sich in der planerischen Betrachtung als nicht möglich erwiesen“,
erklärte der Vertreter der Bahn, Frank Arne Limprecht in Celle.
Bei dem Treffen stellte die Bahn drei Varianten vor, die die Strecke
zwischen Hannover und Hamburg/Bremen entlasten sollen – erklärte aber bei
allen Modellen, dass sie nicht das für die Umsetzung erforderliche
Kosten-Nutzen-Verhältnis erreichten.
Deshalb prüfe man andere Varianten, darunter die nun so umstrittene
„bestandsferne“ Variante, die mitten durch die Gemeinde Seevetal führen
würde, erklärte Limprecht – um hinzuzufügen, dass das eigentlich nur dazu
diene, die angedachten Ausbaupläne zu stärken: „Wenn wir eine bestandsnahe
Lösung finden, muss die natürlich im Zweifel auch bestehen können gegen
andere Vorschläge“.
## Der Zorn der Bürgerinitiativen
Deutlicher sagte es seine Kollegin Manuela Herbort: „Wir haben mehrere
dreigleisige Varianten untersucht, wir haben zusätzlich die Vorschläge des
externen Verkehrsberatungsbüros betrachtet, wir haben aber trotz all dieser
Untersuchungen noch keine Variante gefunden, die verkehrlich engpassfrei
und volkswirtschaftlich darstellbar ist.“
Das bewahrte die Bahn-Abordnung nicht vor dem Zorn der Bürgerinitiativen
und von Minister Althusmann, der schon vor Beginn der Veranstaltung gezeigt
hatte, auf welcher Seite er steht, als er bei einer Ansprache zu den
Bürgerinitiativen vor Ort die gleiche gelbe Warnweste trug wie die
Neubau-Gegner:innen. „Für Niedersachsen sind wir klar positioniert, dass
wir den einstimmigen Beschluss des Landtages so und nicht in neuen
Varianten umsetzen“, sagte Althusmann. Daran würden weder steigende
Zugzahlen im oder [3][Ansätze für den Deutschland-Takt] etwas ändern.
Der Vertreter des Bundesverkehrsministeriums sagte, es gehe nun darum, die
Lücke im Kosten-Nutzen-Verhältnis der Varianten ohne Neubau so
auszugleichen, dass sie die Genehmigungshürde nehme. Die Bundespolitik soll
im nächsten Jahr entscheiden.
22 Sep 2022
## LINKS
[1] /Pro-Bahn-Sprecher-ueber-Niedersachsen/!5881507
[2] /Dialogforum-zur-Y-Trasse/!5241430
[3] /Neue-ICE-Trasse-geplant/!5777539
## AUTOREN
Friederike Gräff
## TAGS
Bahnstrecke
Deutsche Bahn
Niedersachsen
Bernd Althusmann
Y-Trasse
Verkehrswende
Deutsche Bahn
ICE
ÖPNV
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