| # taz.de -- Gebietsgewinne in der Region Charkiw: Fest in ukrainischer Hand | |
| > Isjum ist eine der Städte, die zuletzt befreit wurden. Das ukrainische | |
| > Selbstbewusstsein steigt, doch der Schrecken nimmt kein Ende. | |
| Bild: Der ukrainische Präsident besucht die befreite Kleinstadt Isjum am 14.09… | |
| Langsam zieht ein ukrainischer Soldat die blau-gelbe Nationalflagge am | |
| Fahnenmast nach oben. Der Hintergrund ist gespenstisch: ein mehrstöckiges | |
| Haus mit schwarzen Rußflecken und gähnenden Fensteröffnungen, in denen mal, | |
| in friedlicheren Zeiten, Fensterglas die Einwohner vor den Unbilden der | |
| Natur geschützt hatte. | |
| Während die ukrainische Nationalhymne erklingt, halten sich wenige Meter | |
| weiter Präsident Wolodimir Selenski und Andrij Jermak, Chef der | |
| Präsidialadministration, die Hand auf das Herz. Der Ort heißt Isjum, und | |
| die Präsenz des Präsidenten heißt vor allem eins: die Kleinstadt Isjum im | |
| Gebiet Charkiw, noch vor wenigen Tagen von den russischen Truppen besetzt, | |
| ist fest in ukrainischer Hand. | |
| Angesichts der [1][jüngsten Gebietsgewinne im Gebiet Charkiw] wächst die | |
| Zuversicht, die Besatzer [2][vertreiben zu können], steigt das ukrainische | |
| Selbstbewusstsein. | |
| „Der Mythos von der Unbesiegbarkeit der russischen Armee ist in der ganzen | |
| Welt gebrochen worden, was einen völligen Perspektivwechsel hin zu einer | |
| Kiew-zentrierten Sichtweise bedeutet“, freut sich Alexej Arestovich, | |
| Berater des Chefs der Präsidialadministration, auf gordonua.com. Nun sähen | |
| sich auch Skeptiker gezwungen, die Situation neu zu bewerten. Bald werde | |
| die Ukraine „der wichtigste Sicherheitsgeber in Osteuropa sein“. Doch | |
| angesichts zahlreicher Berichte über [3][grausame | |
| Menschenrechtsverletzungen] in den ehemals von Russland besetzten Gebieten | |
| gibt es für Freude über die Rückeroberungen kein Platz. | |
| ## Berichte über Folter | |
| „Butscha ist überall in der Ukraine, wo gekämpft wird“, zitiert der | |
| Telegram-Kanal „Trucha“ Anton Geraschtschenko, Berater des ukrainischen | |
| Innenministers. „Mehr als tausend Menschen sind durch den Beschuss in der | |
| Region Charkiw gestorben. Was schmerzt mehr – bei einer Schießerei auf der | |
| Straße in Butscha zu sterben, wenn ein Panzer auf einen fahrradfahrenden | |
| Großvater schießt, oder durch russische Raketen, die auf die Bewohner von | |
| Charkiw niederprasseln?“ Und der ukrainische Dienst von BBC berichtet von | |
| Interviews mit Bewohnern ehemals russisch besetzter Ortschaften, die | |
| Folterungen und Morde durch russische Soldaten bezeugen. | |
| So berichtet ein Zeuge mit dem Namen Artjom gegenüber dem BBC aus der Stadt | |
| Balaklija in der Region Charkiw, dass er mehr als 40 Tage Gefangener der | |
| Russen war und auch mit Elektroschocks gefoltert worden sei. Balaklija war | |
| bis zum 8. September besetzt. Die Russen hätten extra während der | |
| Folterungen das laute Belüftungssystem ausgeschaltet, damit in den | |
| benachbarten Zellen zu hören sei, wie andere Gefangene vor Schmerz und | |
| Angst schrien. Auch Frauen seien gefoltert worden. | |
| In der Nacht zum Mittwoch kamen Menschen durch russische Luftangriffe ums | |
| Leben. In Mikolajew sind zwei Menschen getötet worden, drei weitere wurden | |
| verletzt, zitiert der Telegram-Kanal „Trucha“ Bürgermeister Senkewitsch. In | |
| Bachmut sind nach Angaben des Gouverneurs Pawel Kirilenko fünf Menschen | |
| durch Raketen getötet worden. | |
| Auch in den „Volksrepubliken“ gibt es Opfer zu beklagen. Vier Personen sind | |
| in der Ortschaft Golmowsk bei Horliwka durch Beschuss getötet worden, in | |
| Perewalsk, das von der „Volksrepublik Luhansk“ kontrolliert wird, ist ein | |
| 15-jähriger Junge getötet worden, berichtet strana.news auf seinem | |
| Telegram-Kanal. | |
| 14 Sep 2022 | |
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| Bernhard Clasen | |
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