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# taz.de -- Nachhaltigkeit bei den Öffentlich-Rechtlichen: Mein Haus, mein Boo…
> Die Öffentlich-Rechtlichen haben oft kein Konzept für den ÖPNV. Nur eine
> Landesanstalt zahlt ihren Beschäftigten das Jobticket.
Bild: Braucht man das Neun-Euro-Ticket, wenn man einen Dienstwagen haben kann?
Das [1][„Dienstwagenprivileg“] gehört zu den ganz großen deutschen
Errungenschaften, gleich nach der „Parkraumbewirtschaftung“ und dem
Grundsatz „Auf der Terrasse gibt’s nur Kännchen“. Womit sonst ließe sich
der ewige Protzvergleich „Mein Haus, mein Wagen, mein Boot“ besser
bestreiten als mit der Karre? Vor allem, wenn es sich wie bei den
Führungsetagen der öffentlich-rechtlichen Sender überwiegend um
beitragsfinanzierte Luxuslimousinen handelt.
Ach nee, ’tschuldigung. Das sind ja „rollende Büros“ für emsige
Intendant*innen und Direktor*innen. Sie sind immer auf Achse und manche
wohnen da quasi drin. Wobei ein Kleintransporter viel geräumiger und im
Zweifelsfall billiger wäre. Denn das Sekretariat passt gleich mit rein.
Und was macht das öffentlich-rechtliche Fußvolk? Das fährt bekanntermaßen
auch und flucht über die auf den meisten Anstaltsparkplätzen praktizierte
Parkraumbewirtschaftung. Beim NDR gab es früher mal beim hauseigenen
Volontär*innen-Wettbewerb „Sehstern“ allen Ernstes einen
Gratisparkplatz zu gewinnen. Wenn es die [2][Öffentlich-Rechtlichen] mit
ihrem Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und „Green Production“ allerdings ernst
meinen, sollten sie lieber den öffentlich-rechtlichen Personennahverkehr
fördern.
Aber wie sieht es denn aus mit Jobtickets und freier ÖPNV-Fahrt bei ARD,
ZDF & Co? Die meisten ARD-Anstalten zahlen einen Zuschuss zwischen 10 und
25 Euro im Monat. Beim ZDF gibt es Jobtickets in Mainz und sonst einen
„Öko-Zuschuss“ von 15 Euro, so viel zahlt auch die Deutsche Welle. Beim BR
muss das Jobticket selbst gezahlt werden, Volontär*innen bekommen
immerhin einen Zuschuss von 40 Euro.
Beim Deutschlandfunk heißt es: „Es hat dazu in der Vergangenheit durchaus
Initiativen aus der Geschäftsleitung gegeben, die aber bisher nicht mit den
Tarifparteien vereinbart wurden.“ Da ist noch viel Luft nach oben.
Vorne liegt Hessen: Beim HR haben sie schon seit den 1990er Jahren ein
Jobticket. Und das finanzieren die Mitarbeitenden durch einen anteiligen
Verzicht auf eine Tariferhöhung bis heute selbst. „Sie müssen das Ticket
allerdings als geldwerten Vorteil versteuern“, teilt die Pressestelle mit.
Aber das ist allemal mehr wert als der dicke Dienstwagen. Der neue
[3][HR-Intendant Florian Hager] hat sich immerhin einen kleinen Elektro-BMW
und keinen Spritfresser bestellt.
„Bei Bewerbungsverfahren neuer Intendant*innen kriegen ab sofort die
ein Plus, die ihr eigenes Fahrzeug mitbringen und, wichtiger noch,
umsetzbare Nachhaltigkeitskonzepte für umweltschonenden
öffentlich-rechtlichen Rundfunk einreichen“, meint die Mitbewohnerin.
„Sieger der Herzen sind sowieso all jene mit den leisen Tönen und einer
bunten Fahrradklingel.“
26 Aug 2022
## LINKS
[1] /Massive-Subventionen-in-Deutschland/!5871777
[2] /Die-Folgen-vom-9-Euro-Ticket/!5858608
[3] /Intendantinnenwahl-beim-HR/!5809438
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Kolumne Flimmern und Rauschen
öffentlich-rechtliches Fernsehen
Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk
Nachhaltigkeit
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Schwerpunkt Fridays For Future
Zero Waste
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