Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Erstes ökologisches Wald-Klo: Entlastung ganz anderer Art
> In Tübingen wurde am Wochenende das bundesweit erste ökologische Wald-Klo
> eingeweiht. Erster Nutznießer des heißen Stuhls war ein Altbekannter.
Bild: Eine Ladung Sägespäne reicht für 200 Nutzungen
Während man in ganz Deutschland aufgrund anhaltender Energiekrise [1][und
fragwürdigen Entlastungspaketen] die Hände über dem Kopf zusammenschlägt,
ist in dem kleinen Dorf Tübingen die Welt wieder in Ordnung. Mussten bis
vor Kurzem auf dem Premium-Spazierwanderweg „Wengertwegle“ tapfere
Wandernde ihre Blase noch mitten in der Natur entlasten, bekommen sie nun
tatkräftige Unterstützung von der Politik. Scheinbar ist die Verunreinigung
entlang des sechs Kilometer langen Wanderwegs so hoch, dass die organische
Entlastung zur ökologischen Belastung geworden ist. Ortsvorsteher Michael
Rak euphemisiert das liebevoll als „Toilettenpapiersyndrom“.
Um Wandernden und Natur Entlastung zu verschaffen, findet sich jetzt auf
dem Premium-Wanderweg ein Entlastungspaket ganz eigener Art. Zusätzlich zu
Streuobstwiesen, Weinbauhängen und Waldpassagen findet sich dort nun auch
[2][ein Premium-Wald-Toilettenhäuschen aus Lärchenholz]. Das ist ökologisch
und als solche die erste Toilette ihrer Art. Gegen Verunreinigung und
Geruchsentwicklung hilft am Örtchen eine einfache Schippe Sägespäne.
Finanziert werden die 3.900 Euro teure Toilette und die monatlichen
Wartungskosten von 200 Euro aus dem Ortschaftsbudget. Sägespäne stehen für
200 Nutzungen zur Verfügung, was also Ausgaben von 1 Euro pro Nutzung
entspricht. Im Kleinen kommen finanzielle Entlastungen eben doch noch an.
## Erster Nutznießer
Auch diese – wie das nun wieder ad acta gelegte 9-Euro-Ticket – kommt aber
nur probeweise. Das recht geräumige Klohäuschen (1 Meter breit und 2,30
Meter hoch) ist ein Pilotprojekt und muss sich in den nächsten sechs
Monaten bewähren. Der Verdacht des Missbrauchs trifft dabei gerade die
jüngere Generation, die durch den in diesem Jahr wiederaufgenommenen
Festivalsommer eigentlich bestens im Umgang mit hochmodernen Ökotoiletten
geschult sein sollte.
Erster Nutznießer des heißen Stuhls war der Oberbürgermeister [3][Boris
Palmer (Grüne, Mitgliedschaft ruhend)], dessen bestimmte Aussagen manche
Parteigenoss*innen vermutlich auch am liebsten mit Sägespänen
überdecken würden. Gleiches gilt für die aktuellen Probleme im Rest des
Landes. Doch dafür braucht es mehr als Lärchenholz und Sägespäne.
Vernünftige Steuern für Mineralölkonzerne zum Beispiel.
5 Sep 2022
## LINKS
[1] /Entlastungspaket-der-Regierung/!5876308
[2] https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/klo-fuer-wandere…
[3] /Ausschlussverfahren-gegen-Tuebingens-OB/!5850083
## AUTOREN
Daniel Schütz
## TAGS
Boris Palmer
Wandern
Energiekrise
Tübingen
Klo
Energiekrise
Parteiausschluss
Boris Palmer
## ARTIKEL ZUM THEMA
Entlastungspaket der Bundesregierung: Bundesländer wollen Mitsprache
Nach der Vorstellung des dritten Entlastungspakets der Ampel gibt es
Zweifel an der Umsetzung und an der Wirksamkeit. Die Länder wollen
mitreden.
So geht ein Parteiausschluss: Ene, mene, muh – und raus bist du?
Schröder, Palmer, Sarrazin – sie alle haben Probleme mit ihrer
Parteimitgliedschaft. Doch wie geht ein Parteiausschluss vonstatten?
Ausschlussverfahren gegen Tübingens OB: Palmer parteilos
Tübingens umstrittener Bürgermeister will seine Grünen-Mitgliedschaft
vorerst ruhen lassen. Der Landesvorstand bewertet das Ergebnis als
„konstruktiv“.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.