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# taz.de -- Filmtipps für Berlin: Gegen die Spielregeln
> Jüngst feierte die Queen 70. Thronjubiläum. Zwei Filme zeigen das
> britische Königshaus. Anderswo nehmen phantastische Tierwesen ihren
> dritten Anlauf.
Bild: Niemand liest so viele Tageszeitungen wie die Queen, hier gespielt von He…
Das britische Königshaus macht in Gestalt von zwei Filmen Halt im
Bali-Kino: In Stephen Frears' satirischem Drama „The Queen“ steht natürlich
ebenjene im Mittelpunkt, und zwar just in jenem Moment, als die populäre
Ex-Schwiegertochter Diana tödlich verunfallt ist, was Millionen von Briten
zu hysterischen Trauerbekundungen veranlasst. Da wird einem die Queen
(Helen Mirren) natürlich sofort total sympathisch, weil sie einfach Dienst
nach Vorschrift macht und hofft, dass sich der Verstand ihrer Untertanen
schon irgendwann wieder einstellen wird.
Doch Premierminister Tony Blair (Michael Sheen) und seine Berater verstehen
die Spielregeln der Medien besser und wissen sie für sich zu nutzen. Der
Film besitzt einen wunderbar hintergründigen Humor, analysiert dabei aber
auch sehr genau die Macht der Medien – und den Opportunismus von
Politikern. Prima ist auch die Sache mit den Fischstäbchen zu Hause bei
Familie Blair… (15.-17.8., 20.30 Uhr, [1][Bali Kino]).
Von Lisbeths Vater handelt hingegen „The King’s Speech“: Albert (Colin
Firth), der Herzog von York, stottert seit seiner Kindheit und bringt in
der Öffentlichkeit keinen klaren Satz zustande. Das wird allerdings ein
richtig großes Problem, als sein Bruder Edward plötzlich dem Thron entsagt
und Albert als George VI. selbigen unverhofft besteigen muss. Nun gehören
öffentliche Reden irgendwie zum Job dazu, etwa 1939 eine Radioansprache, in
der er der Nation den Kriegszustand mit Hitlerdeutschland verkünden muss.
Also übt er, und zwar mit dem australischen Sprachtherapeuten Lionel Logue
(Geoffrey Rush): eine im Kern wahre, für den Film jedoch frei ausgestaltete
Begebenheit, die vom Zusammenprall zweier unterschiedlicher Menschen aus
völlig verschiedenen Sphären lebt. Hier der eher schüchterne und gehemmte
Adelige, dort der unkonventionelle Bürgerliche, der, um seinem Patienten zu
helfen, dessen Blockaden lösen und ihm zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen
muss: ein sowohl ziemlich komischer wie menschlich packender
Schauspielerfilm von Tom Hooper (11.-12.8., 14.8., 20.30 Uhr, Bali Kino).
## Magische Macht
Dumbledore ist schwul! Huch, das war uns allen ja vielleicht aus den
Harry-Potter-Büchern und -Filmen noch gar nicht so ganz klar. Ist das
vielleicht eines der Geheimnisse, auf die in dem Filmtitel „Phantastische
Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“ (R: David Yates) angespielt wird?
Eigentlich doch eher nicht. Aber natürlich sorgt die Jugendbeziehung zum
bösen Zauberer Grindelwald (Mads Mikkelsen) für eine gewisse emotionale
Verwicklung – denn das Duell mit dem machtgierigen Schurken rückt zwingend
näher.
Das tatsächliche Geheimnis ist so geheim dann auch wieder nicht, denn es
ist in einem der Potter-Romane längst ausgeplaudert: dass auch Dumbledore
(Jude Law) in seiner Jugend den Verlockungen magischer Macht durchaus nicht
völlig abgeneigt war. „Phantastische Tierwesen“ ist Potter ohne Potter,
dafür mit dem Magizoologen Newt Scamander (Eddie Redmayne) und seinen
seltsamen Tieren, viel CGI-Tricktechnik und genügend Interesse an den
Figuren, um nicht nur Getrickse zu sein (13.-14. 8., 16.50 Uhr, B-ware!
Ladenkino, 12 Uhr Cinestar Tegel, 13. 8., 11.00, UCI Luxe (Mercedes Platz).
Am 14. August veranstaltet die Brotfabrik in Weißensee einen Tag der
Offenen Tür und präsentiert ihre verschiedenen Bereiche der Kulturarbeit.
Abendlicher Abschluss ist eine Vorführung des berühmten Stummfilms „Das
Cabinet des Dr. Caligari“ (1920) von Robert Wiene mit den
expressionistischen Bauten und Dekorationen der Maler und Architekten
Walter Reimann, Hermann Warm und Walter Röhrig, die den Wahn der
Filmfiguren in Dekors voller schiefer Ebenen, gemalter Schatten und
merkwürdiger Symbole spiegelten. Zweifellos der richtige Film für eine
Open-Air-Vorführung am Caligari-Platz (14. 8., 21 Uhr, Brotfabrik, Open
Air, Caligariplatz).
11 Aug 2022
## LINKS
[1] http://www.balikino-berlin.de/
## AUTOREN
Lars Penning
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