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# taz.de -- Fischsterben in der Oder: Das Komplettversagen der PiS
> Das System der polnischen Regierungspartei PiS stinkt zum Himmel. Durch
> die Oder-Katastrophe zeigt sich, wie unwichtig da die eigene Bevölkerung
> ist.
Bild: Der Fisch stinkt vom Kopf her: Ministerpräsident Morawiecki (hinten) und…
Der Fisch beginnt vom Kopf her zu stinken: Das auch in Polen bekannte
Sprichwort bekommen die in Warschau regierenden Nationalpopulisten der
PiS-Partei derzeit ständig zu hören. Die Wut der Polen und ihre
Enttäuschung über „die da oben“ ist verständlich. Denn wie kann es sein,
dass Regierungspolitiker Warnungen vor einer Ökokatastrophe einfach in den
Wind schlagen? Fast drei Wochen lang?
Erst als Bilder von Tausenden [1][Fischkadavern] in Polens zweitgrößtem
Fluss, der [2][Oder], weltweit Negativschlagzeilen machten, stiegen einige
PiS-Politiker in ihre Dienstlimousinen und fuhren gen Westen.
Statt sich aber an den Ufern des deutsch-polnischen Grenzflusses Asche aufs
Haupt zu streuen und das Versagen der PiS-Regierung samt aller von ihr
abhängigen Umweltschutzbehörden zuzugeben, triumphierten sie, dass „kein
Quecksilber“ im Fluss sei. Das nämlich hatte eine der Wasserproben ergeben,
die die Deutschen der Drecksbrühe entnommen hatten.
Dem Vorwurf aus Brandenburg und Berlin, dass die polnischen Nachbarn die
vertraglich festgeschriebene Meldekette im Katastrophenfall nicht
eingehalten hätten, stellte sich lediglich Polens Premier Mateusz
Morawiecki. Denn auch er war nicht informiert worden – weder von seiner
Umweltministerin, seinem Infrastrukturminister noch von den zahlreichen
staatlichen Umweltschutzbehörden, die der Regierung direkt unterstehen.
Morawiecki feuerte zwar zwei Spitzenbeamte. Doch was ändern zwei
Bauernopfer, die noch dazu darauf rechnen können, von der Partei bald einen
anderen lukrativen Job angeboten zu bekommen? Das ganze [3][PiS]-System
stinkt zum Himmel.
Es ist zu hoffen, dass die Wähler dies begreifen – angesichts
Hunderttausender toter Fische und einer unfassbaren Leichtfertigkeit der
PiS-Politiker gegenüber den Gefahren für Leib und Leben der Polen. Und dass
sie dann im Herbst 2023 die PiS abwählen, sodass aus dem Einparteienstaat
wieder eine funktionierende Demokratie werden kann. Zunächst aber muss
endlich die Ursache für das Fischsterben gefunden werden.
15 Aug 2022
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## AUTOREN
Gabriele Lesser
## TAGS
PiS
Polen
Fische
Umweltkatastrophe
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Polen
Annalena Baerbock
Schwerpunkt Zweiter Weltkrieg
Oder (Fluss)
Lesestück Recherche und Reportage
Fischsterben
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Fischsterben
Oder (Fluss)
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