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# taz.de -- Nach Polizeikontrollen von Bremer Fans: Werder wehrt sich
> Die am Samstag nach Wolfsburg gereisten Werder-Fans wurden dort
> überraschend von der Polizei kontrolliert. Fans wollen jetzt klagen –
> zurecht.
Bild: Haben es am Samstag bis ins Wolfsburger Stadion geschafft: Werder Fans zu…
Die Werder-Fanorganisation Grün-Weiße Hilfe ist sicher: Die Kontrollen der
Bremer Fans durch die Polizei am Wolfsburger Hauptbahnhof vor dem
[1][Bundesligaspiel am vergangenen Samstag] sind nicht vom
niedersächsischen Polizeigesetz gedeckt. Deswegen wollen die Fans jetzt
klagen, sagt Vorstand Wilko Zicht. Die Klagen sollen eine „Genugtuung“ für
die Fans und „lehrreich“ für die Polizei sein. Diese beruft sich [2][in
ihrer Mitteilung] zu der Aktion interessanterweise direkt im ersten Absatz
auf das Polizeigesetz.
Dass die Fanszene vor Gericht ziehen will, ist nachvollziehbar und wichtig.
Besonders, weil das Vorgehen der Polizei aus mehreren Gründen Fragen
aufwirft. Da ist zum einen die Einstufung des Spiels Werder gegen
Wolfsburg: Gefährdungsstufe Rot, findet die Polizei.
Vor allem aber stößt die scheinbar fehlende Transparenz über diese
Einschätzung auf die schlechte Kommunikation: Die Polizei sagt, der VfL
Wolfsburg sei darüber am 11. Juli informiert worden. Doch beide beteiligten
Vereine schienen nichts gewusst zu haben; Verantwortliche von Werder und
Wolfsburg sind ebenso empört wie die Fans. Und die Kontrollen selbst,
schreibt die Polizei, seien erst „kurzfristig“ durchgeführt worden, nachdem
man mitgeteilt bekommen habe, dass „Personen sogenannter Risikogruppen
pyrotechnische Gegenstände mit sich führen“. Passt das zusammen?
Zum anderen ist der Umgang mit einer vermeintlichen Bewegungsfreiheit nicht
schlüssig. Die Kontrollen sind laut Polizei „in einem stark
differenzierenden und abgestuften Verfahren durchgeführt“ worden. Einige
Fans hätten den Bahnhof ohne Kontrolle, einige nach einer Kontrolle
verlassen und ohne Begleitung ins Stadion gehen können. Laut Zicht gab es
dagegen „kein nachvollziehbares Schema“, nach dem die Fans behandelt
wurden.
## Durchsuchungen bis auf die Haut
Und zu guter Letzt sorgt der Umgang mit dem Begriff „Zwang“ für Unwohlsein:
In der Mitteilung der Polizei heißt es, es habe „zu keiner Zeit“ Zwang
bestanden, „sich den Kontrollmaßnahmen zu unterziehen“. Zugegeben – am
Bahnhof abhängen, weiter- oder zurückreisen war kein Problem. Letzteres
haben 300 Werder-Fans auch gemacht. Über die Lautsprecher hörten die Gäste
beim Ankommen jedoch unter anderem: „Sollten Sie den Anweisungen der
Polizei nicht Folge leisten, können die Maßnahmen auch mit Zwang
durchgesetzt werden.“
Wer weiterhin ins Stadion wollte, hatte also keine Wahl. Dafür lässt sich
mensch doch sicher ganz freiwillig bis auf die Unterwäsche begutachten.
Genau das sei passiert, haben Fans laut Zicht inzwischen über das Formular
der Grün-Weißen Hilfe angegeben. Ebenso wie die „Aufnahmen der Personalien
oder Diskriminierung“. Das alles wolle man sammeln und so in den nächsten
Wochen Kläger:innen identifizieren, die „alle Facetten des Einsatzes“
abdecken, sagt Zicht. Das zuständige Verwaltungsgericht Braunschweig darf
sich auf „ein Bündel von Klagen“ freuen.
Die Entscheidung, die Zicht erst in zwei oder drei Jahren erwartet, ist
nicht nur für die Fans wichtig, sondern auch für den Rest der Gesellschaft.
Denn in vielen Ländern, so auch in Niedersachsen, tragen die Kosten für
einen solchen Polizeieinsatz nach wie vor die Steuerzahlenden.
9 Aug 2022
## LINKS
[1] /Nord-Derby-in-der-Bundesliga/!5870238
[2] https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/56520/5291182
## AUTOREN
Alina Götz
## TAGS
Polizei
Ultras
VfL Wolfsburg
Werder Bremen
Klage
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Fußball
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Polizei Bremen
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