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# taz.de -- Waldbrände in den USA und Europa: 6.000 Menschen evakuiert
> In Kalifornien breiten sich Feuer aus. Der Waldbrand im Nordosten
> Griechenlands wütet unkontrolliert. Auf Teneriffa wurden über 2000 Hektar
> zerstört.
Bild: Nahe dem US-Nationalpark Yosemite: 2650 Hektar Land standen binnen 24 Stu…
Los Angeles/Mariposa/Athen/Paris/Santa Cruz de Tenerife afp/dpa | Nahe dem
Yosemite Nationalpark in Kalifornien wütet ein massiver Waldbrand. Das
Feuer habe sich geradezu „explosiv“ ausgebreitet, erklärten die örtlichen
Behörden am Samstag. Demnach war es am Freitag ausgebrochen und breitete
sich innerhalb von 24 Stunden auf über 2650 Hektar Land aus. Die
Brandaktivität sei weiterhin „extrem“, hieß es.
Bis zum Samstagnachmittag (Ortszeit) war eine Fläche von gut 38
Quadratkilometern betroffen, wie die zuständige Behörde Calfire auf ihrer
Webseite mitteilte. Das sogenannte Oak Fire konnte demnach zunächst nicht
eingedämmt werden. Mehr als 6.000 Menschen mussten ihre Häuser und
Wohnungen verlassen, berichteten US-Medien unter Berufung auf eine
Behördensprecherin. Rund 2.000 Gebäude waren demnach von den Flammen
bedroht.
Der Brand wütet vor allem im Bezirk Mariposa östlich von San Francisco.
Nach Angaben des kalifornischen Ministeriums für Forstwirtschaft und
Feuerschutz war der Brand am Samstagmittag zu null Prozent eingedämmt. Mehr
als 400 Feuerwehrleute waren unter anderem mit Löschhubschraubern im
Einsatz. Die Los Angeles Times berichtete unter Verweis auf
Behördenvertreter, es könne noch eine Woche dauern, bis der Brand
eingedämmt sei.
## Die Brandsaison zieht sich immer länger hin
Der unter einer anhaltenden [1][Dürre leidende Westen der USA] hat in den
vergangenen Jahren Waldbrände von außergewöhnlichem Ausmaß und hoher
Intensität erlebt. Gleichzeitig zieht sich die Brandsaison immer länger
hin. Für dieses Jahr befürchten die Feuerwehren besonders heftige
Waldbrände.
Auch andere Teile des Landes erlebten am Wochenende eine extreme
Hitzewelle, die am Sonntag ihren Höhepunkt erreichen könnte. Der Nationale
Wetterdienst warnte vor „extrem drückenden“ Temperaturen unter anderem im
Osten. In der Hauptstadt Washington waren für Sonntag Temperaturen von über
38 Grad vorhergesagt.
In New York stieg das Thermometer am Samstag bereits auf rund 35 Grad. Die
Bürgermeisterin von Boston, Michelle Wu, rief wegen der hohen Temperaturen
den „hitzebedingten Notstand“ aus, der unter anderem längere Öffnungszeit…
von Schwimmbädern ermöglicht.
Im Juli hatten auch die Menschen in Westeuropa unter hohen Temperaturen
gestöhnt, im März und April hatte sich in Indien extreme Hitze breit
gemacht. Die weltweite Häufung der Hitzewellen ist Wissenschaftlern zufolge
Ergebnis der Klimakrise.
## Brände in Griechenland toben unvermindert weiter
Der gewaltige Brand im Dadia-Nationalpark im Nordosten Griechenlands hat
auch am Sonntag unkontrolliert weitergewütet. In der Nacht wurde das Dorf
Dadia evakuiert, am Morgen waren Militär und Forstarbeiter im Einsatz, um
Schneisen in die Pinienwälder zu schlagen und dadurch die weitere
Ausbreitung der Flammen zu verhindern.
Auch die Löscharbeiten am Boden und in der Luft wurden fortgesetzt. 320
Feuerwehrleute waren mit 68 Löschzügen im Einsatz. Landesweit sollen dem
Zivilschutz zufolge aktuell so gut wie alle verfügbaren Löschhubschrauber
und –flugzeuge im Einsatz sein.
Ebenfalls unkontrolliert blieb ein großer Brand auf der Südseite der
Ferieninsel Lesbos, wo bereits am Vortag eine Ortschaft evakuiert wurde.
Mehrere Häuser und Autos brannten ab. In der Region herrschte zuletzt
starker Wind, der die Flammen zusätzlich anfachte.
Binnen 24 Stunden wurden in ganz [2][Griechenland] 141 Brände registriert,
wie die Feuerwehr mitteilte. Unter anderem brannte ein Umspannwerk der
staatlichen Elektrizitätsgesellschaft in der Nähe der Stadt Larisa in
Thessalien. Für Sonntag schätzten die Behörden die Brandgefahr weiterhin
als hoch ein. Meteorologen kündigten für die kommenden Tage bis Anfang
August hohe Temperaturen von bis zu 40 Grad und Trockenheit an.
## Waldbrände an Frankreichs Atlantikküste eingedämmt
Die heftigen Waldbrände an der französischen Atlantikküste südlich von
Bordeaux haben sich nicht weiter ausgebreitet. Teilweise konnten die
Einwohnerinnen und Einwohner am Samstag wieder in ihre Häuser zurückkehren,
wie die zuständige Präfektur auf Twitter mitteilte. Die vor über einer
Woche ausgebrochenen Waldbrände von Landiras und La Teste-de-Buch
zerstörten mehr als 20 600 Hektar Land. Das entspricht etwa der Fläche
Stuttgarts. Tausende Menschen mussten vorsichtshalber ihre Bleibe
verlassen.
## Waldbrände in Spanien – nun Sorge um Teneriffa
Trotz einer Entspannung der Lage in den vergangenen Tagen nimmt die Serie
der Waldbrände in Spanien noch kein Ende. Am Sonntag bereitete ein Feuer
auf Teneriffa Sorgen.
Auf der bei Touristen beliebten Kanaren-Insel hätten die Flammen bereits
mehr als 2150 Hektar zerstört, sagte Regionalpräsident Ángel Víctor Torres
am späten Samstagabend. 585 Bewohner von La Guancha und von vier weiteren
Gemeinden im Norden der Insel seien in Sicherheit gebracht worden.
Zahlreiche ausländische Wandertouristen seien am nahe gelegenen
Nationalpark Teide vor den Flammen gewarnt worden.
Bei der Bekämpfung der Flammen hätten die rund 150 Einsatzkräfte zuletzt
auch dank höherer Luftfeuchtigkeit und schwächerer Winde große Fortschritte
gemacht. Der für Sonntag und Montag angekündigte Temperaturanstieg auf bis
zu 38 Grad mache aber Sorge. „Wir müssen das Feuer daher so schnell wie
möglich löschen“, sagte Torres.
Alle Waldbrände in Spanien waren inzwischen gelöscht oder weitgehend unter
Kontrolle – bis auf den Brand auf Teneriffa und zwei Feuer, die am Samstag
in Yunquera nordöstlich von Madrid sowie in Olmeda del Rey südöstlich der
Hauptstadt ausgebrochen waren und am Sonntag von insgesamt 235
Einsatzkräften bekämpft wurden.
Im Zusammenspiel mit einer [3][seit Monaten anhaltenden Dürre] und starken
Winden hatte die Hitze nach Angaben des Wetterdienstes Aemet den Ausbruch
und die Ausbreitung vieler Brände begünstigt. 2022 ist für Spanien bereits
das verheerendste Waldbrand-Jahr seit Beginn der Erfassungen. In den ersten
knapp sieben Monaten des Jahres zerstörten die Flammen rund 200.000 Hektar.
Diese knapp 2.000 Quadratkilometer entsprechen etwa 80 Prozent der Fläche
des Saarlandes.
24 Jul 2022
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