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# taz.de -- Chaos auf Flughäfen: Wie Passagiere an ihr Geld kommen
> Zahlreiche Firmen bieten gegen Gebühr Hilfe bei der
> Flug-Entschädigungsforderung an. Es gibt auch kostenlose Möglichkeiten.
Bild: Flüge werden gestrichen, sind verspätet und Koffer verschwinden – daf…
Berlin taz | Es ist der erste Sommer nach der Coronapandemie, die
Deutschen wollen und können auch wieder in die Ferne reisen – [1][gern im
Flugzeug]. Doch Flüge [2][werden gestrichen], sind verspätet und Koffer
verschwinden. Immerhin besteht ein Anspruch auf Entschädigung.
Flightright, ein Unternehmen, das solche Entschädigungen für Flugpassagiere
eintreibt, glaubt nicht, dass sich die Situation normalisieren wird. „Im
Juni und Juli sind die Zahlen regelrecht explodiert – aktuell melden sich
täglich mehrere tausend Passagierinnen und Passagiere“, sagt Jan-Frederik
Arnold, Flightright-Geschäftsführer. Im Vergleich zum Vorjahr hätten sich
die Anfragen verzehnfacht.
Immerhin: Wenn Flüge kurzfristig gestrichen werden, sich verspäten oder
jemand trotz gebuchtem Platz nicht fliegen darf, müssen die
Fluggesellschaften Reisende entschädigen. Das regelt die Fluggastverordnung
der EU. Für Entfernungen unter 1.501 Kilometer, etwa Flüge von Deutschland
nach Paris, sind es 250 Euro ab zwei Stunden Verspätung. Bei Strecken
zwischen 1.501 und 3.000 Kilometern besteht Anspruch auf 400 Euro ab drei
Stunden Verspätung, etwa ein Flug von Deutschland nach Kreta. Liegt die
Entfernung darüber und verspätet sich der Flug um mehr als vier Stunden,
muss die Fluggesellschaft 600 Euro zahlen. Keine Entschädigung steht
Reisenden zu, wenn ein außergewöhnlicher Umstand die Flüge beeinflusste.
Dazu zählen Vulkanausbrüche und Warnstreiks, [3][aber nicht zu wenig
Personal].
Wie kommen Reisende an ihr Geld? Grundsätzlich können sie es selbst
versuchen. Standardformulare finden sich im Internet. Die
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bietet die kostenlose Flugärger-App
an. Sie fragt die wichtigsten Angaben ab, ermittelt die Erfolgsaussichten
und erzeugt ein Anschreiben, das per Post oder Mail an die jeweilige
Fluggesellschaft geschickt werden muss.
Wer zwei Monate lang nichts von der Fluggesellschaft hört, kann sich dann
an die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (Söp)
wenden. Die Flugärger-App erzeugt auch hier ein entsprechendes Formular.
Die Schlichtungsstelle arbeitet kostenlos. Der Prozess kann allerdings
etwas dauern.
## Auch Unternehmen können die Entschädigung eintreiben
Wer sich nicht selbst kümmern will, kann sich an Unternehmen wenden, die
das Geld im Auftrag eintreiben. Sie versprechen wenig Papierkram für den
Reisenden, nehmen in der Regel aber Gebühren.
Firmen wie Compensation2go oder EUFlight prüfen die Ansprüche und zahlen
im Erfolgsfall direkt eine Entschädigung – abzüglich einer Gebühr. Der
Kunde muss nicht darauf warten, dass die Fluggesellschaft zahlt. Das
Unternehmen treibt dann das Geld auf eigene Kosten ein.
Inkassofirmen wie Flightright, EUClaim und SOS Flugverspätung übernehmen es
gegen Gebühr, das Geld bei den Fluggesellschaften zu beschaffen. Die
Gebühren sind tendenziell etwas niedriger als bei den Firmen, die sofort
zahlen, allerdings kann es dauern, bis den Flugreisenden ihre Entschädigung
überwiesen wird.
Flightright zum Beispiel nimmt in der Regel zwischen 23,8 und 35,7 Prozent
der Entschädigungssumme als Gebühr. Sollte ein Anwalt nötig werden, kann
das extra kosten. Zahlen müssen Reisende nur im Erfolgsfall. EUClaim
verlangt 29 Prozent der Entschädigungssumme sowie eine Verwaltungsgebühr
von 33 Euro.
5 Aug 2022
## LINKS
[1] /Klimakiller-Luftfahrt/!5859605
[2] /Lohnverhandlungen-bei-der-Lufthansa/!5872311
[3] /Chaos-an-den-Flughaefen/!5872343
## AUTOREN
Björn Hartmann
## TAGS
Service
Luftfahrt
Entschädigung
Schwerpunkt Klimawandel
Taiwan
Steuer
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