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# taz.de -- Proteste gegen UN-Blauhelme im Kongo: Die Zeit der UNO ist vorbei
> Im Kongo entlädt sich die Wut auf die UN-Soldaten. Die Blauhelmmissionen
> in ehemaligen Bürgerkriegsländern sind ein Relikt – erreicht haben sie
> wenig.
Bild: Ein UN-Hubschrauber über dem Gelände des Lagers der Vereinten Nationen …
UN-Blauhelmtruppen sollen eigentlich in Konfliktgebieten Friedensschlüsse
absichern und die Zivilbevölkerung vor Gewalt schützen. Mit ihren
gemischten Kontingenten von allen Kontinenten sind sie zugleich ein Zeichen
der Völkerverständigung und der internationalen Zusammenarbeit.
Es gab eine Zeit, da wurde praktisch jedes afrikanische Bürgerkriegsland
beim geglückten Friedensvertrag mit einem gigantischen UN-Blauhelmeinsatz
beschenkt. Die jeweils 15.000 bis 18.000 Mann zählenden UN-Missionen in der
Demokratischen Republik Kongo, Mali, Südsudan und der
Zentralafrikanischen Republik sind die Relikte jenes Optimismus einer
vergangenen Ära. Ihre Zeit ist vorbei.
Seit Montag gehen im Osten der Demokratischen Republik Kongo Zivilisten für
einen Abzug der UN-Truppe auf die Straße. Sie plündern und verwüsten
UN-Einrichtungen und sterben im Kugelhagel kongolesischer Sicherheitskräfte
und des UN-Sicherheitspersonals.
Im Kongo steht seit zwanzig Jahren die größte UN-Truppe der Welt. Aber
Ostkongo wird unfriedlicher, Vertriebenen- und Hungerzahlen sind auf
Rekordniveau, eine ganze Generation kennt nur Dauerkrieg. Die Jugendlichen
der Großstadt Goma stehen den hochgerüsteten und hochbezahlten UN-Soldaten
und zivilen Angestellten so feindselig gegenüber wie die palästinensische
Jugend der israelischen Armee. Die UN-Truppe lebt abgeschottet, als Staat
im Staate ohne Rechenschaftspflicht, sogar ihr Trinkwasser darf unter
keinen Umständen mit den Einheimischen geteilt werden.
## Auch in Mali ist die UNO im Visier
Auch in Mali ist die nationalistische Aufwallung groß; nach Frankreich ist
auch dort zunehmend die UNO das Ziel, wobei die Regierung in Bamako dabei
an vorderster Front steht. Insgesamt ist festzustellen, dass die vier
großen UN-Stationierungsländer in Afrika zugleich die vier schlimmsten
Dauerkriegsgebiete des Kontinents sind.
In Bamako und Kinshasa wird daraus ein klarer Schluss gezogen: Die UNO muss
weg. Nur die Verantwortlichen in New York sowie die Truppenentsender – in
Mali auch Deutschland – haben den Schuss wortwörtlich noch nicht gehört.
28 Jul 2022
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
Monusco
UN-Blauhelme
Ostkongo
Mali
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
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Kongo
Schwerpunkt Völkermord in Ruanda
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