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# taz.de -- Hetze gegen Tutsi in der DR Kongo: Allerhöchste Alarmstufe
> Im Osten Kongos wird Jagd auf Tutsi gemacht. Es ist das Ergebnis einer
> langen Kumpanei mit Völkermordtätern aus Ruanda.
Bild: Demonstrierende in Richtung der Grenze zwischen dem Kongo und Ruanda, 15.…
Wenn im Afrika der Großen Seen wütende junge Männer mit Steinen und
Macheten durch die Straßen ziehen und dazu aufrufen, [1][Tutsi] zu jagen,
ist allerhöchste Alarmstufe angesagt. Der Völkermord an Ruandas Tutsi 1994,
dem rund eine Million Menschen zum Opfer fielen, hat die Geschichte der
Region auf Dauer geprägt und wirft einen langen Schatten.
In Ruanda regiert bis heute die einst von Exil-Tutsi als Rebellenarmee
gegründete Ruandische Patriotische Front (RPF) unter Paul Kagame, die 1994
dem Genozid ein Ende setzte und die Mörderarmee in die benachbarte
[2][Demokratische Republik Kongo] (damals Zaire) vertrieb. Viele
Völkermordtäter sind noch im Kongo militärisch aktiv und träumen von der
Wiedereroberung Ruandas und der „endgültigen Lösung der Tutsi-Frage“, wie
sie es nennen.
[3][Ruanda] ist 1996 und 1998 zweimal im Kongo einmarschiert, um zu
verhindern, dass sich in der fernen Hauptstadt Kinshasa Regierungen
etablieren, die mit den Völkermordtätern paktieren. Viele Kongolesen führen
seitdem alles Leid ihres Landes auf Ruanda zurück und ignorieren die
hausgemachten Gründe wie etwa die schamlose Selbstbereicherung einer
schmalen Elite und die verbreitete Straflosigkeit für Gewalttäter.
Sie sehen in den im Kongo ansässigen ruandischsprachigen Tutsi eine fünfte
Kolonne des Nachbar- und Feindeslands und nutzen die ehemaligen ruandischen
Völkermordtäter als Alliierte für den Krieg gegen Ruanda, zu dem sie immer
wieder erfolglos blasen. Die aus Kongos Demokratiebewegung hervorgegangene
Regierungspartei UDPS (Union für Demokratie und sozialen Fortschritt) von
Präsident Felix Tshisekedi zählt so manche antiruandischen Scharfmacher.
Die Pogrom- und Kriegsaufrufe, die jetzt wieder im Osten Kongos die Runde
machen, sind Teil einer bis 1994 zurückreichenden Kumpanei zwischen Kongo
und den Organisatoren des Völkermords an Ruandas Tutsi. Solange sich das
Land davon nicht löst, wird das Afrika der Großen Seen nicht zum Frieden
finden. Die internationale Zusammenarbeit mit der Region hat diese
historischen Konfliktfaktoren in jüngster Zeit vernachlässigt. Ihre
Überwindung gehört wieder ins Zentrum der Politik.
17 Jun 2022
## LINKS
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[3] /M23-Rebellen-im-Kongo/!5845318
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
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