| # taz.de -- Blockaden der „Letzten Generation“: Und wieder schäumt der Aut… | |
| > Auch am Donnerstag protestieren Aktivist*innen in Berlin mit | |
| > Sitzblockaden an Autobahnen für mehr Klimaschutz. Bisher gibt es keine | |
| > Anklagen. | |
| Bild: Da braucht die Polizei Fingerspitzengefühl: Protest in Berlin am Mittwoch | |
| Berlin dpa/taz | Klimaschutz-Aktivisten haben auch am Donnerstag ihre | |
| Straßenblockaden in Berlin fortgesetzt. Die Verkehrsinformationszentrale | |
| twitterte am Morgen von einem langen Stau und „massiver Verkehrsstörung“ | |
| auf der Stadtautobahn im Norden zwischen Charlottenburg und Seestraße. Auch | |
| der Busverkehr sei dort unterbrochen. Auch an weiteren Stellen an der | |
| Seestraße und am Siemensdamm wurde blockiert, sagte eine Polizeisprecherin. | |
| Insgesamt beteiligten sich mindestens 30 Demonstranten. | |
| Die Gruppe „Letzte Generation“ [1][blockiert seit knapp drei Wochen] fast | |
| jeden Morgen [2][Autobahnausfahrten im Berliner Stadtgebiet]. Viele | |
| Demonstranten kleben ihre Hände an der Straße fest, um zu verhindern, dass | |
| die Polizei sie schnell wegräumt. Bereits von [3][Januar bis März hatten | |
| die Demonstranten] immer wieder Autobahnausfahrten blockiert. | |
| Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und Innensenatorin Iris | |
| Spranger (beide SPD) hatten die Blockaden mehrfach kritisiert und von | |
| Straftaten gesprochen. Spranger hatte gesagt, sie erwarte, dass die Justiz | |
| zu Anklagen und Verurteilungen komme. | |
| Polizei und Justiz tun sich aber mit der Strafverfolgung schwer. Die | |
| Polizei nahm seit Januar zwar Hunderte Anzeigen wegen Nötigung und | |
| Widerstands auf, bei der Staatsanwaltschaft werden bislang 73 | |
| Ermittlungsverfahren bearbeitet. Wie ein Behördensprecher am Mittwoch auf | |
| Anfrage mitteilte, beziehen sich diese Fälle alle auf Straßenblockaden im | |
| Januar. Bei der Polizei gebe es zudem Hunderte Strafanzeigen. | |
| Nach Angaben der Staatsanwaltschaft konnte jedoch noch in keinem der | |
| Verfahren eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob Anklage erhoben | |
| wird. Voraussetzung dafür seien abgeschlossene Ermittlungen der Polizei. | |
| Die müsse aber noch wichtige Punkte klären. | |
| ## Kritik von Generalstaatsanwältin an Innensenatorin | |
| Generalstaatsanwältin Margarete Koppers sagte, ihre Behörde habe der | |
| Polizei bereits im Frühjahr erläutert, woran es bei den Ermittlungen fehle | |
| und zu welchen Punkten Nachermittlungen erforderlich seien. Sie verwies auf | |
| die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zu Autobahnblockaden. | |
| „Über den Anfangsverdacht, die Notwendigkeit und Intensität von | |
| Ermittlungen sowie die Anklagereife entscheidet die Staatsanwaltschaft, und | |
| zwar nach Recht und Gesetz und nicht nach politischen Wunschvorstellungen“, | |
| betonte Koppers mit Blick auf Forderungen aus der Politik – unter anderem | |
| der SPD-Innensenatorin – nach schnellen und härteren Strafen. | |
| „Es geht um schwierige Rechtsfragen“, erläuterte Oberstaatsanwalt Holger | |
| Brocke, zuständiger Abteilungsleiter für die Verfahren. Von Bedeutung sei | |
| etwa, wie viele Menschen sich beteiligt hätten, wie lange die Aktionen | |
| gedauert hätten und ob es Ausweichmöglichkeiten für Autofahrer gegeben | |
| habe. Relevant sei aber auch, wann und wie festgeklebte Personen von der | |
| Straße gelöst worden seien. Insbesondere in den Anfangszeiten seien | |
| derartige Details von den Polizisten vor Ort noch nicht erfasst worden. | |
| „Ihnen ging es zunächst darum, die Leute von der Straße zu holen.“ | |
| Bei den Tatvorwürfen handelt es sich laut Staatsanwaltschaft in der Regel | |
| um Nötigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. In einigen wenigen | |
| Fällen gehe es auch um den Vorwurf des gefährlichen Eingriffs in den | |
| Straßenverkehr. | |
| 7 Jul 2022 | |
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