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# taz.de -- Nach Feuertod von 55.000 Schweinen: Brandursache bleibt unklar
> Die Ermittlungen wegen Brandstiftung in der Schweinezuchtanlage in Alt
> Tellin sind beendet. Der Grund des Feuers konnte nicht ermittelt werden.
Bild: Der Schweinezuchtbetrieb in Alt Tellin brannte nieder, rund 55.000 Schwei…
Berlin taz | Die Staatsanwaltschaft Stralsund hat die Ermittlungen wegen
Brandstiftung in einer der größten Ferkelfabriken Europas eingestellt.
„Letztlich ließ sich nicht feststellen, wie das Feuer ausgebrochen ist, da
die Zündquelle nicht ermittelt werden konnte“, teilte die Behörde am
Freitag zu dem [1][Feuertod von 55.000 Schweinen] im Dorf Alt Tellin in
Mecklenburg-Vorpommern mit.
In den 18 Stallgebäuden der Sauenanlage im Landkreis Vorpommern-Greifswald
waren die Schweine am 30. März 2021 teils lebendig verbrannt. Viele Sauen
konnten nicht entkommen, weil sie, wie in der Branche üblich, in Käfigen
(„Kastenständen“) steckten, die kaum größer waren als sie selbst. Der Bu…
für Umwelt und Naturschutz (BUND) klagt seit 2012 vor Gericht gegen die
Genehmigung für die von dem holländischen Agrarindustriellen Adrianus
Straathof erbaute Anlage, unter anderem, weil der Brandschutz mangelhaft
gewesen sei. „Anlagen dieser Größenordnung sind nicht beherrschbar“, so d…
Tierschutzverband Provieh.
Ein Brandursachenermittler schloss laut Staatsanwaltschaft einen
„technischen Defekt“ als Brandursache aus und ging in seinem Gutachten
davon aus, dass „menschliches Handeln oder Unterlassen“ zu dem Brand
geführt hat. Das Feuer sei nach seinen Feststellungen „im Bereich der
Luftwäsche des Wartestalls 2“ ausgebrochen. „Nach den Ausführungen des
Sachverständigen müsse in diesem Bereich eine Zündquelle an die dortigen
wabenförmigen Kunststoffgitter der Abluftanlage gelangt sein.“
## Tierschutzermittlungen laufen weiter
Etwa eine halbe Stunde vor dem Ausbruch des Feuers hätten sich zwei
Beschäftigte für Reinigungsarbeiten im Bereich der Luftwäsche aufgehalten.
Einer habe aber bestritten, den Brand verursacht zu haben. Der andere
Beschuldigte habe die Aussage verweigert. „Beiden Beschuldigten ist eine
Täterschaft nicht mit der für eine Anklageerhebung erforderlichen
Sicherheit nachzuweisen“, so die Staatsanwaltschaft.
„Das aufgrund von Anzeigen verschiedener Organisationen eingeleitete
Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz dauert noch
an“, schrieb ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der taz. Denn hier seien
neben der Brandursache noch weitere Aspekte zu berücksichtigen.
Der BUND, der zu den Organisationen gehört, sieht durch die Einstellung des
Strafverfahrens seinen Vorwurf untermauert, der Brandschutz sei nicht
ausreichend gewesen. Schließlich habe der Brandschutzgutachter offenbar
keinen Brandbeschleuniger oder Ähnliches nachgewiesen. Unabhängig davon, ob
die Zündquelle fahrlässig verursacht wurde oder auf einen technischen
Defekt zurückzuführen war, bleibe es bei der Grundsatzkritik: Die Anlage
hätte nach dem Brandschutzkonzept nicht länger als 10,15 Minuten hätte
brennen dürfen.
„Inwieweit diese fatale Fehlplanung der Betreiberin und Fehleinschätzung
der Behörde als strafwürdiges Verhalten oder Unterlassen anzusehen ist, ist
von der Staatsanwaltschaft Stralsund zu beurteilen“, teilte Rechtsanwalt
Ulrich Werner mit, der die Verbände vertritt. Er sieht den Tatbestand der
Tötung von Tieren ohne vernünftigen Grund als erfüllt an.
24 Jun 2022
## LINKS
[1] /Nach-Feuertod-von-55000-Schweinen/!5760613
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Landwirtschaft
Schweine
Mecklenburg-Vorpommern
Brand
Brandstiftung
Tierrechte
Tierschutz
Landwirtschaft
Landwirtschaft
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