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# taz.de -- Weltweiter Erfolg durch Coronaimpfungen: Besser geschützt in reich…
> Impfungen haben 15 bis 20 Millionen Leben gerettet. In ärmeren Ländern
> hätten es viele mehr sein können. Das haben britische Forschende
> errechnet.
Bild: Zahlreiche Menschen stehen Schlange für eine Covid19-Impfung in Johannes…
London/Berlin dpa/afp/taz | Die Corona-Impfstoffe sind ein überwältigender
Erfolg. Allein in ihrem ersten Jahr wurden weltweit 14 bis 20 Millionen
Covid-19-Tote verhindert. Damit sei die Zahl der ohne Impfungen erwarteten
Todesfälle mehr als halbiert worden, schreiben Forscher:innen des
Londoner Imperial College [1][in einem am Freitag veröffentlichten Beitrag
im Fachmagazin „Lancet Infectious Diseases“].
Profitiert haben demnach aber vor allem die Menschen in reicheren Ländern.
Aus Zahlen der Studie geht hervor, dass in den reichsten Ländern rund 76
Prozent aller erwartbaren Coronatodesfälle verhindert werden konnten. In
den ärmsten Ländern waren es gerade mal 14 Prozent.
Die Autoren der Studie untersuchten Daten aus 185 Ländern und Territorien.
Verwendet wurden offizielle Zahlen oder Schätzungen zur Zahl der
Corona-Toten sowie Statistiken zur Übersterblichkeit in jedem Land.
Verglichen wurde dies mit einem hypothetischen Alternativszenario, bei dem
es keine Impfungen gibt.
Bei der Modellierung wurden unter anderem die unterschiedlichen Impfquoten
und die Wirksamkeit der in verschiedenen Ländern eingesetzten Impfstoffe
berücksichtigt. Zudem betrachteten sie nicht nur die vermiedenen Todesfälle
durch direkte Impfungen, sondern rechneten auch ein, dass sich in der Nähe
von Geimpften weniger Menschen ansteckten.
## Zahlen sind grobe Schätzungen
Da die Daten in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich erfasst werden
und die Forscher:innen für ihr Rechenmodell verschiedene Annahmen
treffen mussten, bleiben die Zahlen zwangsläufig nur grobe Schätzungen.
In einem ersten Modell berechneten die Wissenschaftler:innen den
Impferfolg anhand der gemeldeten Covid-19-Toten weltweit. Laut diesem
Modell sind rund 14,4 Millionen Leben durch Impfung gerettet worden.
In einem zweiten Modell wurden die jeweiligen Zahlen der Übersterblichkeit
zugrunde gelegt – also wie viele Menschen mehr gestorben sind, als ohne die
Pandemie erwartbar gewesen wäre. Dann wären den mathematischen
Modellierungen zufolge ohne Impfungen wären 31,4 Millionen Todesfälle im
Zusammenhang mit dem Coronavirus zu erwarten gewesen. 19,8 Millionen davon
seien durch die Impfungen vermieden worden.
Der Erfolg war allerdings sehr abhängig von den nach einem Jahr erreichten
Impfquoten. In der Gruppe der reichsten Länder lag die Impfquote bei 68 bis
80 Prozent. In der Gruppe der ärmsten Länder wurden nicht einmal 4 Prozent
der Bevölkerung geschützt.
## Europa profitiert 15-mal mehr als Afrika
Die ungleiche Einkommensverteilung auf der Welt spiegelt sich nun auch in
den Impferfolgen der einzelnen Regionen wider. In Europa, so schätzen die
Wissenschaftler:innen, konnten mehr als 60 Sterbefälle je 10.000
Einwohner:innen verhindert werden. Das ist 15-mal mehr als in Afrika.
Dort wurden schätzungsweise gerade mal 4 Menschen pro 10.000
Einwohner:innen durch eine Impfung gerettet.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Millionen von Leben gerettet worden sind,
dadurch, dass Impfstoffe unabhängig vom individuellen Wohlstand verfügbar
gemacht wurden“, sagte der führende Autor der Studie, Oliver Watson vom
Imperial College London. „Es hätte jedoch mehr getan werden können.“
Wäre das Ziel der [2][Weltgesundheitsorganisation WHO] erreicht worden,
hätte rund einer von fünf Corona-Todesfällen in ärmeren Ländern verhindert
werden können, so der Forscher. Die WHO hatte angestrebt, bis Ende 2021 40
Prozent der Weltbevölkerung gegen Corona zu impfen. Dieses wurde jedoch
deutlich verfehlt.
24 Jun 2022
## LINKS
[1] https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(22)00320-6/…
[2] https://covid19.who.int/
## AUTOREN
Gereon Asmuth
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
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