# taz.de -- Migration und Flucht im Mittelmeer: 500 Menschen aus Seenot gerettet | |
> Nach Rettungen im Mittelmeer sucht die „Sea-Eye 4“ einen Hafen in Europa. | |
> Staatliche Akteure hätten den Notruf eines Bootes ignoriert, sagt | |
> Sea-Eye. | |
Bild: Ein Schlauchboot mit Flüchtlingen treibt auf dem Mittelmeer | |
FRANKFURT AM MAIN epd | Mit fast 500 aus Seenot geretteten Menschen an Bord | |
[1][wartet die „Sea-Eye 4“ am Donnerstag] auf die Zuweisung eines | |
europäischen Hafens. | |
Die Mannschaft des Rettungsschiffes hatte nach Angaben der Regensburger | |
Organisation Sea-Eye in drei Einsätzen seit Mittwoch mehr als 350 Männer, | |
Frauen und Kinder in Sicherheit gebracht. Bereits am Montag waren weitere | |
63 Geflüchtete und Migranten gerettet worden. | |
„Die Menschen hatten großes Glück, dass die ‚Sea-Eye 4‘ zum Zeitpunkt d… | |
Notrufs weniger als drei Stunden entfernt war und dass sie bei Nacht noch | |
rechtzeitig gefunden worden sind“, sagte der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden | |
Isler. | |
Die [2][Hilfsorganisation Alarm Phone] habe den Behörden berichtet, dass | |
das Schlauchboot beschädigt sei, Wasser eindringe und die Menschen um Hilfe | |
riefen. „Von staatlichen Akteuren gab es erneut keine Reaktionen“, so | |
Isler. | |
Als die „Sea-Eye 4“ den Unglücksort erreicht habe, sei in den Schläuchen | |
des Bootes kaum noch Luft gewesen. Viele der Geretteten hätten Verätzungen | |
erlitten, weil bei der Vermischung von auslaufendem Kraftstoff mit | |
Meerwasser ein ätzendes Gemisch entstehe. | |
Bei einem weiteren Seenotfall am Mittwoch half laut Sea-Eye das spanische | |
Rettungsschiff „Aita Mari“: Mehr als 100 Menschen hätten sich auf einem | |
überfüllten Schlauchboot befunden. Der Einsatz der Retter sei von der | |
libyschen Küstenwache gestört worden. 17 Menschen, die ins Wasser | |
gesprungen seien, seien von der „Aita Mari“ gerettet worden. Die auf dem | |
Schlauchboot verbliebenen Menschen seien von der libyschen Küstenwache | |
gegen ihren Willen zurück nach Libyen gebracht worden. | |
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten: Laut der | |
[3][Internationalen Organisation für Migration] kamen dort seit Beginn des | |
Jahres 818 Menschen um oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit | |
höher liegen. | |
16 Jun 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/seaeyeorg/status/1537395846525878273?s=20&t=hvHcst1… | |
[2] https://twitter.com/alarm_phone | |
[3] https://www.iom.int | |
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