| # taz.de -- Vermeintlicher Klitschko-Deepfake: Giffey-Gags und Ausreden | |
| > Dass Giffeys Gespräch mit dem falschen Klitschko ein Deepfake war, | |
| > scheint immer unwahrscheinlicher. Das wirft Fragen auf. | |
| Bild: Es hat Zoom gemacht: Giffey sprach eine halbe Stunde lang mit einem Fake-… | |
| Berlin taz | Franziska-Giffey-Gags sind mittlerweile schon fast eine eigene | |
| [1][Witze-Kategorie] auf Twitter. Dagegen hat nicht gerade geholfen, dass | |
| Berlins Regierende Bürgermeisterin am Freitag auf einen Fake-Videoanruf | |
| reingefallen ist. Statt mit dem Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko | |
| telefonierte Giffey eine halbe Stunde lang mit einem Unbekannten, einem | |
| virtuellen Klitschko, bevor das Telefonat nach [2][inhaltlich komischen | |
| Wendungen plötzlich endete]. | |
| In den sozialen Medien gab es danach unzählige Gags über Enkeltricks, Mails | |
| mit Millionenerbe und falsche Doktortitel. Mittlerweile ermittelt der | |
| Staatsschutz. Die Hintergründe sind ungeklärt, und von russischer | |
| Propaganda bis Satire ist vieles denkbar. | |
| Während Giffey am Samstag von einem „Deepfake“-Gespräch und einem „Mitt… | |
| der modernen Kriegsführung“ redete, gibt es Zweifel daran, ob der Betrug | |
| wirklich so raffiniert war, wie der Senat es darstellte. Als sogenanntes | |
| Deepfake werden in der Regel technisch aufwendige KI-gestützte | |
| Videomanipulationen bezeichnet. | |
| Florian Gallwitz, Experte für Videoverarbeitung, sagte [3][im Spiegel], | |
| dass Deepfakes noch fragil sowie kompliziert seien und die Ergebnisse oft | |
| wenig überzeugten – erst recht in Echtzeit. Ebenso veröffentlichte | |
| [4][Investigativjournalist Daniel Laufer] Indizien, die für simplere | |
| technische Tricks sprechen. Anhand von veröffentlichten Fotos des Gesprächs | |
| zeigt er, dass diese fast genauso aussehen wie ein Klitschko-Interview im | |
| April. Womöglich seien Schnipsel daraus zusammengeschnitten und manuell in | |
| Echtzeit aneinandergereiht worden, vermutet Laufer. | |
| ## Anfrage nicht mit offiziellen Stellen in Kiew gegengecheckt | |
| In Summe spricht mehr dafür, dass die Rede vom „Deepfake“ einfach darüber | |
| hinwegtäuschen soll, wie einfach es war, die Senatskanzlei auszutricksen. | |
| Umso deutlicher stellen sich sicherheitsrelevante Fragen: Die Mail mit der | |
| Gesprächsanfrage kam nicht von behördlichen Mail-Servern mit der Endung | |
| „gov.ua“, sondern von der Adresse „[email protected]“, einem kommerzie… | |
| Anbieter, bei dem sich prinzipiell jeder anonym einen Account einrichten | |
| kann. | |
| Der Senat macht geltend, dass seit Kriegsbeginn auch über solche Server | |
| kommuniziert werde. Dennoch bleibt unterm Strich, dass der Senat nicht mit | |
| offiziellen Stellen in Kiew gegengecheckt hat, ob die Gesprächsanfrage von | |
| Anfang Juni authentisch ist. | |
| Ebenso hätte Giffey direkt bei Gesprächsbeginn misstrauisch werden müssen: | |
| Klitschko gab unter einem Vorwand an, auf Russisch mit Dolmetscher sprechen | |
| zu wollen – obwohl der weltberühmte Box-Champion bekanntermaßen Deutsch | |
| spricht. | |
| 27 Jun 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://twitter.com/search?q=giffey&src=typed_query | |
| [2] /Cyberattacken-auf-Buergermeister/!5863450 | |
| [3] https://www.spiegel.de/netzwelt/web/fiel-giffey-wirklich-auf-einen-computer… | |
| [4] https://twitter.com/DanielLaufer/status/1541033121591820289 | |
| ## AUTOREN | |
| Gareth Joswig | |
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