# taz.de -- Antisemitische Bildsprache auf Documenta: Mit Stern und Schweinsges… | |
> Das Künstlerkollektiv Taring Padi stellt auf der documenta einen | |
> antisemitischen Beitrag aus. Kulturstaatsministerin Roth fordert | |
> Konsequenzen. | |
Bild: Der Ausschnitt des umstrittenen Großgemäldes des indonesischen Künstle… | |
Schon vor dem Start der Kasseler Kunstausstellung sah sich das | |
Kuratorenkollektiv Ruangrupa mit Antisemitismusvorwürfen konfrontiert. | |
Konkrete Kritik richtet sich nun aber gegen einen Beitrag des indonesischen | |
Künstlerkollektivs Taring Padi: Auf dem großflächigen Banner am | |
Friedrichsplatz ist unter anderem ein Soldat mit Schweinsgesicht zu sehen. | |
Er trägt ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der | |
Aufschrift „Mossad“, der Bezeichnung des israelischen | |
Auslandsgeheimdienstes. | |
Die Kulturstaatsministerin Claudia Roth fordert über den Twitter-Account | |
des BKM Kultur & Medien die documenta auf, Konsequenzen zu ziehen. „Das ist | |
aus meiner Sicht antisemitische Bildsprache.“ | |
Auch der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, fordert die | |
Verantwortlichen auf, den Beitrag zu entfernen. „Diese Bilder lassen | |
überhaupt keinen Interpretationsspielraum zu. Das ist klare antisemitische | |
Hetze“, erklärte Mendel. Das Werk müsse umgehend abgedeckt oder bestenfalls | |
entfernt werden, forderte er. Im zweiten Schritt brauche es einen Dialog | |
darüber, was schiefgelaufen sei und wo die blinden Flecken dieser documenta | |
seien. | |
Mendel hatte sich bislang in der schon seit Monaten schwelenden | |
Antisemitismusdbatte um die diesjährige documenta hinter die Schau | |
gestellt. Er sagte, er sehe dort keinen Antisemitismus, kritisierte aber | |
die fehlenden Positionen von jüdischen Künstlern aus Israel. | |
## Roth wies Kritik an der documenta stets zurück | |
[1][Auch Claudia Roth hatte Kritik an der documenta sowie Ruangrupa stets | |
zurückgewiesen.] Noch am Sonntag kommentierte die Grünen-Politikerin die | |
Antisemitismusvorwürfe gegen das Kuratorenkollektiv und ging auf die am | |
Samstag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gehaltene Rede ein, in | |
der dieser die Abwesenheit israelischer Künstler:innen thematisierte. | |
„Ein Boykott Israels kommt einer Existenzverweigerung gleich“, so | |
Steinmeier. | |
Roth hatte in der Süddeutschen Zeitung die Skandalisierung der | |
Weltkunstschau kritisiert und davor gewarnt, die spezifisch deutschen | |
Fragen dieser Auseinandersetzung Künstlern aus anderen Ländern | |
„überzustülpen“. | |
(mit dpa) | |
20 Jun 2022 | |
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[1] /Antisemitismus-bei-der-documenta-15/!5852866 | |
## AUTOREN | |
Julia Hubernagel | |
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