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# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Kurze Nächte und ein Orchestertraum
> Auf der Fête de la musique kann man den Sommer ganz vortrefflich feiern.
> Musikalisch geht es auch bei der Lauratibor-Oper gegen Verdrängung zu.
Bild: Bei der Fête de la musique verwandelt sich ganz Berlin in einen Konzerts…
Ab Dienstag werden die Tage wieder kürzer – Sommersonnenwende. Das hört
sich irgendwie schon halb nach Herbst und Schlimmerem an: ansteckende
Corona-Subtypen mit merkwürdigen Buchstaben-Zahlen-Kombinationen und
[1][dass sich der Gesundheitsminister schon wieder zu Wort meldet] mit
Vokabeln wie „Inzidenz“ und „Sommerwelle“ lassen einen mitten im Hochso…
glatt ein bisschen frösteln.
Also noch mal anders angefangen: Am Dienstag ist Sommersonnenwende. Das ist
schön, weil dann die Nacht am kürzesten ist und man auch noch eine ganze
Weile lang gar nicht richtig bemerkt, wie sie wieder länger wird, die
Nacht. Denn jetzt ist erst mal Sommer: Am 21. Juni ist traditionell auch
die [2][Fête de la musique], mit der man den Sommer ganz vortrefflich
feiern kann. Nach den Pandemiejahren zum ersten Mal wieder in echt und
draußen.
Los geht’s schon am Montag ab 17 Uhr mit einem Konzert im Gemeinschaftshaus
Gropiusstadt in Neukölln, es spielt unter anderem das ukrainische
Exilorchester „Mriya“, was auf Deutsch „Traum“ bedeutet. Geflüchtete
Musiker*innen aus der Ukraine haben sich zusammengefunden und machen
gemeinsam klassische Musik. Einen Auftritt in der Philharmonie hatten Mriya
auch schon.
Weniger verträumt geht es am Montag zu, wenn das [3][Bündnis für
Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen seine Ergebnisse präsentiert]. Die
mietenpolitischen Ideen, die Vertreter der Immobilienwirtschaft und der
rot-grün-rote Senat in den vergangenen Wochen gemeinsam ersonnen haben,
[4][sind allerdings alle schon in der vergangenen Woche bekannt geworden]:
mehr Wohnungen für Menschen mit Wohnberechtigungsschein zum Beispiel, die
in Zukunft auch nur noch maximal 30 Prozent ihres Einkommens für Miete
aufwenden sollen.
## Singen gegen die Verdrängung
Man kann diese Bündnis-Vereinbarung aber auch zum Anlass nehmen, um einfach
weiter zu demonstrieren gegen diese Mietenpolitik, die denjenigen, die nach
Enteignung und einer Mietendeckel-Kompetenz für die Länder rufen, viel zu
kleinteilig und zögerlich ist. Am Sonntag organisiert das
[5][Künstler*innen-Kollektiv Protestoper Lauratibor eine Kundgebung vor der
Habersaathstraße 40–48 in Mitte]. Der Investor will das lange Zeit beinahe
leer stehende Haus abreißen lassen; [6][die temporäre Zwischennutzung als
Zuhause für ehemals obdachlose Menschen, die der Bezirk verhandelt hatte,
läuft Ende des Monats au]s.
Wem gehört die Stadt, ist auch hier wieder die Frage. Na klar: allen,
findet das Lauratibor-Kollektiv. Wer das auch so sieht, geht am Sonntag ab
17 Uhr zu ihrer Performance und [7][am Mittwoch ab 18 Uhr zum Protest des
Bündnisses gegen Obdachlosigkeit] gegen den Rausschmiss der ehemaligen
Obdachlosen.
20 Jun 2022
## LINKS
[1] /Coronamassnahmen-fuer-Sommer-und-Herbst/!5861801
[2] https://www.fetedelamusique.de/
[3] /Wohnungsbuendnis-des-Berliner-Senats/!5861807
[4] /Wohnungsbuendnis-des-Senats/!5858223
[5] https://www.lauratibor.de/
[6] /Wohnungspolitik-in-Berlin/!5855206
[7] https://bundnisgegenobdachlosigkeit.wordpress.com/
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Wochenvorschau
Fête de la musique
Verdrängung
Mietenwahnsinn
Obdachlosigkeit
Schwerpunkt Stadtland
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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