| # taz.de -- Parlamentswahlen in Frankreich: Billiger Populismus gegen links | |
| > Frankreichs liberale Mitte versucht, den Linken Mélenchon in eine Ecke | |
| > mit der Rechten Le Pen zu stellen. Damit entlarvt sie ihre eigenen | |
| > Urängste. | |
| Bild: Was ist an einem höheren Mindestlohn bitte demokratiefeindlich? Linken-P… | |
| Das Hufeisen mal wieder. In den französischen Parlamentswahlen sorgt das | |
| Linksbündnis NUPES unter Jean-Luc Mélenchon für Wirbel. Ministerpräsident | |
| wollte Mélenchon werden. Das scheint seit dem ersten Wahlgang am Sonntag | |
| zwar ausgeschlossen, dennoch muss Präsident Emmanuel Macron mit seinem | |
| Bündnis Ensemble! nun bangen, im Parlament keine absolute Mehrheit zu | |
| erhalten. Die Wut auf das Linksbündnis ist groß. Und unsachlich. | |
| Die Ensemble!-Kandidatin [1][Alexandrine Pintus rief die Menschen in ihrem | |
| Wahlkreis auf,] in der Stichwahl zwischen links und rechtsextrem einen | |
| leeren Stimmzettel abzugeben. „Die extreme Linke ist eine genauso große | |
| Gefahr wie die extreme Rechte“, sagte auch Ex-Bildungsminister Jean-Michel | |
| Blanquer. Eine abgeschwächte Wiederholung dessen kommt aus den Medien, auch | |
| in Deutschland. „Linkspopulist“ ist eine gängige Bezeichnung für den | |
| NUPES-Kandidaten, womit er in die Ecke der oftmals (verharmlosend) als | |
| „Rechtspopulistin“ bezeichneten Le Pen gerückt wird. Populismus, das | |
| bedeutet: unterkomplexe Scheinlösungen anbietet, um die Massen zu | |
| begeistern. | |
| Dabei [2][glaubt sogar Starökonom Thomas Piketty], dass das Programm von | |
| NUPES finanziell „sehr viel seriöser“ sei als das von Macron. Das einzige, | |
| das nicht inflations- oder schuldenfinanziert sei. „Eitel“ und | |
| „selbstverliebt“ sei Mélenchon, heißt es oft. Vage Bezeichnungen, die auf | |
| so ziemlich jede*n Politiker*in zutreffen könnten und keine | |
| substanzielle Kritik beinhalten. Das NUPES-Bündnis wirbt für Umverteilung: | |
| höhere Besteuerung der Reichen, Entlastung der Mittelschicht, höheren | |
| Mindestlohn sowie ein niedrigeres Renteneintrittsalter. Zu irgendeiner Zeit | |
| mögen das ganz normale sozialdemokratische Forderungen gewesen sein. Heute | |
| gelten sie als demokratiefeindlich. | |
| Dabei haben sie nichts gemein mit einer menschenfeindlichen Politik der | |
| Abschiebung und des Rassismus. Dass die liberale Mitte das eine dem anderen | |
| gleichstellt, entlarvt ihre ureigenen Ängste – vor Umverteilung und | |
| Machtverlust. Und es spielt den Rechtsextremen in die Hände. | |
| 15 Jun 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://twitter.com/APintus_/status/1536100499367370752 | |
| [2] https://www.lejdd.fr/Politique/leconomiste-thomas-piketty-au-jdd-emmanuel-m… | |
| ## AUTOREN | |
| Lea Fauth | |
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