Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Einigung im Tarifstreit: Mehr Geld für Kita-Personal
> Verdi und Beamtenbund haben monatliche Zulagen und mehr freie Tage für
> Erzieher:innen kommunaler Einrichtungen durchgesetzt. Neue Streiks
> sind vom Tisch.
Bild: Gute Nachrichten für Eltern: Warnstreiks in kommunalen Kitas sind vom Ti…
Berlin dpa | Kommunale Kita-Erziehungskräfte und andere Beschäftigte in
sozialen Berufen dürfen sich auf mehr Geld und Freizeit freuen. Im
Tarifstreit der kommunalen Sozial- und Erziehungsdienste kam es am späten
Mittwochabend zu einer Einigung: Die Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund
dbb verständigten sich nach rund zwölfstündigen Verhandlungen mit den
kommunalen Arbeitgebern auf [1][zusätzliche Entlastungstage und monatliche
Zulagen für die rund 330.000 Beschäftigten.]
Mit dem Durchbruch, [2][der zunächst als unwahrscheinlich galt], wurden
weitere Warnstreiks im kommunalen öffentlichen Sozial- und Erziehungsdienst
vorerst abgewendet. Verdi will seine Mitglieder in den kommenden Wochen
noch über die Tarifeinigung entscheiden lassen. Den Angaben zufolge gilt es
als sehr wahrscheinlich, dass der Vertrag angenommen wird.
Die Vereinbarung sieht vor, dass die Beschäftigten zunächst pro Jahr
pauschal zwei zusätzliche freie Tage erhalten. Sie sollen künftig außerdem
die Option haben, Teile ihres Gehalts in maximal zwei weitere
Entlastungstage umzuwandeln. Damit wären jährlich bis zu vier zusätzliche
Erholungstage für die Beschäftigten drin. Die Option, Geld in freie Tage
umzuwandeln, bezieht sich konkret auf eine neue Zulage, die die
Beschäftigten ab Juli erhalten sollen: Neben den zusätzlichen freien Tagen
bekommen Erzieherinnen und Erzieher im kommunalen öffentlichen Dienst dann
monatlich 130 Euro mehr. Für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter gibt es
ebenfalls ab Juli 180 Euro zusätzlich.
Darüber hinaus sieht die Vereinbarung vor, dass die Berufserfahrung im
Sozial- und Erziehungsdienst künftig genauso honoriert werden soll wie bei
den übrigen Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Die Zeit, die die
Beschäftigten in einer Gehaltsstufe bleiben, bevor sie in die nächste
aufsteigen, soll zum 1. Oktober 2024 an die allgemeinen Stufen im
öffentlichen Dienst angepasst werden. Damit steigen die Gehälter künftig
schneller als bisher. Das Tarifergebnis hat eine Laufzeit von fünf Jahren
bis zum 31. Dezember 2026.
## Nur Berliner Erzierher:innen profitieren nicht direkt
Von der neuen Vereinbarung profitieren Beschäftigte in allen Bundesländern
– außer in Berlin. In der Hauptstadt haben nach Verdi-Angaben andere
Tarifregelungen Vorrang. Die Gewerkschaften gehen aber davon aus, dass die
Ergebnisse auch auf Beschäftigte anderer Bereiche „ausstrahlen“ dürften.
„Das ist den Kolleginnen und Kollegen in den Sozial- und Erziehungsdiensten
zu verdanken, die in den vergangenen Tagen und Wochen gekämpft und
gestreikt haben“, sagte der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke am
Mittwochabend. Die Einigung sei „gegen die erheblichen Widerstände der
kommunalen Arbeitgeber gelungen“. Sie sei „ein weiterer maßgeblicher
Schritt, um die Berufe im Sozial- und Erziehungswesen attraktiver zu machen
und wirksam gegen Fachkräftemangel vorzugehen“.
Auch dbb-Verhandlungsführer Andreas Hemsing äußerte sich zufrieden über das
Ergebnis: „Mit diesem Abschluss haben wir das Berufsfeld aufgewertet, das
werden die Kolleginnen und Kollegen direkt im Geldbeutel spüren.“
Die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA),
Karin Welge, sprach von einem „guten und gelungenen Kompromiss“,
bezeichnete das Ergebnis aber auch als „Herausforderung für die kommunalen
Arbeitgeber“. Die VKA geht davon aus, dass sich allein durch die neuen
Zulagen die Personalkosten der kommunalen Arbeitgeber um jährlich rund 3,7
Prozent erhöhen werden.
Dennoch äußerte sich Welge erleichtert über den Abschluss. Er sei „ein
eindeutiges Zeichen dafür, dass wir die oft herausragende Leistung unserer
Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst durch eine faire und
wertschätzende Vergütung würdigen“, sagte Welge.
Auf die nun erzielte Einigung hatten die Gewerkschaften wochenlang
hingearbeitet. Nach zwei ergebnislosen Verhandlungsrunden im Februar und
März hatten sich die Tarifpartner am Montag erneut an einen Tisch gesetzt.
Am Dienstagnachmittag waren die Gespräche aus logistischen Gründen von
Potsdam nach Berlin verlegt worden. Sie sollten eigentlich schon am
Mittwochnachmittag enden – zogen sich aber noch bis in den späten Abend.
Aus Teilnehmerkreisen hieß es, es habe auch am letzten Tag noch viel
Gesprächsbedarf gegeben.
Die nächsten regulären Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst stehen im
Januar 2023 an. Die kommunalen Beschäftigten im Sozial- und
Erziehungsdienst können dann auf weitere Verbesserungen hoffen.
19 May 2022
## LINKS
[1] /Bezahlung-von-Kita-Erzieherinnen/!5849596
[2] /Bundesweiter-Kitastreik-bis-Mittwoch/!5852485
## TAGS
Tarifabschluss
Streik
Verdi
Kita-Streik
Kitas
Kitas
Kita
Kindergarten
## ARTIKEL ZUM THEMA
Einigung in Tarifstreit um Kita-Personal: Mehr Geld und mehr Freizeit
Der Tarifstreit um die Beschäftigten der kommunalen Kitas ist beigelegt.
Zusätzliches Gehalt kann künftig auch in freie Tage umgewandelt werden.
Bundesweiter Kitastreik bis Mittwoch: Auf in die dritte Runde
Mit einem neuen Streik wollen die Gewerkschaften bessere Arbeitsbedingungen
für Erzieher:innen erreichen. Ohne rasche Einigung droht „Eskalation“.
Bezahlung von Kita-Erzieher:innen: Wenig Lohn für wichtige Arbeit
Über 90 Prozent des Kitapersonals sind Frauen, nach wie vor werden sie
schlecht bezahlt. Verbände und Politiker:innen fordern, das zu ändern.
Kindergarten nach 34 Jahren vor dem Aus: Kein Raum für Kita-Kinder
In Charlottenburg soll ein Kinderladen seine Räumlichkeiten verlieren. Eine
neue Bleibe zu finden ist schwierig.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.