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# taz.de -- Chaos in Frankreich beim Fußball-Finale: Keiner will's gewesen sein
> Vor dem Endspiel der Champions League in St. Denis geht die Polizei
> brachial gegen Fans vor. Die Suche nach den Schuldigen hat bereits
> begonnen.
Bild: Stress beim Einlass: Fans zeigen ihre Karten am Eingang zum CL-Finale in …
Paris taz | Statt Sport gab es am Samstag zunächst Randale vor dem Stade de
France und viel Tränen der Fußballfans wegen des v[1][on der Polizei massiv
eingesetzten Reizgases]. Zehntausende Anhänger*innen der Mannschaften
von Real Madrid und des FC Liverpool waren extra nach Paris gereist. Am
Nachmittag herrschte im Zentrum tolle Partystimmung ohne spürbare
Feindseligkeit unter den Fans. Am Abend aber wurde ihnen die Freude am Fest
vor dem Stadion von Saint-Denis im Norden von Paris gründlich verdorben.
Als Gruppen von Jugendlichen die Schranken durchbrachen oder die hohen
Gitterzäune überkletterten, um ohne Tickets in das Stadion zu gelangen,
kapitulierten die Kontrolleure, die Polizei griff ein und machte dabei
zwischen Rowdies und harmlosen Fans sowie auch Familien mit Kindern keinen
Unterschied.
Im Nachhinein können die Organisatoren des Finales der Champions League
heilfroh sein, dass es keine Massenpanik mit Toten gab. Aber auch das ist
keine Entschuldigung. Ein gefundenes Fressen ist die Gewalt vor dem Stadion
für die extreme Rechte, die auf Twitter ein hartes Vorgehen gegen die
„Barbaren“ aus den Immigrantensiedlungen von Saint-Denis fordert.
„Was für eine Schande!“, lautet die Überschrift der Zeitung La Dépêche …
Midi, die meisten französischen Zeitungen reden von einem „Chaos“ vor dem
verspäteten Spielbeginn und fragen, wie es zu einer derartigen Eskalation
der Gewalt kommen konnte. Schlimm und peinlich, denn Frankreich hatte sich
vor rund drei Monaten angeboten, das Finale im Norden von Paris zu
organisieren, weil es nicht in Sankt-Petersburg stattfinden konnte.
## Kein gutes Licht
Auch war den Behörden, der Uefa und den Organisatoren frühzeitig bekannt,
dass viel mehr Leute kommen würden, als das Stadion aufnehmen kann.
Offensichtlich waren die Sicherheitsvorkehrungen ungenügend. Das wirft kein
gutes Licht auf die organisatorische Kompetenz der Hauptstadt, in der 2024
die olympischen Sommerspiele stattfinden sollen. Wären da Selbstkritik oder
eine Entschuldigung zu viel verlangt?
Jetzt schieben sich verschiedene Stellen die Verantwortung gegenseitig zu.
Im Zentrum der Kritik steht der Pariser Polizeichef Didier Lallement. Das
war auch schon bei den äußerst gewaltsamen Einsätzen seiner Truppen
[2][gegen die Gelbwesten] und andere Demonstranten der Fall. Innenminister
Gérald Darmanin macht ohne Beweise oder wider besseres Wissen britische
Hooligans verantwortlich. Der Grund allen Übels waren für ihn „mehr als
30.000“ Fans, die ohne Eintrittskarte oder mit gefälschten Tickets ins
Stadion wollten. Schuld sind eben immer die anderen.
30 May 2022
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## AUTOREN
Rudolf Balmer
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