| # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Schweden eilt in die Nato | |
| > Das schwedische Parlament stimmt einem Beitritt der Nato zu. Erste | |
| > ukrainische Truppen erreichen nach eigenen Angaben die Grenze zu | |
| > Russland. | |
| Bild: General Micael Byden nach der Parlamentsabstimmung für einen Nato-Beitri… | |
| ## Schwedisches Parlament für Nato-Beitritt | |
| Trotz aller Warnungen aus Moskau will Schweden nun Mitglied der Nato | |
| werden. Eine Mehrheit des Parlaments in Stockholm sprach sich am Montag für | |
| den historischen Schritt aus. [1][Erst am Sonntagabend hatten sich die in | |
| Schweden regierenden Sozialdemokraten zu diesem Schritt entschieden]. | |
| „Wir verlassen eine Ära und treten in eine neue ein“, sagte die schwedische | |
| Ministerpräsidentin Magdalena Andersson. Geplant sei, den Antrag in den | |
| kommenden Tagen gemeinsam mit Finnland einzureichen. Zuvor hatte sich bei | |
| einer Diskussion im schwedischen Parlament eine Mehrheit der Parteien für | |
| eine Mitgliedschaft in dem westlichen Verteidigungsbündnis ausgesprochen. | |
| „Es gibt viel in Schweden, das es wert ist, verteidigt zu werden, und | |
| unserer Einschätzung nach geschieht das am besten in der Nato“, sagte die | |
| Sozialdemokratin Andersson. Russlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow | |
| hatte bereits zuvor eine Aufnahme Finnlands und Schwedens in die Nato als | |
| „schwerwiegenden Fehler mit weitreichenden Folgen“ bezeichnet. (dpa/taz) | |
| ## McDonald's flieht aus Russland | |
| Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zieht sich | |
| der US-Fastfoodriese McDonald's komplett aus Russland zurück. Nach mehr als | |
| 30 Jahren in dem Land werde McDonald's „den russischen Markt verlassen und | |
| hat einen Prozess eingeleitet, sein Russland-Geschäft zu verkaufen“, | |
| erklärte der Konzern am Montag. Alle Schnellrestaurants sollen demnach an | |
| einen „örtlichen Käufer“ veräußert werden. | |
| McDonald's hatte bereits Anfang März alle rund 850 Filialen in Russland bis | |
| auf Weiteres geschlossen. Nun zieht sich die Burger-Kette komplett aus dem | |
| Land zurück. (afp) | |
| ## Baerbock rechnet mit Einigung über Öl-Embargo | |
| Im Streit über die Pläne für ein europäisches Öl-Embargo gegen Russland | |
| gibt es Hoffnung auf eine Einigung. „In den nächsten Tagen werden wir zu | |
| einem gemeinsamen Ergebnis kommen – da bin ich sehr zuversichtlich“, sagte | |
| Außenministerin Annalena Baerbock am Montag am Rande eines | |
| EU-Außenministertreffens in Brüssel. „In diesen Zeiten stehen wir als | |
| Europäerinnen und Europäer trotz aller Unterschiede so eng zusammen wie ich | |
| es bisher noch nie erlebt habe.“ | |
| Über die von der EU-Kommission präsentierten Pläne für ein Einfuhrverbot | |
| für russisches Öl gibt es mittlerweile seit fast zwei Wochen Streit in der | |
| EU, weil Ungarn nicht gewillt ist, das Projekt zu unterstützen. Das Land | |
| begründet dies mit seiner großen Abhängigkeit von russischen Öl-Lieferungen | |
| und den hohen Kosten für eine Umstellung auf andere Lieferanten. Zustimmen | |
| will Ungarn einem Embargo nur dann, wenn es von der EU milliardenschwere | |
| Beihilfen oder weitreichende Ausnahmeregelungen bekommt. (dpa) | |
| Ungarn fordert EU-Milliardenhilfe für Ja zu Ölembargo | |
| Ungarn macht milliardenschwere Hilfen der Europäischen Union zur | |
| Voraussetzung für seine Zustimmung zu dem geplanten Ölembargo gegen | |
| Russland. Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto sprach am Montag in | |
| einer auf Facebook veröffentlichten Videobotschaft von Investitionen in | |
| Höhe von 15 bis 18 Milliarden Euro, die für die Abkehr seines Landes vom | |
| russischen Öl nötig seien. | |
| Es sei „legitim“, dass Ungarn einen Vorschlag der EU-Kommission erwarte, | |
| sagte Szijjarto, der in Brüssel am Treffen der EU-Außenminister teilnahm. | |
| Das Land bezieht sein Öl bisher über die Druschba-Pipeline aus Russland. Um | |
| unabhängig zu werden, fordert Budapest Hilfen zum Bau einer neuen Pipeline. | |
| Die EU-Kommission hatte vor knapp zwei Wochen einen Einfuhrstopp für | |
| russisches Rohöl und Ölprodukte vorgeschlagen, der bis zum Jahresende | |
| schrittweise in Kraft treten soll. Für Ungarn war bereits eine längere | |
| Übergangsfrist vorgesehen. Der ungarische Regierungschef Viktor Orban | |
| drohte dennoch mit einem Veto, weil er die Energieversorgung seines Landes | |
| in Gefahr sieht. (afp) | |
| Ukrainisches Bataillon erreicht russische Grenze | |
| In der Region Charkiw hat ein ukrainisches Bataillon nach eigenen Angaben | |
| die russische Grenze erreicht. Die Soldaten feierten ihren Erfolg mit einem | |
| Video, in dem sie sich an Präsident [2][Wolodimir Selenski] wandten. Die | |
| Einheit sei bis zur Grenze der Russischen Föderation vorgedrungen, sagte | |
| einer von ihnen in der Aufnahme, die das ukrainische | |
| Verteidigungsministerium bei Facebook veröffentlichte. „Herr Präsident, wir | |
| haben sie erreicht. Wir sind da.“ Die russischen Truppen hatten sich zuvor | |
| aus der Gegend um Charkiw, der zweitgrößten ukrainischen Stadt im Osten des | |
| Landes, zurückgezogen. Der Gouverneur sagte, in der Stadt seien seit Tagen | |
| keine russischen Geschosse mehr eingeschlagen, allerdings werde die | |
| Umgebung weiterhin angegriffen. | |
| Unklar ist, wo genau das Video aufgenommen wurde. Von der Stadtgrenze | |
| Charkiws bis zur ukrainische-russischen Staatsgrenze sind es nur rund 25 | |
| Kilometer Luftlinie. (ap/taz) | |
| Donbass: Kiew rechnet mit verstärkten russischen Angriffen | |
| Die Ukraine bereitet sich auf eine neue russische Offensive im Osten des | |
| Landes vor. Nach dem Rückzug russischer Einheiten rund um Charkiw würden | |
| nun [3][weitere Soldaten in den Donbass] verlegt, sagte der ukrainische | |
| Präsidentenberater Oleksij Arestowitsch. Die Ukraine bereite sich auf „neue | |
| Angriffsversuche“ der russischen Armee im Donbass vor, die darauf | |
| abzielten, „ihre Bewegungen in den Süden der Ukraine zu verstärken“, sagte | |
| Präsident Wolodimir Selenski in der Nacht zum Montag in einer | |
| Videobotschaft. „Die Besatzer wollen immer noch nicht zugeben, dass sie | |
| sich in einer Sackgasse befinden und ihre sogenannte Sonderoperation | |
| bereits gescheitert ist“, fügte er hinzu. (afp) | |
| Renault-Anteile an Lada gehen an russischen Staat | |
| Nach dem Rückzug des französischen Autokonzerns Renault aus Russland sind | |
| die Anteile des Konzerns am Lada-Hersteller Awtowas in den Besitz des | |
| russischen Staates übergegangen. Das russische Handelsministerium teilte am | |
| Montag in Moskau mit, es seien Verträge für den „Übergang“ der russischen | |
| Aktien der Renault-Gruppe an den russischen Staat und die Regierung in | |
| Moskau unterzeichnet worden. Renault erklärte in Paris, die Option auf | |
| einen Rückkauf bleibe bestehen. Renault besaß die Mehrheit an Awtowas; | |
| Minderheitseigner war das staatliche russische Rüstungskonglomerat Rostec, | |
| das von Sergej Tschemesow, einem Verbündeten des russischen Präsidenten | |
| Wladimir Putin, geführt wird. | |
| Renault hatte im März die Produktion in seinem Werk in Moskau eingestellt | |
| und damals mitgeteilt, das Unternehmen prüfe mögliche Optionen bezüglich | |
| seiner Beteiligung an Awtowas. Renault hatte 2016 die Mehrheit an Awtowas | |
| übernommen, dem Hersteller der zwei meistverkauften Autos in Russland, den | |
| Lada-Modellen Vesta und Granta. Awtowas betreibt in Toljatti im Südwesten | |
| Russlands ein Werk mit 35.000 Mitarbeitern. (afp) | |
| ## Verteilstationen für Gastransit wieder in Betrieb | |
| Die Ukraine kann den Gastransit in zwei Verteilerstationen wieder | |
| aufnehmen. Der Betreiber des ukrainischen Gastransitsystems teilt mit, dass | |
| zwei Knotenpunkte in der Region Charkiw nach der Reparatur von | |
| kriegsbedingten Schäden an der Hauptgasleitung wieder in Betrieb seien und | |
| die Gasversorgung sichergestellt sei. Etwa 54 Gasverteilerstationen in | |
| sieben Regionen der Ukraine blieben weiterhin abgeschaltet. (rtr) | |
| ## Belarus leidet unter westlichen Sanktionen | |
| Die westlichen Sanktionen gegen Belarus verursachen nach Angaben der | |
| staatlichen Nachrichtenagentur Belta Ausfälle in Milliardenhöhe. „Aufgrund | |
| der Sanktionen sind fast alle belarussischen Exporte in die Länder der | |
| Europäischen Union und nach Nordamerika blockiert“, zitiert Belta | |
| Regierungschef Roman Golowtschenko aus einer Abschrift eines Interviews mit | |
| dem in Dubai ansässigen Fernsehsender Al-Arabija. Der Schaden belaufe sich | |
| „auf etwa 16 bis 18 Milliarden Dollar pro Jahr“. (rtr) | |
| ## Brandbomben auf Stahlwerk? | |
| Auf das Stahlwerk Asowstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol gehen | |
| einem auf Telegram veröffentlichten Video zufolge Brandbomben nieder. | |
| Weiße, hell glühende Geschosse sind auf einem Video zu sehen, das Alexander | |
| Chodakowski, ein Kommandeur der pro-russischen selbsternannten Republik | |
| Donezk, am Sonntag auf Telegram veröffentlicht. Reuters konnte nicht sofort | |
| feststellen, welche Art von Munition eingesetzt wurde und wann das Video | |
| aufgenommen wurde. Ein britischer Militärexperte sagt, es sehe aus wie ein | |
| Angriff mit Phosphor- oder Brandwaffen. Nach Angaben der Ukraine harren | |
| noch rund 600 Soldaten in dem Werk aus, von denen 40 schwer verletzt sind. | |
| Weißer Phosphor wird eingesetzt, um Rauchschwaden zu erzeugen, Ziele zu | |
| markieren oder Bunker und Gebäude in Brand zu setzen. Phosphorwaffen sind | |
| nach den internationalen Übereinkommen offiziell nicht verboten, | |
| Menschenrechtsgruppen fordern allerdings ein Verbot des Einsatzes wegen der | |
| schwersten Verbrennungen, die sie verursachen. (rtr) | |
| 16 May 2022 | |
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