# taz.de -- DFB-Sieg von RB Leipzig: Red Bull im Pokal | |
> AfD-Chef Chrupalla versucht, den DFB-Sieg Leipzigs politisch zu | |
> vereinnahmen. Eines teilen Partei und Verein: die Sehnsucht nach | |
> Normalisierung. | |
Bild: Sollte man besser rumtragen statt was reinschütten: DFB-Pokal in der Han… | |
War das jetzt sächsische Standhaftigkeit oder österreichischer | |
Unternehmergeist, die da den Fußballer Kevin Kampl vom [1][RB Leipzig] | |
angetrieben haben, das Markenprodukt seines Arbeitgebers in den ehrwürdigen | |
DFB-Pokal hineinzuschütten? [2][Social-Media-Mitarbeitern seines Vereins | |
lichteten ihn ab], als er die Dose mit klebrigem Energydrink über die | |
Trophäe neigte, und sorgten so für einen Sturm der Entrüstung bei den | |
traditionellen Fußballfans. Sächsische Standhaftigkeit und österreichischer | |
Unternehmergeist hätten „den Sieg über die politische ‚Korrektheit‘ | |
davongetragen, so feierte [3][Tino Chrupalla] den Leipziger Pokalsieg über | |
Freiburg. Um Missverständnissen vorzubeugen: der 47-Jährige wird nicht von | |
RB, sondern von der AfD bezahlt. | |
Seine Parteinahme für RB folgt durchaus einer gewissen Logik, finanziert | |
doch der österreichische Milliardär Dietrich Mateschitz auch den | |
österreichischen rechspopulistischen Sender Servus TV, der überall Opfer | |
von „politischer Korrektheit“ ausfindig macht. Die Macher von RB Leipzig | |
sehen sich seit geraumer Zeit schon in einer Opferrolle. Geschäftsführer | |
Oliver Mintzlaff erklärte am Sonntag auch im Triumphgefühl noch trotzig: | |
„Wer immer noch nicht kapiert hat, dass wir eine Bereicherung für | |
Fußball-Deutschland sind, dem ist nicht mehr zu helfen – und dem wollen wir | |
gar nicht mehr helfen.“ | |
Derweil bereichert sich der Konzernverein weiter ungeniert mit Fußballern | |
und aggressivem Marketing. Dank der Aktion von Kevin Kampl und ihre | |
Verbreitung durch den Klub haben das jetzt auch fast alle verstanden. Den | |
anderen ist sowieso nicht mehr zu helfen. | |
In Leipzig setzen die Produktstrategen auf den Prozess der Gewöhnung. Die | |
Wellen der Empörung, so ist man sich sicher, werden irgendwann abebben. | |
Irgendwann sollen solche noch provokativ anmutenden Akte der Vereinnahmung | |
des Fußballs für Konzerninteressen, wie sie Kampl vornahm, als normal | |
empfunden werden. Es geht um eine schrittweise Verschiebung der Grenzen. | |
Diese Sehnsucht nach Normalisierung verbindet Rasenballsport Leipzig | |
übrigens ebenfalls mit der AfD, die im letzten Bundestag mit der Parole | |
„Deutschland, aber normal“ um Wählerstimmen warb. „RB Leipzig, aber | |
normal“, das wäre auch ein Programm, das die 20 eingetragenen Mitglieder | |
des Vereins sicherlich einstimmig verabschieden würden. | |
23 May 2022 | |
## LINKS | |
[1] /DFB-Pokalsieg-von-RB-Leipzig/!5853453 | |
[2] https://twitter.com/RBLeipzig/status/1528320030278033409?cxt=HHwWgoCxvYu-17… | |
[3] /Tino-Chrupalla/!t5645777 | |
## AUTOREN | |
Johannes Kopp | |
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